Gastbeitrag der Altenheimseelsorge Dekanat Fulda
In Alten- und Pflegeheimen sind zunehmend ältere Menschen anzutreffen, die oft an mehreren Krankheiten und Demenz leiden.
Diese spezielle Gruppe älterer Menschen stellt eine große Herausforderung für das Gesundheits- und Pflegesystem dar und erfordert eine Neuausrichtung in der Betreuung und Pflege.
Das Bistum Fulda und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) haben Seelsorger und ehrenamtliche Mitarbeiter zu einem ökumenischen Studientag der Altenheimseelsorge im evangelischen Zentrum „Haus Oranien“ in Fulda eingeladen.
Der Fachtag zum Thema ‚Hochaltrigkeit‘ hat wertvolle Erkenntnisse über die Herausforderungen und Möglichkeiten dieser Lebensphase vermittelt.
Es gab zwei Teile des Studientages, einen theoretischen und einen praktischen Teil. Die jährliche Tagung wurde von der Referentin für Sonderseelsorge, Pfarrerin Birgit Inerle vom Landeskirchenamt, und dem Dezernenten Dr. Andreas Ruffing, Zuständiger des Dezernats Diakonische Seelsorge im Bistum Fulda, eröffnet.
Sie hoben die gute Zusammenarbeit der beiden Kirchen und die Bedeutung der diakonischen Seelsorge in der Altenpflegepastoral hervor. Die Altenheimsprecherin von Kurhessen-Waldeck, Pfarrerin Béatrice Weimann-Schmeller und Dekanatskoordinator Diakon Dr. mult. Meins G.S. Coetsier wurden offiziell für die Altenheimseelsorge und die zukünftige Organisation der Fachtagungen vorgestellt.
Als Referentin der Veranstaltung war Dr. Urte Bejick aus der Evangelischen Kirche in Baden eingeladen.
Hochaltrigkeit und Seelsorge
In den Einrichtungen für ältere Menschen, insbesondere in Alten- und Pflegeheimen, treffen Seelsorger hauptsächlich auf hochbetagte Bewohnerinnen und Bewohner, die oft an mehreren Krankheiten leiden und demenziell erkrankt sind.
Wie kann sich in diesem Zusammenhang eine seelsorgerische Begleitung gestalten? Es ist von großer Bedeutung, den Begriff ‚Hochaltrigkeit‘ zu verstehen. Im Allgemeinen wird dieser Begriff verwendet, um Menschen ab einem Alter von 80 Jahren zu beschreiben.
Allerdings bezieht sich dieser Begriff nicht nur auf das biologische Alter, sondern auch auf die individuelle Lebenssituation und die damit verbundenen Bedürfnisse und Einschränkungen.
Hochbetagte Menschen sind oft von altersbedingten körperlichen und geistigen Veränderungen betroffen, die es ihnen erschweren, ihren Alltag eigenständig zu bewältigen. Daher sind sie auf Unterstützung, Seelsorge und Pflege angewiesen.
Praktische Ansätze und Übungen
Frau Dr. Bejick behandelte in ihrer Fortbildung verschiedene konkrete Aspekte des Themas ‚Hochaltrigkeit‘ aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung.
Dazu gehörten das Beziehungsfeld Alter, die Situation von Menschen in Altenpflegeheimen und die Funktion sowie Bedeutung der Seelsorge in diesem Kontext.
Am Nachmittag wurden praktische Ansätze präsentiert und Übungen vorgeschlagen, wie beispielsweise das Abhalten von Gottesdiensten und Abendmahlen mit hochbetagten Menschen, die Möglichkeiten des Singens und der Begleitung von Liedern, die Gestaltung von Salbungen und Aussegnungen sowie die Durchführung von Andachten auf den Zimmern der Bewohner.
Der Erfahrungsaustausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bildete ebenfalls einen wichtigen Bestandteil der Fortbildung.
Weiterentwicklung
Der Studientag hat gezeigt, dass es unumgänglich ist, die Betreuung und Versorgung von hochbetagten Menschen anzupassen und weiterzuentwickeln.
Eine umfassende Seelsorge und individuelle Versorgung, die auf die Bedürfnisse und Einschränkungen dieser speziellen Gruppe eingeht, ist von enormer Bedeutung.
Hierbei spielt auch eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachbereichen und eine kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter und Ehrenamtlichen eine entscheidende Rolle.
Nur so kann gewährleistet werden, dass Menschen auch im fortgeschrittenen Alter eine bestmögliche Lebensqualität erfahren.