Gastbeitrag von Helmut Käsmann
Innerhalb des Planfeststellungsverfahrens für die Fulda-Main-Leitung hat der Magistrat der Stadt Hünfeld jetzt Widerspruch gegen die geplante Leitungstrasse durch das Hünfelder Stadtgebiet eingelegt.
Dazu hat der Magistrat eine umfangreiche Begründung in das Verfahren eingebracht, die unter anderem die umfangreichen Waldrodungen von 52 Hektar und den Flächenverbrauch für die Übergangsbauwerke von Erdverkabelung zu Freileitung kritisiert, teilt Bürgermeister Benjamin Tschesnok mit.
Von der ebenfalls geplanten Fernstromleitung Nordwestlink und Südwestlink (DC 41 und DC 42) ist das Gemarkungsgebiet der Stadt Hünfeld nach der Konkretisierung der Trasse nicht mehr direkt betroffen.
Allerdings rät der Bürgermeister weiterhin zur Wachsamkeit, da auch bei der Fulda-Main-Leitung am Ende eine ganz andere Trasse ins Verfahren gebracht wurde, als im Verlauf des Verfahrens vorgeschlagen worden war.
Nach diesen Erfahrungen könne sich die Stadt Hünfeld bei diesen Planungen nicht entspannt zurücklegen. Im Übrigen kritisierte der Bürgermeister, dass bei diesem beschleunigten Planungsverfahren nach EU-Recht Umwelt- und Naturschutzfragen nur noch sehr oberflächlich geprüft worden seien und sogenannte Raumwiderstände, die von der Stadt Hünfeld ins Feld geführt worden waren, überhaupt nicht gewichtet worden seien.
Allein der frühe Zeitpunkt der Veröffentlichung der Vorschlagstrasse nur drei Tage nach Ende der Abgabefrist der Stellungnahmen der betroffenen Städte und Gemeinden, spreche dafür, dass die örtlichen Belange nicht oder nur kaum berücksichtigt worden seien.
Dies gilt nach Einschätzung von Bürgermeister Tschesnok auch für die Planung der Fulda-Main-Leitung, die auf die Erholungsanlage Praforst und die umliegenden Dörfer ganz erheblichen Einfluss haben werde.
Deshalb fordert die Stadt, zumindest den Wald in diesem Bereich nicht auf rund 52 Hektar Fläche kahl zu schlagen, sondern wenigstens den Bestand zu erhalten und die Wälder zu überspannen.
Sehr negative Auswirkungen befürchtet der Bürgermeister auch im Hinblick auf den Flächenverbrauch und den Landschaftsschaden durch die beiden Kabelübergangsanlagen von der Freileitung zur Erdverkabelung.
Dafür müssten umfangreiche Ackerflächen, teilweise hochwertige Böden mit guter Bonität, in Anspruch genommen werden. Außerdem entstehe hier auf dem Höhenzug vor Roßbach durch diese Übergangsanlage ein erheblicher Schaden für das Landschaftsbild, beklagt der Bürgermeister.