Beitrag von Michael Knauf
Soislieden, ist das kleinste Dorf in der Gemeinde Hohenroda, gelegen im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rothenburg. Auf einer Höhe von 442 m ü. NN befindet sich der beschauliche, idyllische Ort am Waldrand und am Fuß des Soisberges, im ehemaligen Landecker Amt, in der Rhön.
Der Weiler Soislieden verfügt über zehn Häuser und um die zwanzig Einwohner, die Erreichbarkeit mit einem öffentlichen Verkehrsmittel ist nicht möglich.
Die urkundliche Ersterwähnung erfolgte in einem Vertrag zwischen den Herrn von Buchenau und dem Hochstift Fulda im Jahr 1585. Aus einer Fuldaer Huldigungsakte von 1675 geht hervor, dass einige Zeit Hofreite von Soislieden zu Buchenau gehörten.
Die Mansbacher Adligen von Geyso hatten, in den Jahren 1696 bis 1830, Lehen in Soislieden. Die Gemeinde Soislieden unterstützte im Jahr 1905 die Ansiedlung eines Landarztes für Allgemein Medizin in Mansbach.
Die Elektrifizierung des Weilers erfolgte ab dem Jahr 1922. Im Jahr 1932 nahm das erste Telefon, in dem 1769 erbauten imposanten Fachwerkgebäude, später ein christliches Erholungshaus, seinen Betrieb auf.
Das Gnadenheim, ab 1920 bis um das Jahr 1985 bewirtschaftet, war ab ca. 1935 ein Erholungshaus der evangelischen „Volksmission entschiedener Christen“(VMeC). Zuletzt wurde es als Altenheim genutzt.
Derzeit musste ein Gebäude wegen seines schlechten baulichen Zustands abgerissen werden, das andere Gebäude ist nicht mehr bewohn-und begehbar.
Bis vor ca. 40 Jahren, befand sich ein Ausflugslokal, die Gaststätte „Zur Linde“ im Dorf. Zur damaligen Zeit wurde noch jedes Jahr zünftig die Kirmes gefeiert und es fand jährlich ein Sängerfest statt.
Ab 1970 gehört der Ort zu Mansbach. Bis zur Eingemeindung 1970 waren Martin Wuchert und danach Adam Mares die letzten Bürgermeister.
Nach dem Zusammenschluss von Mansbach mit seinen Ortsteilen Soislieden und Oberbreizbach mit Ransbach und dem Ortsteil Glaam, entstand am 31. Dezember 1971 die Großgemeinde Hohenroda.
Soislieden liegt an der Konfessionsgrenze, im Jahr 1961 lebten 40 evangelische und ein katholischer Bürger in Soislieden. Die meisten Einwohner (68) gab es kurz nach dem zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 im Dorf (Statistisches Landesamt Hessen, Aufzeichnungen ab 1834).
Der Soisberg ist mit seiner Höhe von 630 Meter, der höchste Berg im hessischen Kegelspiel. Das Kegelspiel ist eine Anordnung von neun Vulkanbergen in der Kuppen-Rhön.
Wer den Soisberg-Gipfel erklimmt, kann einen 25 Meter hohen Aussichtsturm besteigen und wird mit einem herrlichen Blick in die Rhön und bei guten Wetter, bis zum Herkules nach Kassel belohnt.
Der „Rhönblick“ befindet sich direkt am Ortseingang des Weilers und ist mit einer Orientierungsschautafel und einer Sitzgelegenheit ausgestattet.
Man hat hier einen Panorama-Rundblick vom Thüringer Wald, über einen Teil der thüringischen Rhön bis in die hessische Hoch Rhön und kann das Land der weiten Ferne genießen.
Deutlich sieht man die Berge: Oechsenberg mit 630 m, den Ulsterberg 487 m, den Dietrichsberg 668 m, den Bayer 714 m, den Arzberg 573 m, Hoher Stern 697 m, Buchenberg 396, Standorfsberg 386 m, Rossberg 694 m, Schleidsberg 503 m, Ellenbogen 814 m, den Habelberg 716 m, den Rockenstuhl 520 m, Seelesberg 672 m, Heidelstein 925 m, den Boxberg 685 m, die Wasserkuppe 952 m und die Milsbuerg mit 835 m über N/N.
Der „Himmelsschauplatz“, wurde um die 300 Meter vom Ort entfernt, direkt am Fuße des Soisberges errichtet und befindet sich im Sternenpark Rhön.
Neben einer Wellenliege ist der Aussichtspunkt mit einem Polarsternfinder und einer einstellbaren Sternenkarte ausgerüstet, diese Karte ist eine Erklärungshilfe für den Sternenhimmel während der Tages-und der Nachtzeit.
Außerdem sind Fernglasaufsetzer vorhanden. Auch ein ungeübter Hobby-Astronom kann hier fast jedes Sternenbild entdecken. Den Ort tangiert den im Jahr 2023 mit einem Zertifikat eröffneten Premiumwanderweg des Biosphärenreservats Rhön.
Der Weiler Soislieden besitzt fünf Naturdenkmale in Form von Linden-und Eichenbäumen. Fast in der Dorfmitte befindet sich eine alte Holländische Linde, welche mit Eisenverstrebungen zusammengehalten wird.
Die Linde ist mit Basaltsteinen eingefasst und aus einem Rohr unter dem Lindenbaum sprudelt reines Gebirgswasser. Kurz hinter der Linde in Richtung Himmelsschauplatz, direkt unterhalb des Waldrandes ist ein historischer Friedhof angelegt.
Auf dem Soisliedener Friedhof fand die Mutter der berühmten deutschen Schriftstellerin Gudrun Pausewang („Die Wolke“ oder „Die letzten Kinder von Schewenborn“), ihre letzte Ruhe.
Unterhalb vom Dorfeingang in Richtung Mansbach erbauten die Landwirte Horst und Sven Mares, vor knapp zehn Jahren, einen modernen Schweine-Erzeugungsbetrieb, ausgelegt für 1500 Tiere.
Die Betreuungsarbeiten bewältigen die zwei Bauern zusammen mit einem Auszubildenden. Das ist wirklich eine anerkennenswerte Leistung. Über Jahrhunderte war Soislieden ein von der Landwirtschaft geprägtes Dorf, heute existiert nur noch ein in Haupterwerb arbeitender Bauernhof.
Soislieden verfügt über keinen eigenen Feuerwehrstützpunkt, sondern in einem extra Schuppen steht ein Feuerwehrschrank. Dieser beinhaltet für einen Ersteinsatz zur Brandbekämpfung Schläuche, Strahlrohre, Standrohr, Verteiler und einen Unterflurhydranten-Schlüssel.
An lauen Sommerabenden treffen sich die Dorfbewohner sehr gerne in ihrem Pavillon, welcher sich in der Dorfmitte befindet. Die Soislieder nennen den Pavillon auch scherzhaft „unser Dorfgemeinschaftshaus“.
Direkt gegenüber des Pavillons, wurde ein gut ausgerüsteter und sehr gepflegter Kinderspielplatz, für die kleinen Bewohner und Besucher, mit einem attraktiven Kletterturm, eingerichtet.
Im Jahr 2014 war ein Fernsehteam des Hessischen Rundfunks vor Ort und es wurde für die Fernsehreihe „Dolles Dorf“ ein Teil abgedreht und gesendet.
Das TV-Team war von dem Zusammenhalt der netten Einwohner, sowie von der atemberaubenden Landschaft, den Sehenswürdigkeiten und dem Panorama-Rundblick total begeistert. Soislieden hat das Ambiente eines Künstlerdorfes.
Wer die Ruhe, Erholung und die Natur liebt, dem ist ein Ausflug nach Soislieden zu empfehlen, hier kommen Groß und Klein auf Ihre Kosten. Für einen ausgedehnten oder kleineren Osterspaziergang ist Soislieden bestens geeignet.
Auf diesem Wege möchten wir uns bei dem Heimatfreund Horst Mares aus Soislieden für seine Hilfe und Unterstützung bei der Erstellung des vorliegenden Beitrags bedanken.
Quellen:
Aufzeichnungen und Überlieferungen des Mansbacher Heimatforscher Karl Echtemeyer (+), Bildarchiv Horst Mares, HR 3 TV-Sendung „ Dolles Dorf“, Osthessen News, Gemeinde Hohenroda, regionale Tageszeitungen, Internet: Wikipedia, Publikationen des „Rhönklub“,
Erklärung:
VMeC = Die Volksmission entschiedener Christen wurde 1934 durch den Journalisten Karl Fix in Berlin gegründet. Die Volksmission zählt sich zur weltweiten Pfingstbewegung und ist ein Verband im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden.