Leserbrief – Wir sollten anfangen, wieder miteinander zu reden – Stammtisch-Projekt in Planung

Leserbrief von „Wickie“
zum Beitrag Für die Zukunft der Kinder – Rhöner Grenzgänger überbringen Spenden an Kindergärten

Mit einem neuen, regionalen und ganz niederschwelligen Projekt zur Stärkung unserer Demokratie möchte eine Rhönerin dazu beitragen, Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen wieder an einen (Stamm)Tisch und zumindest zeitweise weg von SocialMedia zu holen.

Das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen und muss sicher gut geplant und aufgebaut werden, aber die Rhönerin möchte mithelfen, dass wir wieder mehr miteinander als gegeneinander agieren. Da wäre „miteinander reden“ ja schon einmal ein guter Anfang.

Lobbyismus im Kindergarten?

Lobbyismus ist laut Wikipedia (zusammengefasst) „...eine aus dem Engl. übernommene Bezeichnung für Interessenvertretung in Politik und Gesellschaft,... hierbei wird – vor allem durch die Pflege persönlicher Verbindungen – versucht, die Politik zu beeinflussen. Lobbying wirkt auf die öffentliche Meinung durch Öffentlichkeitsarbeit ein. Dies geschieht vor allem mittels der Massenmedien.“

Nein, es ist nicht so einfach, wie es auf den Bildern und den Berichten in den o.g. Massenmedien aussieht. Im Gegenteil: es ist schwer, zu verstehen, was eigentlich wirklich falsch läuft, wer wovon profitiert, wer wem was subventioniert, wer wo lobbyiert und so weiter…

Will man die Situation der LandwirtInnen voll und ganz begreifen, benötigt es viele Gespräche, noch mehr Recherche und etliche Stunden Einlesens in die Welt der EU-Förderprogramme und die Welt der Landwirtschafts-Lobbyisten. Und selbst dann, fällt es schwer eine klare Entscheidung „pro oder contra Bauernproteste“ zu treffen.

Noch schwerer ist es, seinen Lebensunterhalt als Landwirtin oder Landwirt zu erwirtschaften. Wir alle sollten größten Respekt vor dieser Berufsgruppe haben, und diesen vor allem an der Kasse beim Selbstvermarkter, beim Metzger oder im regionalen Handel zeigen.

Einfach hingegen ist es, einen Schuldigen zu finden. Der bekannte deutsche Komiker Loriot sagte einmal: „In Krisenzeiten suchen Intelligente nach Lösungen, Idioten suchen nach Schuldigen.“

Mit dieser Wut im Bauch zu protestieren und auf die Fehler in den Strukturen aufmerksam machen zu wollen – verständlich.
Drohungen á la „Hütet Euch vor Sturm und Wind und vor Bauern, die in Rage sind.“ - grenzwertig.
Symbole wie Galgen oder Kreuze, an die Politiker der aktuellen Regierung gehängt oder genagelt werden – nicht hinnehmbar.
Unterwanderung der berechtigten Proteste durch Rechtsradikale und die AfD – nicht tolerierbar!

Vor allem nicht vor und in Kindergärten und Schulen. Spenden von „Protestierenden“? Für die Zukunft der Kinder? 400 Euro von wem eigentlich? Wer spendet hier und wofür eigentlich wirklich?

Noch einmal Wikipedia: „Kritisch wird angemerkt, dass Lobbyismus nur bei Einhaltung von Regularien oder möglichst großer Transparenz positive Auswirkungen auf die demokratische Qualität eines Staates hat. In einigen Lobby- Affären wurden Politiker in
Machtpositionen von Unternehmen mit Geld bestochen um Politik im Sinne der Geldgeber zu machen. In solchen Fällen ist Lobbyismus eine Form von Korruption.“

Respekt für sowie Wertschätzung und angemessene Entlohnung von Landwirtschaft, Handwerk, Pflege und Dienstleistungsberufen - wann ist der verlorengegangen und wer hat davon eigentlich profitiert?

Gespräche auf Augenhöhe; Diskussionen mit Herz (Empathie) und Verstand (Zahlen, Daten, Fakten) - wann haben wir damit aufgehört?

Für die Zukunft der Kinder sollten wir alle versuchen, wieder miteinander zu reden und ihnen zu zeigen, dass man Kompromisse aushandeln kann und muss, um ihre Lebensgrundlagen zu erhalten und gemeinsam an einer Welt zu arbeiten in der es nicht nur um Profite und Statussymbole geht.

Was singen wir mit ihnen? „Gib uns helfende Hände und Augen die seh´n“.
Was lernen sie vor´m Laternenumzug? „Teilen wie Sankt Martin“
Was malen sie in ihre Kalender? „Das kleine WIR“
Sollen das alles nur Lippenbekenntnisse sein und bleiben?

Lasst uns darüber sprechen. Mit Herz und Verstand. Dauerhaft. Regelmäßig. Auf Basis von Zahlen, Daten, Fakten.
Wöchentlich? Monatlich? Ein Thema. Recherche, Vorstellung, Diskussion. Eine Zeit lang darüber nachdenken. Recherche. Wiedertreffen.

Wann fangen wir an? Nehmt gerne Kontakt auf und meldet Euch per Mail an: stammtischprojektmenschlichkeit.@aol.com.

Eine Antwort und eine Einladung wird zu gegebener Zeit von dieser Mail-Adresse zurück kommen.