Beitrag von Michael Knauf

Die Gemeinde Unterkatz ist ein Ortsteil der Stadt Wasungen und befindet sich im Landkreis Schmalkalden-Meiningen im Freistaat Thüringen. Der Ort liegt idyllisch in einem Tal des Katzachbaches, dieser mündet bei Wasungen in den Flusslauf der Werra.

Unterkatz ist ein Haufendorf und liegt 393 m über NN, die Einwohnerzahl wird mit etwa 400 angegeben. Die Ersterwähnung der Gemeinde erfolgte im Jahr 874 unter dem Namen Katza.

Der Ort bildete den Mittelpunkt der schon im Jahr 852 benannten Mark Katz, diese gehörte zur Cent Friedelshausen, ab 1350 das Amt Sand. Im Jahr 900 erfolgte aus Anlass einer Schenkung an das Kloster Fulda, die Benennung des Dorfes mit dem heutigen Namens Unterkatz.

Die erste urkundliche Erwähnung weist das Datum 22. April 1261 auf. Zu dieser Zeit gehörte die Ortschaft zum hennebergischen Amt Sand, dieses wurde ab 1680 in das Herzogtum Sachsen-Meiningen eingegliedert.

Es wird davon ausgegangen, dass die Gegend um Unterkatz schon in früheisenzeitlicher Vorzeit besiedelt war. Das ist durch ein Hügelgräberfeld auf der Kuppe des Köpfchens (486 m NN) belegt, welches an einem alten Höhenweg von Oberkatz nach Solz gelegen ist. Nachbestattungen sind noch in der Bronzezeit erfolgt, somit wird von einer Kultstätte ausgegangen.

Ein Wahrzeichen von Unterkatz ist die stattliche Dorfkirche, erbaut in den Jahren von 1724 bis 1726, welche sich auf einer Anhöhe in der Dorfmitte befindet. Im Jahr 1544, nach der Reformation, kam es zu einer Neugliederung der Urpfarrei.

Die Dörfer um Wasungen wurden fast alle evangelisch. Auch kam es durch die herben Menschenverluste, bedingt durch den Dreißigjährigen Krieg, zu einer Verkleinerung der Pfarreien.

Die Dorfkirche von Unterkatz ist die Hauptkirche im Kirchspiel und bietet 300 Gottesdienstbesuchern Platz. Es handelt sich um eine Wehrkirche mit einer Mauerumwehrung, diese umfasst auch das alte Pfarrhaus, den ehemaligen Friedhof, die Schule und die Pfarrscheune. Heute sind noch die Reste einer im Jahr 1997 zum Teil restaurierten Wehrmauer zu sehen.

Im Jahr 1656 konnte eine Orgel angeschafft werden. Nach fünfjähriger Reparatur und Restaurierung erklang das Instrument am 6. Juni 2018 wieder in voller Harmonie der Töne. Zur Freude der anwesenden Kirchgemeinde, des Orgelbauer Joachim Stade, des Kreiskantors Sebastian Fuhrmann und von Pastorin Birgit Molin.

Die Kanzel ist mit kleinen Apostelfiguren verziert. Eine eindrucksvolle Mosesfigur schmückt den Innenraum der Kirche.

Ein weiteres Wahrzeichen ist das 1846 erbaute Backhaus, dieses wurde im Rahmen der Dorferneuerung 1997 als Bürgerhaus umgebaut. Das Backen von knusprigen Broten und leckeren Kuchen ist hier weiterhin möglich. Der Dorfplatz mit Brunnen konnte schon 1989 rekonstruiert und saniert werden.

Ein Gebäude welches früher zum Teil als Kindergarten, Kinderkrippe oder Schule genutzt wurde, konnte zu einem Kulturhaus umgebaut werden. Dem Kulturhaus wurde liebevoll der Name Haus „Gebablick“ verliehen.

Die Räumlichkeiten wurden 2023, vorausschauend, mit Blick auf die anstehende 1150 Jahrfeier im September 2024, renoviert und das Gebäudedach ist mit einer Photovoltaikanlage versehen worden.

Ein dunkles Geschehen der Geschichte traf Unterkatz in den Jahren 1611 bis 1665, bedingt durch die Hexenverfolgungen. In dieser Zeit verloren vier Frauen auf dem Scheiterhaufen ihr Leben.

Ab dem 1. Januar 2019 ist Unterkatz ein Ortsteil der Verwaltungsgemeinschaft Stadt Wasungen.

Am 2. April 2024 eröffnete im Ortskern, eine neue moderne Hausarztpraxis von Frau Dr. med. Julia Vonderlind ihre Pforten. Frau Dr. med. Vonderlind verbrachte ihre Kindheits-und Jugendjahre in Unterkatz und es war einer ihrer wichtigsten Wünsche, hier in ihrer „Rhönheimat“ mit viel Engagement zum Wohle und zur medizinischen Versorgung ihrer Mitbewohner in vollem Umfang tätig zu werden. Die Eröffnung der Landarztpraxis in Unterkatz ist ein großer Gewinn für die ganze Region.

In einem regelmäßigen Turnus finden im Ort die zünftige Kirmes, das Truckerfest, ein Sportfest und die „Kätzer Wiesn“ statt. Ein Besuch lohnt sich, so werden Kutschfahrten, Reiten, Radfahren, Wandern und andere Aktivitäten auf einem Sport-und Spielplatz angeboten.

Zu sehenswerten Ausflugzielen in der näheren Umgebung zählen die Rhön-Ranch bei Dörrensolz und der Amönenhof mit der Turmuhrenklause.

Bekannte und unvergessene Persönlichkeiten von Unterkatz sind:

Kunigunde Kirchner (+1619), durch einem Hexenprozess ums Leben gekommen
Georg Friedrich Wieber (1869 bis 1935), ehemaliger SPD-Landtagsabgeordneter
Irmgard Rommel, feierte am 4. Dezember 2019 ihren 101. Geburtstag

Vorankündigung des vorläufigen Jubiläumsprogramm zur Unterkätzer 1150 Jahrfeier

Ab dem 20. September bis zum 29. September 2024 finden die Jubiläums-Feierlichkeiten „1150 Jahre Unterkatz“ statt. Der neu gegründete Verein „Dorfgemeinschaft Unterkatz e.V.“ übernimmt die Vorbereitungen und die Ausgestaltung der Festwoche.

Mit einem Kinder-und Familientag am Sportplatz und im Kulturhaus, sowie einer Disco ab 21 Uhr mit dem „Scheppern in Katz“ beginnen am Freitag, den 20. September die Feierlichkeiten.

Am Samstag, den 21. September ist ein lebendiger Festumzug, mit 25 Bildern und einem anschließenden Lichterfest, sowie einer Orgel-Show (Konzert) mit Nico Wieditz in der Kirche geplant. Am Sonntag, den 22. September 2024, findet im Kultursaal eine Tanzveranstaltung mit Mundartvorträgen statt.

Weiter geht es am Mittwoch, den 25. September: Hier wird ab 17 Uhr im Kultursaal über die Chronik und Geschichtliches zur Flur besprochen. Der Moderator ist der beliebte und bekannte Geschichtslehrer Herr Fuchs.

Ein Filmtag wird am Donnerstag, den 26. September im Kultursaal eingelegt. Um 17.30 Uhr läuft ein Kinderfilm für die kleinen Besucher und um 20 Uhr ein Spielfilm für Erwachsene. Die Auswahl der Filme soll für Jung und Alt eine Überraschung werden.

Eine Festandacht mit anschließendem Oktoberfest findet am Samstag, den 28. September ab 14 Uhr in der Kirche, am Dorfplatz und im Bürgerhaus statt.

Der Abschluss der Festwoche wird am Sonntag, den 29. September um 19 Uhr in der Dorfkirche, eventuell mit dem Bischof und der Gemeinde-Kirchenrätin Birgit Molin stattfinden.

An einer Festschrift wird zurzeit gearbeitet, ob oder wie diese rechtzeitig zur Festwoche erhältlich sein wird ist noch nicht absehbar.

An dieser Stelle möchten wir uns bei den Heimatfreunden Irmgard Knipping, Corinna Bohn, Günter und Rolf Rommel, als Unterstützer des vorliegenden Beitrags bedanken.

Wer mehr über die Geschichte von Unterkatz erfahren möchte, dem empfehlen wir folgende Literatur:

-„Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer“. Autor Wolfgang Kahl, Rockstuhl-Verlag Bad Langensalza, 5. Auflage, ISBN 978-3-86777-202-0, Seite 294
-„Hexenverfolgung südlich des Thüringer Waldes“. Autor Kai Lehmann, Wehry-Verlag Untermaßfeld, 2012, ISBN 978-3-9813902-8-5,Seite 297 f
-„Heidnische Heiligtümer“. Autor Michael Köhler, Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2007, ISBN 978-3-910141-85-8, Seite 154

Quellen:

Tageszeitungen: STZ und Freies Wort, Fremdenverkehrsamt Wasungen
Internet: „Rhönkanal“, Wikipedia, Seiten der Stadt Wasungen, Seiten des Meininger Museum, oben genannte Publikationen
Private Ausführungen: Irmgard Knipping und Corinna Bohn