Milde Temperaturen, überall grünt und blüht es, und der Mai lockt mit vielen Feiertagen die Menschen in die Rhön. Aber auch die Vögel sind zurück. Für sie beginnt jetzt die wichtigste Zeit des Jahres: Brutzeit!
Vor allem für die stark gefährdeten Bodenbrüter, die ihre Nester gut versteckt mitten in Wiesen bauen, bedeutet das Frühlingserwachen der Menschen Stress pur. Mit ein paar einfachen Verhaltensregeln lassen sich Störungen aber vermeiden.
Die offenen Fernen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ziehen gerade im Frühjahr viele Gäste aus Nah und Fern auf die Gipfel. Wandern, Radfahren und Mountainbiken stehen hoch im Kurs. Für die Vögel sind die Wiesen, Weiden und Moorgebiete „Kinderstuben“.
Nach ihrer Rückkehr aus warmen Gefilden beginnen Wiesenpieper, Feldlerche, Braunkehlchen, Bekassine und Wachtelkönig jetzt damit, für Nachwuchs zu sorgen. Sie bauen ihre Nester gut versteckt im hohen Gras der noch weitgehend intakten Rhöner Bergwiesen.
Während Brut und Aufzucht sind die Tiere sehr störanfällig. Einmal aufgeschreckt, verlassen sie ihre Gelege und später auch ihre Küken teils für immer.
Achtsames Verhalten - große Wirkung
Für den Bestand der ohnehin stark gefährdeten Arten ist das dramatisch. Für einige ist die Rhön deutschlandweit ein bedeutendes Brutgebiet. Aufgrund der besonderen Artenvielfalt sind weite Teile als Vogelschutzgebiet (Natura 2000) ausgezeichnet.
Katharina Bach vom LIFE-Projekt „Rhöner Bergwiesen“ gibt Tipps zum achtsamen Freizeitverhalten während der Brutzeit der Wiesenbrüter:
1. Auf den Wegen bleiben. Bitte bleiben Sie auf markierten Rad- und Wanderwegen und laufen oder fahren Sie nicht abseits der Wege über die Wiesen. Nester von Wiesenpieper und Co. könnten überall im hohen Gras versteckt sein, sodass Nester zerstört oder Elternvögel vertrieben werden können. Die Küken drohen dann zu verhungern oder von Fressfeinden getötet zu werden.
2. Hunde an der Leine führen. So verlockend die Freiheit für Ihren geliebten Vierbeiner ist, für Bodenbrüter kann ein freilaufender Hund eine ernsthafte Bedrohung sein. Werden sie nicht gefressen, könnten sie sich so gestört fühlen, dass sie ihre Nester aufgeben.
3. Keinen Lärm machen. Bitte denken Sie immer daran: Die Wiesen sind für die Vögel ein Kinderzimmer. Eltern und Küken brauchen Ruhe.
4. Schilder beachten. In besonders sensiblen Bereichen der Hochrhön informieren Schilder über die Brutzeit. Dort bitten wir um besondere Rücksichtnahme. Helfen Sie mit, dass unsere Vögel auch im nächsten Jahr wieder hier sind. Vielen Dank!