Gastbeitrag von Franziska Kallenbach
Zukunftssicher, zentral und umweltgerecht: Der Wasser und Abwasser-Verband Bad Salzungen (WVS) beginnt mit dem Bau der neuen Kläranlage Oberweid.
In dieser Woche wurde der symbolische erste Spatenstich mit allen am Bau Beteiligten unterhalb des Sportplatzes in Oberweid gemacht, um die Bauarbeiten offiziell einzuläuten.
Herzstück der neuen Anlage ist eine zweistraßige Scheibentauchkörperanlage, in der das Abwasser vollbiologisch gereinigt wird, um die Gewässersituation im Weidbach zu verbessern.
„Die Anforderungen an den Gewässerschutz sowie die notwendigen Maßnahmen zum Erhalt der Umwelt haben den WVS in der Gemeinde Oberweid vor die Aufgabe gestellt, die Abwassersituation im Rahmen des Abwasserbeseitigungskonzeptes zu überarbeiten und anzupassen“, berichtete WVS-Werkleiter Heiko Pagel.
Die bestehenden Anlagen zur Abwasserableitung und -reinigung entsprechen nicht mehr den Normen der allgemein anerkannten Regeln der Technik.
„Daraus ergab sich die Notwendigkeit, die in der Ortslage bestehende Infrastruktur zur Entwässerung zu erneuern, damit künftig den gesetzlichen Vorschriften entsprechendes und in einer zentralen Kläranlage gereinigtes Abwasser in den Vorfluter abgegeben werden kann“, führte Pagel fort. Damit leistet der Verband langfristig einen wirksamen Beitrag zum Gewässerschutz des Weidbachs.
Mit dem Ausbau des Kanaltrennsystems in der Ortsdurchfahrt Oberweid wurde bereits in den vergangenen Jahren die Grundlage geschaffen, um das Schmutzwasser vieler Haushalte aus der Ortslage auf die neue Kläranlage zu führen.
Im Jahr 2015 wurde das nördlich gelegene Gewerbegebiet im Trennsystem erschlossen. Das anfallende Schmutzwasser wird derzeit noch in der Kompaktkläranlage nahe des Sportlerheimes behandelt. Nach Abschluss der Bauarbeiten sollen der Rückbau dieser Anlage sowie der Anschluss des ankommenden Schmutzwassers aus dem Gewerbegebiet und des Sportlerheimes an die neue Kläranalage erfolgen.
„Mit dem alten und gleichzeitigen neuen Standort der Kläranlage haben wir eine ideale Lösung mit der Gemeinde gefunden, die uns das Grundstück zur Verfügung gestellt hat“, so der Werkleiter des WVS.
Die neue Kläranlage in Oberweid wird für 500 Einwohnerwerte errichtet und ist mit zwei Scheibentauchkörperanlagen sowie einem Vorklärbecken und einem Schlammbehälter ausgestattet. Die Abwasserreinigung findet unter verschlossenen Deckeln statt - ohne Geruchs- und Geräuschbelästigung.
Bei dem Reinigungsprozess drehen sich die Scheibentauchkörper kontinuierlich um ihre eigene Achse und sorgen damit für eine gute Belüftung des Abwassers.
Diese ist wichtig, damit die Bakterien an dieser Stelle ihre Arbeit machen und die Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen abbauen können. In einem weiteren Schritt wird das Abwasser mit einem chemischen Fällmittel behandelt, um die in das Gewässer eingebrachte Phosphatbelastung weiter zu verringern.
In der anschließenden Nachklärung wird der Klärschlamm schließlich vom gereinigten Wasser getrennt und das gesäuberte Wasser in den Weidbach geleitet.
„Ein großes Dankeschön möchte ich dem WVS dafür aussprechen, dass auch so kleine Ortslagen wie Oberweid angefasst und ausgebaut werden. Das ist in einem Verband mit so vielen Mitgliedsgemeinden nicht selbstverständlich. Die Grundstückskläranlagen und abflusslosen Gruben entsprechen nun mal nicht dem Stand der Technik und sind nicht mehr zeitgemäß.
Die Abwasserentsorgung in einer zentralen Kläranlage gehört heutzutage zu einer modernen Daseinsvorsorge dazu und mit der neuen Anlage sind wir für die Zukunft bestens aufgestellt“, bedankte sich Oberweids Bürgermeister Tino Hencl.
Insgesamt investiert der WVS rund 2,2 Millionen Euro Baukosten in den Neubau. Von diesem Betrag ist nach Abschluss der Bauarbeiten aber nicht viel zu sehen, denn die Abwasserreinigung findet komplett unter der Erde statt.
Das Projekt ist Teil des Programms zur Förderung von Vorhaben der Abwasserentsorgung im Freistaat Thüringen des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz und wird mit 812.500 Euro Fördergeldern aus dem Thüringer Landeshaushalt kofinanziert.
Im Auftrag des WVS haben die Ingenieurbüros PROWA GmbH und ELAplan GmbH die Planungsleistungen für das Projekt übernommen. Die Bauausführung für die Kläranlage erfolgt durch die Baufirma WBB Bau & Beton GmbH.
Beim symbolischen Spatenstich wünschten sich alle Beteiligten eine gute und vor allem unfallfreie Bauzeit. Die Fertigstellung der Bauarbeiten ist für das dritte Quartal 2025 vorgesehen.
„Im Anschluss daran wird der WVS die Oberweider und alle Interessierten zu einem Tag der offenen Tür auf die neue Anlage einladen“, kündigte Pagel an.