Gastbeitrag von Wolfgang Weber
„Wir müssen die Demokratie leben und sie verteidigen“. So lautet die Botschaft der „Tour de Demokratie“, die anlässlich des Jubiläums „75 Jahre Grundgesetz“ jetzt am Point Alpha Station machte.
Mit dieser Aktion soll auf 20 Etappen durch Deutschland für die Bedeutung der Verfassung und einer lebendigen Erinnerungskultur sensibilisiert werden. In der Gedenkstätte gab es Infos zur Verfassungsgeschichte und eine kostenlose Ausgabe des Grundgesetzes.
Im Gepäck hatte das Organisationsteam der Gesellschaft zur Erforschung der Demokratie-Geschichte (GEDG) um Dr. Christian Faludi einen Staffelstab. Darin enthalten eine 1,60 Meter lange Schriftrolle.
Darauf bekannten sich mit ihrer Unterschrift Manuela Henkel (Bürgermeisterin der Point-Alpha-Stadt Geisa), Jürgen Hahn (Bürgermeister der Point-Alpha Gemeinde Rasdorf) und Philipp Metzler (Vorstand der Point Alpha Stiftung) stellvertretend für die Region zur Demokratie und für den Erhalt der freiheitlichen Werte der Verfassung.
Die Urkunde wird am 25. Mai beim Bürgerfest in Bonn an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben. Danach wird diese in der Villa Hammerschmidt in Berlin ausgestellt.
Zu den Unterzeichnern gehörte auch der 15-jährige Moritz Krüger aus Geisa, der zuvor mit dem 59-jährigen Marcel Wächtersbach auf einem alten Simson-Motorrad symbolisch für die Generationen den Tour-Staffelstab entlang der ehemaligen Grenzsperranlagen am Kolonnenweg vom Haus auf der Grenze zum US Camp transportiert hatte.
Seit dem 23. Mai 1949 garantiert das Grundgesetz den Menschen in Deutschland ein Leben in einem demokratischen Rechtsstaat. Nach Grenzöffnung und Wiedervereinigung ist es gesamtdeutsche Verfassung.
Jürgen Hahn erinnerte in diesem Zusammenhang an die Vorzüge der freien Wahl von Beruf, Wohnort sowie Meinungs-, Reise- und Pressefreiheit.
Er forderte dazu auf, die Werbetrommel zu rühren damit die Bürger auch bei den bevorstehenden freien Wahlen in Europa, Thüringen Geisa und Rasdorf von ihrem Stimmrecht Gebrauch machten.
Manuela Henkel näherte sich dem Thema „Demokratie“ mit persönlichen Erfahrungen, die sie als Jugendliche in der Phase der Friedlichen Revolution im Geisaer Amt gemacht hatte.
Mit Bezug auf die gegenwärtige politische Lage fragte sie: „Was ist passiert, dass das Vertrauen der Gesellschaft in die Politik so erodiert ist und die Polarisierung permanent zunehme? Wir haben viel zu tun, dies wieder umzukehren“, stellte sie fest.
Jede und jeder müsse Verantwortung für sich selbst, für die Gemeinschaft und für das Land übernehmen. Philipp Metzler betonte: „Point Alpha ist eine Stätte der Demokratie und des Schutzes unserer Wertvorstellungen.“
Nicht nur, dass der historische Observation Post Alpha direkt an der innerdeutschen Grenze zwischen Geisa und Rasdorf liege, er sei auch ein eindeutiges Symbol im Kalten Krieg dafür gewesen, dass die mittel- und westeuropäischen Staaten mit Unterstützung der USA nach innen und außen wehrhaft sind, sollte dies gegen Diktaturen oder sonstige demokratiefeindlichen Tendenzen notwendig werden.
Dies sei eine Aufgabe, die Point Alpha heute in Form einer intensiven Jugend- und Erwachsenenbildung in den Mittelpunkt rücke.