Ein Ort der Begegnung – Wiedereröffnung des Ev.-Luth. Gemeindezentrums in Bad Salzungen

Gastbeitrag von Julia Otto

„Der 25. Mai wird in die Geschichte der Kirchgemeinde Bad Salzungen und auch die des Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach eingehen“, so Superintendent Christoph Ernst.

Nach sieben Jahren des Planens, umfangreichen Umbauarbeiten und unzähligen Stunden ehrenamtlichen Einsatzes einiger Gemeindemitglieder wurde am Nachmittag das Ev.-Luth. Gemeindezentrum der Kirchgemeinde Bad Salzungen in der Wuckestraße 1a wiedereröffnet.

Pfarrer Karl Weber begrüßte die rund 100 Gäste, darunter zahlreiche Vertreter aus Kirche, Politik, Partner der Ökumene, Wegbegleiter und Gemeindeglieder. Während des Festaktes am Nachmittag segnete Regionalbischof Tobias Schüfer das Gemeindezentrum.

In seiner Predigt betonte er, dass neue Gemeindehäuser gefährdet seien, nicht durch Abnutzung oder kleine Schäden, sondern durch ungenutzte Räume.

„Meine Hoffnung für euch ist, dass ihr es euch wagt, dass ihr mit diesem Gemeindezentrum wirtschaftet. Nutzt es dabei ab. Geht das Risiko ein. Der Herr erwartet es so“, appellierte der Regionalbischof. Die musikalische Umrahmung zur Andacht gestaltete Kirchenmusiker Ariel Arnhold.

Großer Dank

Des Weiteren gab Kirchbaureferentin i. R. Karin Schneider des Kreiskirchenamtes Meiningen, die mit ihrer Kollegin Annett Blaurock, die Sanierungsmaßnahmen umfassend baulich betreut haben, einen Einblick in die Finanzen.

Bislang wurden Baukosten von etwa 1,8 Millionen Euro in die Sanierung investiert. Eine Vielzahl von Geldgebern hat zur Finanzierung beigetragen.

Mehr als die Hälfte der finanziellen Mittel stammen aus der Städtebauförderung von Bund und Land sowie einem erheblichen Beitrag von 311.632,82 Euro der Stadt Bad Salzungen, die damit höchste Einzelzuwendung in der Stadtgeschichte.

Darüber hinaus wurden Zuschüsse der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM) und des Ev.-Luth. Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach, Unterstützung von der Vereinigten Kirchen- und Klosterkammer, der Bürgerstiftung im Wartburgkreis, Fördermittel aus Lottomitteln und der LEADER-Förderung der RAG Wartburgregion sowie Württembergische Mittel, bewilligt durch die EKM und Eigenmittel der Kirchgemeinde verwendet.

Auch Einwohner der Stadt und aus den Nachbardörfern haben durch Spenden zum Gelingen beigetragen.

Sanierungsarbeiten

Frank Richling, der Kirchenbaupfleger und zugleich stellvertretende Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, sowie Dipl.-Ing. Matthias Döhrer vom Architekturbüro „B19 Architekten“ aus Barchfeld berichteten über die Sanierungsarbeiten.

Bis 2022 haben Ehrenamtliche der Kirchgemeinde bis zu 4550 Stunden geleistet, um Kosten so gering wie möglich zu halten. Beide bedankten sich ausführlich bei allen engagierten und motivierten Wohltätern, Spendern, Helfern und ausführenden Firmen.

„Möge es ein Ort der Begegnung, des Gebetes und des Miteinanders sein, an dem sich Menschen jeglicher Herkunft und Religion willkommen fühlen“, so Matthias Döhrer.

Das alte Gemeindehaus aus den 1980er-Jahren war technisch und energetisch veraltet, zudem war die Bausubstanz gefährdet. Das neue Foyer verbindet nun verschiedene öffentliche Bereiche des Gemeindezentrums.

Ein modernes Treppenhaus verbessert die Erschließung der Wohnungen im Obergeschoss und erfüllt alle Rettungswegestandards. Klare Erschließungsbereiche und moderne Ergänzungsbauten verleihen dem Gebäude eine zeitgemäße Ausstrahlung. Im Untergeschoss wurden ein Krabbelraum, ein Jugendbereich sowie neue Technik- und Abstellräume geschaffen.

Im Erdgeschoss gibt es einen Veranstaltungs- und Versammlungsraum, eine moderne Küche und neue WC-Bereiche. Die Wohnung des Kantors im Obergeschoss wurde saniert, und zusätzlich eine neue Wohnung und ein Büro mit Archivraum geschaffen.

Das Gebäude wurde energetisch saniert mit Fernwärme, Fußbodenheizung, Belüftungssystemen und einer verbesserten Außenhülle, was den Wert für zukünftige Generationen steigert.

„Trotz Handwerkermangels, Pandemie und steigender Handwerkerpreise haben wir es geschafft, das Projekt abzuschließen,“ betonte Kirchenbaupfleger Frank Richling, der das Bauprojekt zusammen mit seiner Frau Christiane über all die Jahre federführend begleitet hat.

Dafür dankte der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Bad Salzungen, Dr. Andreas Jung, im Namen des Gemeindekirchenrates und überreichte ein Präsent.

„Ihr habt mehr Zeit als alle anderen Ehrenamtlichen zusammen in diesem Gemeindezentrum verbracht. Von den Vorbereitungen über die Bauphase bis zur heutigen Feier habt ihr Monate eures Lebens hier zugebracht. Ohne euch wären wir nicht so weit gekommen,“ betonte Dr. Andreas Jung.

Grußworte

Bad Salzungens Bürgermeister Klaus Bohl (Freie Wähler) äußerte seine große Freude über die Wiedereröffnung.

Trotz einiger Rückschläge hob er alle hervor, die sich nicht entmutigen ließen und mit Gottvertrauen sowie dem Motto „Alles wird gut“ die Herausforderung gemeistert haben.

„Es macht mich stolz, was wir gemeinsam mit der Stadt erreicht haben und was Sie erreicht haben. Herzlichen Dank an alle, die bis zum heutigen Tag durchgehalten haben“, so Klaus Bohl.

Weitere Grußworte überbrachten Pfarrer Dr. Christian Bock von der Kath. Pfarrei St. Elisabeth, Superintendent Christoph Ernst, Hannes Hädicke von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Bad Salzungen und Joachim Preß von der Sparkassenstiftung der Wartburgregion.

Ort der Begegnung

Das moderne Gemeindezentrum bietet künftig Platz für Konfirmandenunterricht, Christenlehre, Krabbelgruppen, Chöre, Musikgruppen, Kinderbetreuung, das Blaue Kreuz, Veranstaltungen, Feierlichkeiten sowie Beratung und Begegnungen für Jung und Alt.

Das Zentrum wird auch an Privatpersonen und Vereine vermietet und soll ein Ort der Begegnung für alle Menschen sein.

Unter dem Motto „Regen bringt Segen“ feierten zahlreiche Gäste bis in die Abendstunden fröhlich weiter. Nach dem Festakt genossen sie im Gemeindezentrum Kaffee und eine reichhaltige Kuchenauswahl sowie die Möglichkeit, das Gemeindezentrum zu besichtigen.

Den Tag krönte eine Konzertlesung des Duos „Stine & Stone“, das ein Programm rund um Leonard Cohen präsentierte.

Pfarrer Karl Weber betonte die Bedeutung, das Gemeindezentrum nun mit Leben zu füllen, und verwies auf die bevorstehende Festwoche:

Am Samstag, den 1. Juni 2024, ab 13 Uhr, lädt die Gemeinde alle herzlich zum großen Straßenfest in die Wuckestraße ein.

Neben der Besichtigung des Gemeindezentrums erwartet die Besucher eine alkoholfreie Cocktailmix-Station für Jugendliche, die längste Kaffeetafel der Stadt, Kinderanimation, Hüpfburg und Live-Musik, unter anderem von Nico Wieditz an der Open-Air-Orgel. Auch hier ist für das leibliche Wohl bestens gesorgt.

Den Abschluss der Festwoche bildet um 19 Uhr ein Konzert von dem Gospelchor „The Gospel Sisters and Brothers“, die zugleich ihr 20-jähriges Jubiläum in der Stadtkirche „St. Simplicius“ Bad Salzungen feiern.