Mitteilung der Stadt Geisa
Ein runder Friedenstisch mit Friedenskulptur wurde diese Woche am Grünen Band in der Nähe des thüringischen Ortes Reinhards von Pastor Dr. Jürgen Kämpf eingeweiht.
Sie sollen ein Symbol für die Grenzöffnung vor 35 Jahren und für Freiheit, Demokratie und Frieden sein. Zur Einweihung konnte Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel zahlreiche Einwohner und Gäste begrüßen und hieß ganz besonders Landrat Reinhard Krebs, Biosphärenreservats-Verwaltungsleiterin Ulrike Schade, Landtagsabgeordneten Martin Henkel (CDU), Ortsteilbürgermeister Danilo Schlappmann und Benedikt Stock von der Point Alpha Stiftung willkommen.
„Reinhards ist mit 14 Einwohnern der kleinste Ort der Stadt Geisa, aber dafür ein ganz Besonderer“, stellte Manuela Henkel fest. Das Dorf lag zu DDR-Zeit im 500-Meter Sperrgebiet direkt an der einstigen innerdeutschen Grenze. Damit war es der westlichste bewohnte Punkt des ehemaligen Warschauer Paktes.
„Reinhards war Grenzregion, eine Region am Ende der Welt, hier kam niemand ohne weiteres von außen rein“, berichtete die Bürgermeisterin. Die Bewohner hätten zu DDR-Zeit besonders unter den staatlichen Repressalien gelitten.
„Reinhards steht damit für die Teilung Deutschlands, aber auch für die Überwindung von Grenzen, für Freiheit, Demokratie und Frieden“, so Henkel.
35 Jahre nach der Grenzöffnung seien allerdings neue Grenzen entstanden: Grenzen in den Köpfen, in der Gesellschaft und zwischen Ländern. Aus diesem Grund solle mit dem Friedenstisch und der Friedenskulptur ein Zeichen für Freiheit, Demokratie und Frieden über die Region hinaus gesetzt werden.
Das beeindruckende Kunstwerk besteht aus einem Stück Grenzzaun mit ausgeschnittenem Deutschlandumriss, den Koordinaten der Position und einer Hand mit Friedenstaube. Die Idee zum Kunstwerk kam von Sebastian Wassermann aus Reinhards und Andreas Bollenrath aus Geisa.
Letzterer setzte dann dieses dann auch handwerklich um. Der Friedenstisch mit Überdachung erinnert an den „Runden Friedenstisch“ der friedlichen Revolution vor 35 Jahren an dem über die Zukunft der DDR gesprochen wurde.
In die Tischplatte ist der Schriftzug „Lass uns über alles reden“ eingelasert, verbunden mit dem Appell, immer wieder das friedvolle Gespräch zu suchen. Ergänzt wird das Ensemble durch eine Infotafel zur Geschichte von Reinhards mit der Schilderung einer Zwangsausgesiedelten.
Manuela Henkel dankte den Initiatoren sowie den beteiligten Baufirmen, dem Stadtrat, dem Thüringer Umweltministerium sowie der Verwaltungsstelle des thüringischen UNESCO Biosphärenreservates für die Unterstützung. Insgesamt wurden 19.800 Euro investiert, die zu 90 Prozent über das Biosphärenreservats-Regionalbudget gefördert wurden.
„Reinhards ist für mich ein ganz besonderer Ort“, betonte Landrat Reinhard Krebs. „Es ist mir eine Ehre zum Ende meiner 18jährigen Amtszeit diese Einweihung miterleben zu dürfen.“
Auch Landratsabgeordneter Martin Henkel lobte das gelungene Kunstwerk. „Das Projekt entspricht ganz den Zielen der UNESCO“, sagte Ulrike Schade.
Diese sei nach dem II. Weltkrieg mit dem Ziel gegründet worden, sich international für den Frieden und die Sicherheit einzusetzen.
Musikalisch umrahmt wurde die Einweihung mit passenden Friedensliedern und -gedichten, von Andrea Rübsam und Nachwuchstalent Johanna Glotzbach. Im Anschluss wurde zum gemeinsamen Beisammensein auf den Wassermannshof in Reinhards eingeladen.