Mitteilung der Frauen Union Wartburgkreis
„Viele Frauen haben ihre Spuren in der Geschichte hinterlassen und haben die Welt bewegt“, mit diesen Worten begrüßte Ulrike Jary als Vorsitzende der Frauenunion Wartburgkreis zahlreiche interessierte Frauen von 17 bis 80 Jahren zu einem inspirierenden Abend in der „Phantasie“ in Eisenach.
Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Manuela Henkel hieß sie besonders die Gastrednerin des Abends, die argentinische Journalistin und Buchautorin Prof. Dr. Erika Rosenberg-Band, willkommen.
„Frauen haben ihre Zeit mit neuen Ideen vorangetrieben und die Zukunft damit maßgeblich beeinflusst“, betonte Rosenberg-Band. „Zahlreiche von ihnen sind dadurch in die Geschichte eingegangen, viele Namen dieser mutigen Erfinderinnen, Pionierinnen oder Abenteuerinnen sind allerdings nie beachtet oder auch vergessen worden.“
Die Buchautorin selbst ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes und Biographin von Emilie Schindler, die gemeinsam mit ihrem Mann Oskar während der NS-Zeit etwa 1.200 Juden das Leben rettete.
Ihren Vortrag startete sie mit Artemisia, einer eher unbekannten Kriegsherrin der Antike. Sie war Anführerin eines Flottenkontingents auf der Seite des persischen Königs im 5. Jahrhundert vor Christus.
Bekannt bis heute ist die Physikerin und Chemikerin Marie Curie, die das Wort „radioaktiv“ prägte. Sie war die erste Professorin, die an der Pariser Sorbonne lehrte.
„In einem von Männern dominierten wissenschaftlichen Bereich, war sie die einzige Frau, der mehrfach ein Nobelpreis verliehen wurde“, so Rosenberg-Band.
Die Boulevardpresse griff sie jedoch an und bezeichnete sie als Fremde, Jüdin und sonderbare Frau. Weiterhin stellte die Referentin Klara von Assisi; Maria Restituta, eine österreichische Märtyrerin der NS-Zeit; die Krankenschwester Florence Nightingale; das Musiktalent Clara Schuhmann und die jüdische Frauenrechtlerin Edith Stein vor.
„Eine Frau, die ganz besonders die heutige Zeit geprägt hat, ist Angela Merkel“, betonte Erika Rosenberg-Band. „Sie war nicht nur die erste Bundeskanzlerin, sondern sie hat als Frau maßgeblich die Weltpolitik beeinflusst“, so die Referentin.
Einen besonderen Abschnitt widmete Erika Rosenberg-Band ihrer Freundin Emilie Schindler, deren Lebensgeschichte sie biographisch festhielt.
Auf ihre Frage an diese starke Frau der Geschichte: „Hast du damals Angst gehabt?“ antwortete Emilie Schindler in einem der Interviews: „Ach mein Kind, Angst ist ein schlechter Begleiter!“
Die 1907 in Mähren geborene Frau von Oskar Schindler rückte erst wieder 1993 mit Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ in den Fokus der Öffentlichkeit. In der Schlussszene legt sie einen der Steine auf das Grab ihres Mannes.
„Wir waren keine Helden, wir haben nur getan, was wir tun mussten“, sagte sie später. Beeindruckt und inspiriert von den vielen Lebensgeschichten kamen dann die Teilnehmerinnen des Abends ins Gespräch.
Dabei berichtete Erika Rosenberg-Band auch aus ihrem eigenen Leben, der Gefangennahme durch das argentinische Regime, dem immer wieder Aufstehen und Weitermachen als alltägliche Herausforderung.
„Es gibt die Heldinnen der Geschichte und die Heldinnen des Alltags“, betonte Manuela Henkel zum Ende des Vortrages. „Wir wollen alle Frauen ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen.“
Ulrike Jary überraschte Prof. Erika Rosenberg-Band dann mit einer Urkunde als Ehrenmitglied in der Frauenunion des Wartburgkreises.
„Es ist mir eine Ehre und ich möchte dieses Frauen-Netzwerk gerne unterstützen“, betonte Rosenberg-Band.
Im Anschluss sorgte Bastian Corburger für Live-Musik mit Evergreens und Kulthits. Die Teilnehmerinnen nutzen die Gelegenheit, um ins Gespräch zu kommen und um sich auszutauschen.