Alle Bundesländer haben Ferien – Heftiges Stauwochenende steht bevor

Gastbeitrag von Katharina Dümmer (ADAC)

Die Stausituation auf den Autobahnen ist extrem angespannt. Der Reiseverkehr hat jetzt Hochsaison. Auch die Heimreiserouten werden immer voller.

Autoreisende erwartet am kommenden Wochenende eines der schlimmsten Stauwochenenden der Saison. In der Reisesaison 2023 war das letzte Juli-Wochenende das mit Abstand staureichste von zwölf Reisewochenenden.

Baden-Württemberg und Bayern starten als letzte Bundesländer in den Urlaub. Aus Berlin, Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern rollt die zweite Reisewelle.

Auf dem Heimweg sind ebenfalls lange Fahrzeiten einzuplanen. Zu den Heimkehrenden zählen Autoreisende aus Bremen, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Teilen Skandinaviens, wo bald wieder die Schule beginnt. Auf allen wichtigen Urlaubsrouten ist in beide Richtungen viel Geduld erforderlich.

Für zahlreiche Staus dürften bei schönem Wetter auch Tagesausflügler oder Kurzentschlossene sorgen. Auf den Zufahrtsstraßen in die Berge, zu den Küsten und Seenlandschaften ist die Staugefahr daher ebenfalls groß.

Die meisten Zwangsstopps wird es an Autobahnbaustellen geben, die entweder sehr lang sind oder bei denen Fahrstreifen reduziert wurden. Viele Baustellen bleiben auch während der Sommerreisezeit in Betrieb.

Lkw-Fahrverbot im Sommer

In Bayern dürfen zudem ausnahmsweise Lastwagen auch am Wochenende unterwegs sein. Für Lkw ab 7,5 Tonnen ist im Rahmen von Rettungs-, Hilfs- und Aufräumarbeiten aufgrund der Hochwasserkatastrophe das Sonn- und Feiertagsfahrverbot wie auch das Fahrverbot nach der Ferienreiseverordnung bis Ende Juli aufgehoben.

Generell gilt das Sommerreise-Fahrverbot für schwere Lastwagen an allen Samstagen bis einschließlich 31. August eines Jahres, in der Zeit von 7 Uhr bis 20 Uhr.

Die schlimmsten Staustrecken (beide Richtungen):

Autobahnnetze in den Großräumen Hamburg und München
Fernstraßen zur und von der Nord- und Ostsee
A1 Köln – Dortmund – Bremen – Lübeck
A3 Frankfurt – Nürnberg – Passau
A4 Kirchheimer Dreieck – Bad Hersfeld – Erfurt – Dresden
A5 Frankfurt – Karlsruhe – Basel
A6 Mannheim – Heilbronn – Nürnberg
A7 Hamburg – Flensburg
A7 Hamburg – Hannover sowie Würzburg – Ulm – Füssen/Reutte
A8 Stuttgart – München – Salzburg
A9 Berlin – Nürnberg – München
A10 Berliner Ring
A11 Berlin – Dreieck Uckermark
A19 Dreieck Wittstock – Rostock
A24 Berlin – Hamburg
A81 Stuttgart – Singen
A93 Inntaldreieck – Kufstein
A96 München – Lindau
A95/B2 München – Garmisch-Partenkirchen
A99 Umfahrung München

 

Tageszeiten mit besonders viel Verkehr

Am Freitagnachmittag wird es besonders voll auf den Autobahnen. Der Sonntag dürfte genauso staureich werden wie der Samstag.

Daher: Wer nicht im Dauerstau stehen möchte, sollte über einen alternativen Reisetermin unter der Woche, zum Beispiel Dienstag bis Donnerstag, nachdenken. Das gilt übrigens auch für die Rückreise.

Aktuelle Baustellen und Vollsperrungen

In Deutschland gibt es derzeit 1230 Autobahnbaustellen, die zu Behinderungen führen. Hier eine Übersicht:

Umleitungen sind ausgeschildert. Kurzfristige Änderungen und weitere Sperrtermine sind nicht ausgeschlossen. Berücksichtigt werden bei der Auflistung der langfristigen Sperren nur die überregional bedeutsamen Autobahnen.

Auch auf Zubringerautobahnen oder untergeordneten Regionalautobahnen können Dauerbaustellen eingerichtet sein.

Spurwechsel bei Stau

Bei Stau die Spur zu wechseln, bringt in der Regel nichts. Mal rollt der Verkehr auf der einen Spur schneller, mal auf der anderen Spur.

Selbst wenn die eigene Fahrspur z.B. wegen einer Baustelle nicht weiter befahren werden kann, sollte es bei Anwendung des Reißverschlussverfahrens in der Regel keine wesentlichen Unterschiede geben.

Kolonnenspringen lohnt sich also meist nicht. Anders ist es, wenn sich rechts eine Lkw-Schlange gebildet hat, die sich weiter zurück staut als der Verkehr auf den übrigen Spuren. Dann ist es sinnvoll, auf die linken Fahrstreifen zu wechseln.

Im Stau: Rettungsgasse bilden!

Was viele nicht wissen: Die Rettungsgasse muss bereits dann gebildet werden, wenn der Verkehr stockt, und nicht erst, wenn die Rettungskräfte mit Blaulicht und Martinshorn von hinten kommen.

Und so funktioniert die Rettungsgasse: Wer den linken Fahrstreifen befährt, weicht nach links aus, Autofahrende auf allen anderen Fahrstreifen fahren nach rechts. Ist es in engen Baustellenbereichen aufgrund deutlich schmalerer Fahrspuren nicht möglich, die Rettungsgasse korrekt zu bilden, wird empfohlen, mit genügend Abstand versetzt zu fahren.

So können Autofahrende im Ernstfall in die rechte Spur einfädeln und damit den linken Fahrstreifen für Rettungskräfte frei machen. Bußgelder für Autofahrer, die sich nicht an die Vorschriften halten, kosten bis 320 Euro.