Es ist soweit, die Arbeiten am 36. Sargenzeller Früchteteppich sind in vollem Gange. Die Vorlage für das Motiv „Der Turmbau zu Babel“ wurde von der Künstlerin Heike Richter im April fertiggestellt.
Im Mai hat sie mit einer Helferin das Bild auf die acht Spanplatten frei Hand von der Vorlage abgemalt. Seit Mitte Juni wird nun am Teppich auf dem Boden gearbeitet. Die Zeit drängt, denn bis Anfang September muss das Werk vollendet sein.
Fleißig werden Blüten und Blätter gesammelt, getrocknet, gemahlen und dann entweder zum Ausstreuen oder Schattieren verwendet. Die richtige Wahl der Körner und Samen sind zu treffen.
Überwiegend wird sich dabei aus dem vorhandenen Vorrat von ca. 120 verschiedenen Samen- und Körnerarten bedient. Es kann jedoch vorkommen, dass ein bestimmter Farbton benötigt wird, den man nicht unter den vorhandenen Materialien findet.
Dann beginnt die Suche, z.B. beim Samenhändler oder im Lebensmittelmarkt. Aber auch Besucher bringen alljährlich Samen und getrocknete Blüten mit zum Früchteteppich und geben diese ab.
Immer wieder werden auch neue Dinge entdeckt, die uns die Natur gibt und die im Teppich verwendet werden können. So entdeckte man in diesem Jahr, das gemahlene Löwenzahnwurzel, gelbe Erbsen und Mariendistel wie Sand aussehen.
Sieben Frauen arbeiten ausschließlich auf dem Fußboden. Mit kleinen Löffelchen, Pinzetten, Pinseln und durch Streuen werden die Materialien dünn aufgebracht. Allabendlich trifft man sich gegen 17.30 Uhr, um dann bis ca. 20 Uhr weiter zu arbeiten.
Auch danach ist noch nicht Feierabend, denn es wird besprochen, was am nächsten Abend ansteht, was benötigt und was weggeräumt werden kann.
Dabei sind auch die vier Frauen gefragt, die die Körner reinigen und sortieren, die evtl. benötigt werden oder im letzten Jahr für den Teppich verwandt wurden. Mit kleinen Spateln und Pinzetten wird sortiert und gereinigt.
Auch in diesem Jahr darf man wieder gespannt sein, welches Kunstwerk unter den Händen der Künstlerinnen entsteht und was es aussagt.
Das Gemälde, welches Heike Richter als Vorlage gemalt hat, wird wieder zur Verlosung kommen. Die Einnahmen aus Losen und Spenden dienen, neben der Erhaltung des Gebäudes und der Kostendeckung, der Unterstützung gemeinnütziger, sozialer, kultureller und caritativer Projekte.
Neben der Hauptattraktion „Früchteteppich“ wird das schön restaurierte Gebäude, die Alte Kirche in Sargenzell, auch für andere kulturelle Zwecke genutzt. So finden hier u.a. Ausstellungen, Theateraufführungen u.v.m. statt.
Die Künstlerin Heike Richter hatte sich zunächst von KI einen Vorschlag erarbeiten lassen. Dieser entsprach aber nicht ihren Vorstellungen, so dass sie ihre eigenen Ideen umsetzte.
Der Turmbau zu Babel (1.Mose 11, 1-9) erzählt von den Menschen die einen Turm bis in den Himmel bauen wollten und dabei redeten sie in einer Sprache. Initiator des Turmbaus war König Nimrod.
Das Bild zeigt den Turm, die Arbeiter, den überheblichen König Nimrod und den zornigen Gott als dunkle Wolke. Der Turmbau zu Babel mit dem Turm, der der bis in den Himmel reicht, sagt aus, dass die Menschen gottgleich sein wollten.
Die Ausstellung ist ab Samstag, den 7. September bis Sonntag, den 3. November 2024 täglich von 10.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Es sind immer ehrenamtliche Helfer anwesend, die den Besuchern das Bild und die Bedeutung erklären und Fragen beantworten.
Gruppen und Busunternehmen können sich unter Telefonnummer Tel. 06652/180195 oder 06652/7938591 anmelden. Unter unserer Homepage www.fruechteteppich.de gibt es immer aktuelle Informationen, zum Früchteteppich und zu allen anderen Aktivitäten rund um die Alte Kirche in Sargenzell.