Gelungenes Festwochenende – 50 Jahre Partnerschaft zwischen Philippsthal & Salies du Salat

Gastbeitrag von Gudrun Sachse

Am Freitag, dem 19. Juli war es dann endlich soweit, alle Franzosen waren rechtzeitig mit ihren PKWs bzw. per Flugzeug in Philippsthal eingetroffen und der erste Teil des Festwochenendes konnte beginnen.

In der deutsch-französisch dekorierten ehemaligen Diskothek Big Eden fanden sich außer der Delegation aus Frankreich auch die geladenen Gäste aus Politik, Gemeindegremien und Vereinen ein, um gemeinsam dieses Ereignis zu würdigen. Der Abend begann mit dem Lied Freude schöner Götterfunken, eine Strophe auf Deutsch und dann weitere Strophen auf Französisch.

In dem französischen Text von Jacques Serres (2011) wird explizit von einem friedlichen und geeinten Europa gesprochen, in dem die Kinder ohne Hass in Frieden leben können. Wie toll wäre es, wenn man in allen Sprachen ein „herzliches Willkommen“ ausdrücken könnte.

Es folgten die Beiträge der politischen Vertreter, wie z. B. Bürgermeister, Landrat, Landtagsabgeordnete der SPD und der CDU, sowie Vertreter der Vereine.

Da der Philippsthaler Bürgermeister nicht persönlich anwesend sein konnte, hat er ein Video produziert und dieses per künstlicher Intelligenz, ausgeborgt von der Werratalschule, auch übersetzen lassen. Als Repräsentant von Philippsthal hielt sein Vertreter Reiner Rohrbacher die Begrüßungsrede.

Alle Redner und Rednerinnen griffen das Thema der Freundschaft und Partnerschaft auf und bestärkten die Anwesenden, hier in ihren Bestrebungen nicht aufzugeben.

Gerade in der heutigen Zeit sind die Verständigung und das Verständnis für den anderen wichtiger als je zuvor. Auch lobten sie das Engagement der Vereinsmitglieder auf beiden Seiten, die nicht aufgegeben und den Kontakt immer wieder gefördert haben.

Die Redebeiträge wurden von einer deutschen und einer französischen Präsentation zu 50 Jahren Partnerschaft unterbrochen, sowie auch von Liedbeiträgen, die gemeinsam von den Landgrafen Singers (einem Zusammenschluss von Mitgliedern des Männer – und Frauenchores) und Sängern von „Les amis de Salies“ dargeboten wurden.

Auch die Bergmannskapelle überzeugte mit ihrem Können. Vor allem das Steigerlied, das von zwei Franzosen für die Franzosen in die entsprechende Lautschrift umgewandelt wurde, konnte nun von allen kräftig mitgesungen werden.

Das Steigerlied, das für unsere Region von besonderer Bedeutung ist, hat eine französische Entsprechung in dem Lied „Se canto“, was auf Okzitan (alte Sprache der Region) dargeboten wurde und bei dem alle Franzosen aufstanden, wie wir es eben auch beim Steigerlied tun. Dies war ein sehr emotioneller Augenblick.

Auch wurden Gastgeschenke ausgetauscht, wobei dies auf französischer Seite Christian Raynaud für den Partnerschaftsverein und Franck Chevalier für die Gemeinde machten.

Auf deutscher Seite überreichte Andreas Nennstiel einen Lorbeerbaum in Herzform und sprach sowohl in Deutsch, wie auch Französisch.

Am Samstag ging es dann für die Franzosen in die Philippsthaler Partnerstadt Vacha, wo sie von der Partnerschaftsbeauftragten Petra Kaiser empfangen wurden, die ihnen die neuen Anlagen an der ehemaligen Grenze zeigte und fachkundig erläuterte und auch mit ihnen ins Museum und in die Stadt ging.

Am liebsten wären die Franzosen noch über den gerade stattfindenden Flohmarkt gegangen, doch man hatte schon einen weiteren Termin.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen folgte dann das Volksfest im Schlosspark. Hier gab es verschiedene Verkaufsstände, betreut durch Philippsthaler Vereine, die für das leibliche Wohl zu sorgten.

Im Schlosspark waren die Mitglieder der beiden Partnerschaftsvereine deutlich zu erkennen, denn die Franzosen hatten blaue Poloshirts mitgebracht.

Auf der Vorderseite konnte man die beiden Wappen sehen, auf der Rückseite war der Grund der Feier zu lesen: 50e anniversaire bzw. 50. Jahrestag, sowie die beiden Jahreszahlen 1974 und 2024.

Das Programm für die Zuschauer begann mit dem Lied „Frère Jacques“ auf Deutsch und Französisch, dargeboten von den Kindergartenkindern der Kleinen Landgrafen und der Werrawichtel, sowie von ihnen einstudierte Tänze. Es ist immer gar zu niedlich, wenn man sieht, mit welchem Eifer die Kleinsten bei der Sache sind.

Auch die White Mountain Dancers, sowie die Purple Stars und Little Diamonds überzeugten durch ein aktives Tanzprogramm, was bei der Wärme für Respekt sorgte. Ein Sketch, dargeboten vom Pavillon Theater, wurde auch ohne Worte von allen sehr deutlich verstanden.

Ab 19 Uhr war dann das Programm für die „Erwachsenen“, denn die Gruppe „Streamline“ spielte für die Anwesenden und man wurde bis fast Mitternacht durch ihre Klänge beeindruckt.

Den Sonntag begannen wir nicht ganz so früh, der deutsch-französische ökumenische Gottesdienst begann um 11 Uhr. Er wurde von Deutschen und Franzosen gestaltet. Auch die Lieder wurden sowohl in deutscher, wie auch in französischer Sprache gesungen und alle Beteiligten waren einhellig der Meinung, dass dieser Gottesdienst sehr bewegend war.

Nach dem Gottesdienst hat dann der Partnerschaftsverein zu einem Apéritif vor der Kirche eingeladen, um noch ein wenig miteinander zu plaudern.

Für die Franzosen und die Mitwirkenden in der Kirche gab es dann im Park noch ein typisch deutsches Sonntagsessen: Rouladen, Rotkraut und Klöße, was allen gut mundete.

Am Nachmittag war der ein oder andere Franzose zum Kaffee in einer deutschen Familie eingeladen bzw. genossen sie die kurze Verschnaufpause, bevor es am Abend zum Besuch der Feuerwehr im neuen Gerätehaus weiterging.

Auch Salies braucht ein neues Feuerwehrhaus und da ein Vertreter der Feuerwehr mit in der französischen Reisegruppe war, konnte dieser all die Neuerungen in Augenschein nehmen, die ein so neues Gebäude wie es Philippsthal schon hat, als Anregung für die Feuerwehr in Salies mitnehmen. Mit einem rustikalen Abendessen gingen der Abend und das Wochenende mit den offiziellen Feiern zu Ende.

Für Montag und Dienstag waren Ausflüge in die Umgebung vorgesehen. Am Montag waren wir auf Dudens Spuren in Bad Hersfeld, abends bei einem Grillfest der Heimatfreunde auf der Kaffeemühle in Philippsthal. Am Dienstag waren es dann Luthers Spuren auf der Wartburg in Eisenach, denen wir folgten.

Zum Abschiedsessen im Hotel Rhönblick am Dienstagabend haben dann die Franzosen noch Käse aus einer regionalen Käserei und eine Vorspeise mitgebracht, was von den deutschen Teilnehmern auch gerne gekostet wurde.

Eine ereignisreiche Woche war zu Ende. Erschöpft aber glücklich und zufrieden, dass alles gut geklappt hat, machten sich die Franzosen am Mittwochmorgen wieder auf die Heimreise und die Deutschen ans Aufräumen und Abrechnen.

Hier ist dankend zu erwähnen, dass dieses Fest vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds gefördert wurde und auch die Gemeinde dem Verein immer unterstützend zur Seite stand.

Unser besonderer Dank gilt auch den Vereinen, die uns bei allen Aktivitäten tatkräftig unterstützt haben, angefangen bei den Kleinsten, den Mitwirkenden der beiden Philippsthaler Kindergärten, dann die White Mountain Dancers, die Purple Stars und Little Diamonds.

Des Weiteren haben uns folgende Vereine unterstützt: Freunde der Heimat, Freiwillige Feuerwehr Philippsthal, Kulturwecker, Männerchor, zum Teil unterstützt durch Mitglieder des Frauenchores, Werbegemeinschaft, Schützenverein Philippsthal, SPD Ortsverein Philippsthal und SPD Gemeindeverband Philippsthal, Pavillon Theater.

Nicht vergessen wollen wir auch die Mitwirkenden bei dem einmaligen deutsch-französischen ökumenischen Gottesdienst: Frau Houska und Herr Jakob, Barbara Matthes mit ihren Kirchensängern, sowie bei den Texten: Tom Zobel, Gudrun Sachse, Christian Raynaud und Jean-Pierre Blanc.

Für die Unterbringung der Franzosen und einen Großteil der Verpflegung für diese Woche konnten wir uns auf die bewährten Kräfte des Hotels Rhönblick verlassen.

Wir bedanken uns bei allen, die mit ihrer Arbeit zum Gelingen des Festes beigetragen haben.