Gastbeitrag von Julia Otto
Nach einer erlebnisreichen Woche auf dem IJsselmeer kehrte die diesjährige „Konfiflotte“ sicher ans Festland zurück, mit unvergesslichen Erinnerungen im Gepäck.
Die Fahrt begann unter strahlendem Sonnenschein und einem Reisesegen von Pfarrer Thomas Volkmann und Roland Jourdan am 23. Juni. 73 Vorkonfirmanden im Alter von 13 bis 14 Jahren starteten vom Bahnhof in Bad Salzungen zu einem spannenden Segeltörn Richtung IJsselmeer, begleitet von 15 Ehren- und Hauptamtlichen aus den Kirchenkreisen Meiningen und Bad Salzungen-Dermbach.
Das IJsselmeer war das Ziel dieser Reise, und die Vorfreude war groß, da es für viele der erste große Urlaub ohne Eltern und auf hoher See war. Über den Instagram-Kanal des Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach (kk.bad.salzungen.dermbach) konnten Freunde, Familie und Interessierte täglich die Abenteuer mitverfolgen.
Nach einer achsstündigen Busfahrt erreichten alle sicher den Hafen von Enkhuizen. Nachdem sich die Konfis in den kleinen Kajüten eingerichtet hatten, fieberten einige beim EM-Spiel Deutschland gegen die Schweiz auf den Schiffen mit. Am nächsten Morgen begann der Tag mit der täglichen Morgenandacht auf dem Deck, bevor es hieß: „Leinen los!“ Auf den vier großen Plattbodenschiffen „Avanti“, „Succes“, „Rival“ und „Vriendschap“ lernten die Konfis von den Matrosen die wichtigsten Handgriffe, Schiffsterminologie und Knoten.
Die Skipper legten je nach Wind und Wetter am frühen Morgen die Route und den Zielhafen des Tages fest.
Am Montagmorgen verließen die Schiffe den Hafen von Enkhuizen und nahmen Kurs auf Urk. Das Adrenalin stieg bei den Konfirmanden, als zum ersten Mal die Segel gesetzt wurden und jeder Einzelne bereitstehen musste, denn nur als echtes Team konnten sie die Herausforderungen meistern. Die Jugendlichen lernten, Segel zu setzen und Wendemanöver zu fahren. Mutige Konfirmanden stiegen über die Reling ins Netz, um das Vorsegel direkt über dem Wasser aufzurollen, während ihre Crewmitglieder sie anfeuerten.
An Bord gab es immer viel zu tun: gemeinsames Kochen, Spülen und Segeln auf engstem Raum – jeder war gefragt. Die nötige Verpflegung wurde vorab eingekauft, frische Zutaten vor Ort besorgt.
Am Montag zeigte sich das Ijsselmeer bei blauem Himmel und Flaute von seiner ruhigen Seite. Viel Geduld war gefragt, und die Jugendlichen nutzten die Zeit an Deck zum Entspannen, Singen, Spielen und Kennenlernen. Ein traumhafter Sandstrand hinter den Dünen im Ankunftshafen Urk belohnte sie am Abend mit einer Abkühlung im IJsselmeer. Das malerische Fischerstädtchen bot den Konfirmanden viel zu entdecken.
Nach einer kurzen Nacht wurden sie am Dienstag von Möwen geweckt und nahmen bei einer leichten Brise Kurs auf den Hafen Lemmer. Mit kreativen Ideen und Geschichten hielten die Skipper die Konfis bei Laune: So konnten sich die Jugendlichen unter anderem beim Deckschrubben abkühlen, mussten Seemannsknoten lösen, um sich voneinander zu entknoten, oder durften zusammen mit dem Skipper das Schiff in den Hafen von Lemmer steuern.
Der Mittwoch begann mit einem Geburtstagsständchen auf der „Rival“, und die Plattbodenschiffe nahmen Kurs auf Stavoren. Der Skipper der „Succes“ begeisterte die Konfirmanden während der Überfahrt mit Seemannsliedern und Geschichten. Aufgrund mäßigen Winds musste die „Succes“ den Motor einschalten und erreichte wie so oft als erstes den Zielhafen. Ein Höhepunkt war die musikalische Abendandacht am Strand von Stavoren, wo sich der Sonnenuntergang in den schönsten Farben zeigte.
Unter begleitender Gitarre sangen die Konfis Lieder wie „Zehntausend Gründe“ und „Die Zeit ist jetzt“, die für echte Gänsehautmomente sorgten. Anschließend genossen sie die letzte Abkühlung im Ijsselmeer bei den warmen Temperaturen. Bevor einige Jugendliche die Nacht unter dem Sternenhimmel auf Deck verbrachten, gab es um Mitternacht noch ein kleines Geburtstagsständchen für ein Crewmitglied der „Avanti“.
Am Donnerstag überquerten die Konfirmanden bei starkem Wind und steilem Wellengang das IJsselmeer zurück nach Enkhuizen und zeigten dabei ihre Fähigkeit als eingespieltes Team, auch unter herausfordernden Bedingungen zu navigieren. Einigen Konfirmanden, die durch den Wellengang beeinträchtigt wurden, bot sich beim Ankern auf See die Gelegenheit, sich im Wasser abzukühlen und zu erholen.
Während der Überfahrt wurden kreative Beiträge vorbereitet, die die Ereignisse der vergangenen Woche Revue passieren ließen. So wurde Beispielsweise der Song "Völlig losgelöst" von Major Tom in einen Flotten-Ohrwurm umgedichtet, ein Theaterstück mit den Liedern des Skippers der „Succes“ einstudiert, und Erlebnisse der Woche in Form von Zeichnungen der Anfangsbuchstaben der „Avanti“, die für verschiedene Phrasen standen, dargestellt. Zudem wurde das Vaterunser umgedichtet und es wurde vor allem viel „Dank“ ausgesprochen.
Die Konfirmanden erlebten am Ende des Tages eine Abendandacht in der imposanten „Westerkerk“-Kirche in Enkhuizen mit einer Orgelvorführung des Organisten. Aufgrund technischer Probleme konnten ihre kreativen Beiträge dort nicht präsentiert werden, jedoch wurden einige davon auf der Rückfahrt nach Bad Salzungen im Bus nachgeholt.
Am nächsten Morgen ging es zurück nach Bad Salzungen, und alle waren sich einig: „Eine wunderschöne Woche geht leider zu Ende!“ Die unvergesslichen Erlebnisse, das neue Wissen und die entstandenen Freundschaften wurden als kostbare Schätze mit nach Hause genommen.