So ist die aktuelle Erntesituation im Wartburgkreis – Pressekonferenz in Bremen

Am Donnerstagnachmittag fand die Erntepressekonferenz des Wartburgkreis im Landwirtschaftlichen Unternehmen Agrargenossenschaft Rhönperle e.G. in Bremen statt.

Florian Andersek, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Eisenach/Bad Salzungen, berichtete über das vergangene Erntejahr. So habe es im Wartburgkreis 387 Betriebe (Neben-und Haupterwerb, GbR, Agrargenossenschaften, GmbH und GmbH & Co. KG) gegeben.

Mit den Antragstellern aus dem benachbarten Hessen bewirtschaften diese ca. 62.500 Hektar Landwirtschaftsfläche. Davon seien 36.174 Hektar Ackerland, 26.329 Hektar Grünland. Hinzu kommen 303 Hektar sogenannte Landschaftselemente. Auf ca. 23.836 Hektar habe man im Herbst 2023 das Wintergetreide und Winterraps bestellt.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) geht in seiner Prognose von einer Getreideernte in Höhe von 42 Millionen Tonnen aus. Damit liegen die Erwartungen leicht unter dem Vorjahresergebnis von 42,2 Millionen Tonnen.

Bauernpräsident Rukwied wies mit Blick auf die diesjährige Kombination von höheren Niederschlagsmengen und steigenden Temperaturen, auf ein erhöhtes Risiko für Pilzbefall hin.

Bei der weiteren deutlichen Reduzierung in der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln und Wirkstoffen durch die deutsche Gesetzgebung, wird das den Anbau von Getreide in Deutschland bedrohen.

Der Thüringer Bauernverband e.V. resümierte : „…anders als in den vergangenen Jahren, gab es in diesem Frühjahr viel Regen und die Tagestemperaturen hielten sich auf einem moderaten Niveau. Die Kulturen wie Getreide und Raps konnten sich gut entwickeln.“

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt seien die Betriebe des Wartburgkreises in der Wintergersteernte, berichtete Florian Andersek. Diese begann im Jahr 2020 im Wartburgkreis am 13. Juli ,in 2021 am 18. Juli ,in 2022 am 28. Juni, in 2023 am 3. Juli und in diesem Jahr in der zweiten Juliwoche.

„Territorial ist der Erntefortschritt sehr unterschiedlich. Es gibt Betriebe, die ihre Wintergersteernte ganz oder bereits zu 50 Prozent abgeschlossen haben. Andere haben diese Woche erst begonnen. Die Erträge bewegen sich zwischen 45 und 72 dt/ha“, so der Vorsitzende.

Teilweise sei auch in diesem Jahr wieder Schmachtkorn und feuchtes Stroh ein Problem in der Qualität gewesen. Vereinzelt wurde auch schon Raps geerntet, wobei zu Qualität und Menge noch keine verlässlichen Aussagen getroffen werden könnten.

Bei der Futterernte konnten bedingt durch die hohen Niederschlagsmengen in diesem Jahr sehr gute Erträge beim ersten Schnitt verzeichnet werden. „Vielerorts konnte auch schon der zweite Schnitt eingebracht werden - und das mit guten Erträgen. Die Regenschauer im Juni und Juli erschwerten mancherorts die Heuernte, sodass bei den meisten vorrangig Silo von den Grünlandflächen bereitet wurde“, sagte Andersek.

Alles in allem könne von einem guten „Futterjahr“ gesprochen werden, da auch der Mais regelrecht von den Regenschauern profitiert.

Der Tierbestand im Wartburgkreis ist im Vergleich zu den Vorjahren in Bezug auf Anzahl der Halter und Tierbestände rückläufig. Waren es 2018 noch 32629 Rinder und 12424 Schweine sind es aktuell noch 26106 Rinder und 9605 Schweine.

Neben den traditionellen Bestell-, Pflege- und Erntearbeiten auf dem Feld, gab es für die Landwirte im Wartburgkreis auch im zurückliegenden Jahr weitere große Herausforderungen.

„Die digitalen Antragstellungen zum KULAP (Kulturlandschaftsprogramme) oder zur Agrarförderung waren weiterhin eine personal-, kosten- und zeitaufwendige Herausforderung. Die geplante Einführung eines digitalen Flächenregisters würde weitere bürokratische Doppelbelastungen mit sich bringen“, berichtet der Vorsitzende.

Es wurde daher, auch mit Unterstützung der Landwirte aus der Region, eine Petition mit über 3000 Unterschriften, zur Verschiebung dieses Flächenregisters beim Thüringer Landtag eingereicht.

Auch gegen diese Politik haben zum Jahreswechsel viele Landwirte des Wartburgkreises in Berlin, Erfurt und in der Region demonstriert. Die friedlichen Proteste wurden seien die Bevölkerung überwiegend positiv reflektiert worden. „Ein Dank hier nochmals für das Verständnis unserer Probleme, die ja auch oft die Probleme anderer Wirtschaftszweige und der Bevölkerung sind“, so Andersdek.

Die geplante Erweiterung der Zonen des Biosphärenreservates Rhön komme einem kalten Entzug der Bewirtschaftungsmöglichkeiten und teilweise der Eigentümer der betroffenen Flächen gleich, findet der Vorsitzende.

Der Kreisbauernverband Eisenach/Bad Salzungen e.V. hat daher an den Thüringer Umweltminister Stengele einen Brief geschrieben und ihn aufgefordert, die Gesetzesänderung nicht durchzuführen. Das länderübergreifende Projekt Biosphärenreservat Rhön erfülle in seiner
Gesamtheit bereits die UNESCO Vorgaben. Eine Erweiterung der Zonen in Thüringen sei daher nicht notwendig, meint der Verband.