Gastbeitrag von Anna-Lena Bieneck
Nach der Zeitumstellung lädt schon der frühe Feierabend zum „Himmelsspaziergang“ ein. Was uns der Abendhimmel und die Sterne in der Novembernacht bringen, erklären Sabine Frank, Sternenpark-Beauftragte beim Landkreis Fulda, und Hobby-Astronom Dr. Franz-Peter Schmidt in ihrer monatlichen Himmelsvorschau.
Die Dämmerung setzt nun schon am späten Nachmittag ein und ermöglicht uns, tief im Westen unseren Nachbarplaneten Venus als sogenannten „Abendstern“ zu entdecken.
Zu Beginn des Monats ist sie noch recht sonnennah und tief am Horizont sichtbar, doch im Laufe des Novembers gewinnt sie an Höhe und wird hell und klar am Westhimmel leuchten.
Nach Einbruch der Dunkelheit und im Verlauf der Nacht – wenn Venus längst hinter dem Horizont verschwunden ist – treten die äußeren Planeten Saturn, Jupiter und Mars in Erscheinung und sind entlang einer Linie von Südwesten bis Osten sichtbar.
Mitte des Monats kann man sogar Uranus gut mit einem Fernglas beobachten. Sterne und Planeten lassen sich am Himmel gut unterscheiden, denn während die Sterne funkeln, leuchtet das Licht der Planeten ruhig und klar.
Fernab störender Lichtquellen zeigt sich unser schöner Sternenhimmel im November in voller Pracht. Das helle Band der Sommermilchstraße erstreckt sich noch von Nordosten über den Zenit bis nach Südwesten und lädt zu einem Streifzug mit dem Fernglas ein.
Entlang der Milchstraße gibt es zahlreiche offene Sternhaufen und ungewöhnliche Sternenmuster, die dem bloßen Auge verborgen bleiben. Das Sommerdreieck, bestehend aus den hellen Sternen Atair im Sternbild Adler, Wega in der Leier und Deneb im Schwan, ist gut in der westlichen Himmelshälfte zu erkennen und erinnert uns an die warmen Sommertage.
Richten wir unseren Blick nach Süden, fällt ein sehr heller Stern auf, der aufgrund seiner südlichen Lage nur für kurze Zeit im Jahr sichtbar ist. Es ist Fomalhaut, der hellste Stern im Sternbild Südlicher Fisch.
Er zählt zu den 20 hellsten Sternen am Himmel, und sein Name bedeutet „Maul des Fisches“. Mit einer Entfernung von etwa 25 Lichtjahren ist er ein Nachbar unserer Sonne.
Besonders an Fomalhaut ist, dass ihn eine Staubscheibe umgibt, in der ein Planet fotografiert werden konnte. Planeten außerhalb unseres Sonnensystems nennt man Exoplaneten, mittlerweile wurden bereits mehr als 5000 davon entdeckt.
Östlich von Fomalhaut schließt sich das Sternbild Walfisch an. Es enthält den berühmten Stern Omikron Ceti, auch bekannt als Mira, was „der Wunderbare“ bedeutet. Dieser Stern verändert seine Helligkeit in einem Zyklus von 330 Tagen und wird dabei von einem mit bloßem Auge sichtbaren Stern zu einem fast unsichtbaren Lichtpunkt. Ein echtes Himmelswunder!
Der November beschert uns zudem gleich zwei Neumonde – am 1. und am 30. November. Die Vollmondphase liegt entsprechend in der Monatsmitte. Die amerikanischen Ureinwohner tauften den Vollmond im November „Bibermond“, da die Biber zu dieser Jahreszeit ihre Vorräte für den Winter anlegen.
Dieser Bibermond wird uns als „Supermond“ erfreuen, da er mit einer Entfernung von nur 360.000 Kilometern zur Erde besonders groß und hell erscheinen wird.
Währenddessen ist es auch gut möglich, einen der hellen Meteore oder sogar spektakuläre Feuerkugeln aus dem berühmten Sternschnuppenstrom der Leoniden zu sehen, der um die Monatsmitte am aktivsten ist.
Hinweis: Bitte daran denken, zum Schutz der wildlebenden Tiere Kunstlicht zu vermeiden bzw. rücksichtsvoll zu nutzen. Die Beobachtung des Sternenhimmels ist bereits an den Ortsrändern möglich – Schutzgebiete sind tabu.
Veranstaltungen im Sternenpark Rhön finden Sie auf www.biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark.