Gastbeitrag von Christopher Eichler
Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen wappnet sich weiter für einen möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Im Oktober konnte ein weiteres „Puzzlestück“ zu einer erfolgreichen Tierseuchen-Präventionsarbeit hinzugefügt werden: Die Ausbildung eines so genannten „First-Response“-Bergetrupps.
Im Falle des Auftretens der ASP im Landkreis wäre es nämlich wichtig, dass verendete Wildschweine rasch aus den Wäldern entfernt werden, damit sich ihre Artgenossen nicht an den infektiösen Kadavern anstecken können.
Dabei muss eine Bergung nicht nur schnell, sondern vor allem sachgerecht und sorgfältig erfolgen, damit nicht durch die Bergung selbst ansteckendes Material weiterverbreitet wird.
Um im Ernstfall rasch handlungsfähig zu sein, hat der Fachdienst Veterinär- und Lebensmittelüberwachung einen Aufruf unter den Mitarbeitenden des Landratsamtes gestartet mit der Frage, wer sich an einer möglichen Fallwildbergung beteiligen würde.
Ungefähr zehn Personen folgten diesem Aufruf und werden jetzt als „Bergetrupp“ geschult. In einer ersten Schulungsveranstaltung am 15. Oktober ging es darum, die Kolleginnen und Kollegen zunächst über die Thematik zu informieren, eine sachgerechte Bergung von verendeten Schweinen aus dem Wald zu demonstrieren sowie das An- und Ablegen der so genannten „Persönlichen Schutzausrüstung“ zu üben.
Das heißt: Schutzoveralls mussten an- und ausgezogen werden, das Anlegen von Handschuhen und Stiefeln wurde geübt – alles mit der Anforderung, verunreinigte Ausrüstungsgegenstände bzw. Kleidung wieder so auszuziehen, dass kein virushaltiges Material versehentlich verschleppt wird.
„Das ist gar nicht so einfach: Welche Seite der Schutzanzüge angefasst werden darf, wie man das Festkleben von Handschuhen an Klebeband verhindert und welche Teile den Boden nicht berühren dürfen, erfordert tatsächlich einige Übung“, erklärte Amtstierarzt und Leiter des Fachdienstes Veterinär- und Lebensmittelüberwachung, Dr. David Sporn.
Er zeigte sich nach der Übung sehr zufrieden: „Wir sind unseren Kolleginnen und Kollegen im Haus sehr dankbar, dass wir nun selbst in der Lage sind, Hand anzulegen und zumindest einige Bergungen von verendetem Schwarzwild selbst durchzuführen. Dies ist wichtig, um im Ernstfall schnell handlungsfähig zu sein und Ansteckungsketten zu unterbrechen.“
Noch ist die ASP in Thüringen nicht aufgetreten, doch mit Sachsen und Hessen sind bereits zwei Nachbar-Bundesländer betroffen. Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen wird weiterhin große Anstrengungen unternehmen, um möglichst gut für ein Seuchenszenario vorbereitet zu sein.
Demnächst wird auch eine Drohne angeschafft, um verendete Tiere im Ernstfall aus der Luft heraus orten zu können. Auch eine weitere Bergeübung unter Feldbedingungen ist bereits in Vorbereitung.
„Je besser wir vorbereitet sind, desto eher wird es uns gelingen, im Ernstfall ‚vor die Lage‘ zu kommen“, so Dr. Sporn. Dennoch liegt der Schwerpunkt weiter auf einer Vorbeugung der Afrikanischen Schweinepest.
Durch die Aussetzung der Trichinenprobengebühr für Schwarzwild sowie die kostenlosen Entsorgungsmöglichkeiten von Aufbruch für Jäger leistet das Landratsamt Schmalkalden-Meiningen schon jetzt einen wichtigen Beitrag zur Jagdhygiene sowie zur Reduzierung der Schwarzwilddichte im Landkreis.
„Jede vorbeugende Aktivität ist gut investiert – bei einem ASP-Ausbruch wären die Auswirkungen für Jäger, Schweine haltende Betriebe und auch für die Bürgerinnen und Bürger erheblich“, so Dr. David Sporn.