In Schafhausen hat das neue Jahr 2025 mit einem Paukenschlag begonnen: Gleich fünfmal mussten die Freiwilligen Feuerwehren Erbenhausen, Reichenhausen, Kaltensundheim und Schafhausen in den ersten Januartagen zu Einsätzen in der Flüchtlingsunterkunft ausrücken.
Betroffen war dabei immer derselbe Rauchmelder, der erneut Alarm schlug – sehr zum Unmut der Einsatzkräfte.
Mehrere Feuerwehrleute zeigten sich frustriert und kündigten sogar an, künftig möglicherweise nicht mehr zum Dienst zu erscheinen, wenn beispielsweise mitten in der Nacht der Alarm ertönt und sich abermals als Fehlalarm herausstellt.
Rückblick auf das vergangene Jahr
Laut Angaben des Landratsamts war nach einer Häufung von Alarmen im August 2024 und einem anschließenden Krisentreffen zunächst Ruhe eingekehrt.
Zwischen September und Dezember 2024 kam es lediglich zu einem einzigen Einsatz am 13. November. Umso überraschender war für viele Feuerwehrkameraden, dass sich seit dem Jahreswechsel 2025 fünf weitere Alarme innerhalb weniger Tage ereigneten:
02.01.2025 um 10:07 Uhr
05.01.2025 um 07:09 Uhr
08.01.2025 um 17:11 Uhr
08.01.2025 um 19:30 Uhr
09.01.2025 um 06:35 Uhr
Kritik an angeblich fehlendem Handeln
Kritische Stimmen aus der Bevölkerung und von Feuerwehrmitgliedern behaupten, das Landratsamt habe keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen, um die unnötigen Einsätze zu reduzieren. Doch diese Vorwürfe weist die Behörde entschieden zurück.
Brandschutzbelehrungen und Bußgelder
Schon beim Einzug in die Unterkunft werden die Bewohner nach Angaben des Landratsamts umfassend über Brandverhütung und korrektes Verhalten belehrt.
Das Rauchen und Kochen in den Zimmern – auch mithilfe von Wasserkochern – sei strikt untersagt. Diese Regeln würden regelmäßig wiederholt und bei Verstößen drohten Bußgelder.
Zudem können technische Geräte aus den Zimmern entfernt werden.
Ursachen der aktuellen Vorfälle
Nach bisherigen Erkenntnissen wurden die Januar-Alarmierungen durch unsachgemäßes Verhalten einiger Ende Dezember neu eingezogener Bewohner ausgelöst. Insbesondere Rauchen oder Kochen in nicht dafür vorgesehenen Bereichen könnten laut Landratsamt die empfindlichen Rauchmelder aktiviert haben.
Außerdem reagiere derselbe Melder unter Umständen auch auf Sprays, wenn Bewohner versuchten, unerwünschten Rauch zu überdecken.
Behörde reagiert auf die neuen Ereignisse
Um die Situation zu entschärfen, wurde der betroffene Rauchmelder bereits ausgetauscht. Zusätzlich sind weitere technische Anpassungen an der Brandmeldeanlage geplant.
Bei wiederholten Verstößen gegen die Hausordnung prüft das Landratsamt sogar einen Auszug der betreffenden Bewohner aus der Gemeinschaftsunterkunft.
Droht Feuerwehrmangel bei echten Einsätzen?
Die Feuerwehrleute, die ehrenamtlich tätig sind, zeigen sich zunehmend erschöpft von nächtlichen Fehlalarmen. Einige haben offen gedroht, künftig nicht mehr auszurücken, sollten die Fehlalarme weitergehen. Die Behörde unterstreicht jedoch, dass jeder einzelne Feuerwehr-Einsatz wertvoll sei:
„Es kann jederzeit ein echter Brand auftreten, bei dem jede Einsatzkraft dringend benötigt wird.“
Keine Änderung der Alarm- und Ausrückeordnung
Aus Sicht des Landratsamts ist eine Anpassung der gemeindlichen Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) bislang nicht offiziell erfolgt.
Auch wenn darüber diskutiert wurde, sei eine Änderung des Einsatzplans sorgsam abzuwägen – schließlich müssten Faktoren wie Löschwasser vor Ort, die Anzahl verfügbarer Einsatzkräfte und vor allem die vorgeschriebenen Hilfsfristen berücksichtigt werden.
Behörde will für Beruhigung sorgen
Trotz der jüngsten Vorfälle blickt das Landratsamt zuversichtlich in die Zukunft. Neben Belehrungen und Kontrollen setzt man auf konsequente Sanktionen bei Verstößen.
Gerade die seit dem 8. Januar 2025 eingeleiteten Maßnahmen – Austausch des betroffenen Rauchmelders und verstärkte Kontrollen – sollen für eine schnelle Entspannung der Lage sorgen.
Ob das gelingt, bleibt allerdings abzuwarten: Die Feuerwehr fordert sichtbare Ergebnisse, um nicht dauerhaft demotiviert zu werden und im schlimmsten Fall keine Einsatzkräfte mehr stellen zu können.
"Wir wissen um die Bedeutung und es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, die ihre Aufgaben ehrenamtlich erfüllen, nicht durch wiederholte Fehlalarme demotiviert werden.
Jeder Feuerwehr-Einsatz ist wertvoll, und es kann jederzeit zu einem echten Brand kommen, bei dem jede Einsatzkraft von enormer Wichtigkeit ist.
Wir sind uns der Belastungen und Herausforderungen durch wiederkehrende Alarme bewusst und setzen alles daran, solche Vorfälle zu minimieren.", schreibt das Landratsamt Schmalkalden-Meiningen dem Rhönkanal auf Anfrage.