„Höhlentier des Jahres” in der Rhön zuhause – Viele Wegdornspanner entdeckt

Gastbeitrag von Lea Hohmann

Der Wegdornspanner, auch „Olivbrauner Höhlenspanner“ genannt, wurde zum Höhlentier des Jahres 2025 gekürt. Die Art steht für eine Vielzahl von Tierarten, die auf geschützte unterirdische Rückzugsorte angewiesen sind.

Auch im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ist das kleine Tierchen beheimatet. Mit der jährlichen Wahl des Höhlentieres weist der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher auf den Handlungsbedarf der Erforschung unterirdischer Ökosysteme und der darin vorkommenden Arten hin.

Der Wegdornspanner (Triphosa dubitata) wurde im Jahr 1758 von Carl von Linné erstmals für die Wissenschaft beschrieben. Der Schmetterling ist ein Nachtfalter, der regelmäßig in großen Individuenzahlen in Höhlen überwintert.

Daher kommt auch der weitere deutsche Name „Olivbrauner Höhlenspanner“. Die Art sitzt gewöhnlich in größeren Gruppen an der Höhlenwand, seltener an der Decke, in der Eingangs-, Übergangs- und Tiefenregion.

In der Rhön weit verbreitet

Stefan Zaenker, im deutschen Höhlenforscherverband Referent für Biospeläologie, wie die Wissenschaft vom Leben unter Tage genannt wird, erfasst die Bestände des Höhlenschmetterlings seit vielen Jahren.

„Im Biosphärenreservat ist die Art relativ häufig bei den Fledermaus-Winterkontrollen anzutreffen“, sagt der Fuldaer Höhlentierexperte, der seit vielen Jahren die Aktion „Höhlentier des Jahres“ organisiert.

Neben dem Milseburgtunnel nutzt der Nachtfalter auch die zahlreichen Eiskeller und die wenigen Bergwerksstollen der Rhön als Rückzugsort.

Über den Wegdornspanner

Der Schmetterling hat eine Flügelspannweite von 3,8 bis 4,8 cm. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist oliv- bis violettbraun. Die Hinterflügel haben eine hell graubraune Farbe und sind mit einigen undeutlichen Querlinien versehen.

Sämtliche Flügel zeigen eine gewellte, schwarze Saumlinie. In der Ruheposition im Höhlenquartier haben die Falter die Flügel entweder teilweise oder ganz geöffnet und bilden ein Dreieck.

Außerhalb der Höhlen besiedelt die Art Waldränder, Auwälder, Trockenhänge und andere Standorte des Kreuzdorns, an denen die Raupen von Mitte Mai bis Anfang Juli fressen. Die Eier werden dort im Frühjahr abgelegt.

Die Falter können – mit einer Pause im Mai/Juni – in einer überwinternden Generation fast das ganze Jahr in unterirdischen Hohlräumen angetroffen werden.

Der Wegdornspanner ist von Nordwestafrika über Europa bis Ostasien verbreitet. In Deutschland kommt er in allen Höhlengebieten zahlreich vor und kann in den Alpen noch auf einer Meereshöhe von 2.200 m nachgewiesen werden.

Weltweite Aktion

Die Union Internationale de Spéléologie (UIS) macht mit einer Reihe öffentlichkeitswirksamer Aktionen weltweit auf die Schutzwürdigkeit der Karstlandschaften und ihrer vielfältigen Karsterscheinungen aufmerksam. Eine dieser Aktionen ist die Auswahl eines internationalen „Höhlentier des Jahres“.

Hierzu wurde 2025 die Gruppe der Höhlenschmetterlinge ausgewählt, aus der jedes teilnehmende Land eine regional vorkommende cavernicole Schmetterlingsart auswählen und dieses der Öffentlichkeit und den Behörden als „Höhlentier des Jahres“ präsentieren kann.

Die Schweiz, Italien, Frankreich und Österreich haben sich dem deutschen Vorschlag angeschlossen und ebenfalls den Wegdornspanner als Höhlentier des Jahres gekürt.