Beitrag von Martin Veltum
Die Stadt Geisa lud in dieser Woche zum Jahresempfang in den Gangolfisaal des Schlosses in Geisa ein.
Mit zahlreichen Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft, Ehrenamt und Gesellschaft stand der Abend unter dem Bonhoeffer-Zitat: „Die Ehrfurcht vor der Vergangenheit und die Verantwortung gegenüber der Zukunft geben fürs Leben die richtige Haltung.“
Hochkarätige Gäste und musikalische Akzente
Unter den Ehrengästen befanden sich der ehemalige Thüringer Staatssekretär und heutige INSA-Chef Hermann Binkert, Landrat Dr. Michael Brodführer (CDU), Landtagsabgeordneter Martin Henkel (CDU) sowie Dr. Ernst-Josef Strätling, Stifter des Athanasius-Kircher-Preises.
Bürgermeisterin Manuela Henkel begrüßte ebenso zahlreiche Ortsteilbürgermeister, Abgeordnete, frühere Bürgermeister, Vertreter von Vereinen, der Feuerwehr und der Unternehmerschaft.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Charlott Klüber am Piano, Leo Weber am Bariton und Matteo Fischer an der Trompete. Die Jugendlichen der Musikschule Wartburgkreis wurden dabei von ihrer Musikschullehrerin Katharina Gärtner am Klavier begleitet und von Musikschullehrer Christoph Pimpl unterstützt.
Rückblick 2024: Ein Jahr der Herausforderungen und turbulenten Entwicklungen
Bürgermeisterin Henkel blickte auf ein bewegtes Jahr zurück: Von internationalen Ereignissen, wie der erneuten Wahl Donald Trumps und dem politischen Umbruch in Thüringen, bis hin zu regionalen Entwicklungen.
Die Stadt Geisa realisierte bedeutende Bauprojekte, darunter die Sanierung und der Neubau von Straßen und Gemeinschaftshäusern. Dankbar sei die Kommune auch für die Aufnahme in das Bundesförderprogramm Zukunft Region mit dem Energieprojekt "energieLAND:Geisa".
Auch kulturelle und gesellschaftliche Ereignisse, wie der Besuch von Altbundespräsident Christian Wulff, die Einweihung des Geiserämter Kreuzes und eine internationale Völkerrechtstagung, die im Schloss Geisa stattfand, prägten das Jahr.
Ausblick auf 2025
Henkel betonte die Notwendigkeit, angesichts wachsender Herausforderungen, flexibler und schneller vor Ort handeln zu können. Die Haushaltslage werde schwieriger und unkalkulierbarer. Wichtige Projekte, wie der Radwegebau, die Sanierung des Stadtparks Gangolfiberg, die Erweiterung des Gewerbegebiets und die Entwicklung des Altersgerechten Wohnens seien geplant.
Vieles hänge von Fördermitteln ab. In ihrer Rede rief sie zu mehr Eigenverantwortung und Mut zum Handeln auf: „Erfolg hat drei Buchstaben: TUN“, so zitierte die Bürgermeisterin.
„In Zeiten der schnellen Veränderungen kommen wir mit zentralen starren Strukturen nicht weiter, wir brauchen agile dezentrale Einheiten vor Ort“, so Henkel. Deswegen sei sie überzeugt, dass das 21. Jahrhundert das Jahrhundert der Eigenverantwortung und das der Kommunen werden wird.
„Politik von oben herab funktioniert nicht mehr, wir brauchen weniger Vorgaben von oben und mehr Entscheidungsspielräume und Experimentierräume in den Gemeinden und Städten“, forderte die Bürgermeisterin. Dazu brauche es mehr Vertrauen in die lokalen Akteure. Letztlich seien vor Ort alle gefragt in mehr Eigenverantwortung zu gehen.
"Made in Germany - wie wir Deutschen ticken" - über dieses Thema referierte INSA-Chef Hermann Binkert. Der erfahrene Meinungsforscher gab einen Überblick über seine Arbeit und den investigativen Umgang mit Zahlen.
„Aktuell halten 38 Prozent der Befragten in Deutschland das Thema Migration und 26 Prozent das Thema Wirtschaft für wahlentscheidende Schwerpunkte“, informierte er bezugnehmend auf die anstehenden Bundestagswahlen.
Die Bedeutung von Themen in der Bevölkerung unterliege aber immer wieder Veränderungen. „Deshalb brauchen wir auch Politiker, die mal gegen den Strom schwimmen, langfristig denken, ihre eigene Meinung vertreten und nicht immer nur dem Mainstream hinterherlaufen“, so Binkert.
Er ermunterte die Zuhörer selbst Meinungsbildner zu sein und für die eigenen Überzeugungen einzustehen. Konkret verwies er auf den anwesenden Berthold Dücker.
„Aus Überzeugung und gegen große Widerstände ist es ihm maßgeblich zu verdanken, dass es Point Alpha heute noch gibt und Tausende von Menschen jährlich die heutige Mahn- und Gedenkstätte besuchen“, so der INSA-Chef.
Athanasius-Kircher-Preis 2025: Ehrung für herausragendes Engagement
Ein Höhepunkt des Abends war die Verleihung des Athanasius-Kircher-Preises an Manfred Dittmar aus Geisa für sein außergewöhnliches bürgerschaftliches Engagement. Die Laudatio wurde dabei vom Ehrenpräsident des Rhönklubs, Jürgen Reinhardt, verlesen.
Die Auszeichnung, die eine Skulptur sowie ein Preisgeld von 1.000 EURO beinhaltet, wird gestiftet von Dr. Ernst-Josef Strätling. Dieser wurde 1940 in Geisa geboren und leitet heute das letzte familiengeführte pharmazeutische Unternehmen in Deutschland.
Bürgermeistern Manuela Henkel dankte dem Preisträger für seinen jahrzehntelangen Einsatz für seine Heimat und die gesamte Region. Manfred Dittmar hatte über viele Jahre ehrenamtlich im DRK-Ortsverband Geisa, im Heimat- und Geschichtsverein Geisaer Amt sowie im Rhönklubzweigverein Geisa - oft in leitender Funktion - gewirkt.
Ebenso brachte er sich beim Aufbau des Stadtarchives mit ein und unterstützt heute noch im hohen Alter die Vereine. Er ist noch als Pressewart tätig, organisiert Wanderungen und unterstützt bei Buchpublikationen.
Ein Abend der Gemeinschaft und Tradition
Abgerundet wurde der Empfang mit kulinarischen Spezialitäten aus dem Spahler Backhaus.
Bürgermeisterin Manuela Henkel schloss mit einem optimistischen Blick auf das kommende Jahr: „Wenn einer es kann, dann wir!“ – ein klares Signal für Zusammenhalt, Eigenverantwortung und die Stärke des Geisaer Landes vor Ort.
Dr. Michael Brodführer (CDU) lobte im Interview den Fleiß, das Engagement und die Zielstrebigkeit der Menschen sowie der Verantwortungsträger im Geisaer Amt.
„Ich bin beeindruckt wie die Menschen hier zusammenhalten und ich bin Bürgermeisterin Manuela Henkel, stellvertretend für alle Akteure, die sich auch auf Kreisebene für unsere Heimat stark machen, sehr dankbar“, sagte der Landrat des Wartburgkreises.