Mitteilung des Landkreises Fulda
Sechs Planeten in einer Reihe: Dieses seltene Himmelsphänomen ist derzeit zu beobachten. Vier davon – Mars, Jupiter, Venus und Saturn – sind bei klarer Sicht mit bloßem Auge sichtbar.
Wenn die Wolken mal Platz machen, ist die Planetenparade noch bis Mitte Februar sichtbar. Besonders günstig stehen die Chancen im Sternenpark Rhön, was Besucherinnen und Besucher und Einheimische freut.
Im Sternenpark nämlich ist die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Außenbeleuchtung geringer. Die öffentliche Beleuchtung ist ein Hauptverursacher von Lichtimmissionen, die seit langem als schädliche Umwelteinwirkung im Sinne des Immissionsschutzes erfasst sind.
Seit mehr als zehn Jahren steht im Sternenpark Rhön die Reduzierung der Lichtverschmutzung im Fokus. Aus gutem Grund: Der Großteil der heimischen Tierarten ist dämmerungs- und nachtaktiv, darunter mehr als die Hälfte der Insekten und der Kulturfolger Igel, der 2024 als potenziell gefährdet eingestuft wurde.
Gesetzliche Änderungen wie die Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes im Jahr 2021 aufgrund des Insektenrückgangs haben das Thema Licht bei Nacht in den Fokus gerückt und unterstreichen die Notwendigkeit, unsere nächtliche Umwelt zu schützen, um die Lebensräume und das natürliche Verhalten der empfindlichen Arten nicht weiter zu beeinträchtigen.
Zudem werden CO2-Immissionen reduziert. Der Mehrwert ist ein sternreicher Himmel, der auch viele Touristinnen und Touristen in die Rhön lockt.
Kommunen schalten ab
Die Sternenpark-Kommunen reduzieren Lichtimmissionen, indem sie neben der Energieeinsparung relevante Parameter wie Lichtmenge und Lichtlenkung im Blick haben.
Um die Nacht zu schützen, haben sich in der länderübergreifenden Rhön außerdem einige Kommunen für die zeitweise Nachtabschaltung entschieden. So hat die Gemeinde Schondra im Landkreis Bad Kissingen noch nie durchgehend die Straßen beleuchtet.
Die erste Gemeinde im Landkreis Fulda, die diesen Schritt ging, war Ebersburg im Jahr 2014. Im Jahr darauf folgte die Stadt Tann (Rhön), die 2022 die Abschaltung ausweitete.
Auf Wunsch der Bürgerinnen und Bürger schaltet der Ehrenberger Ortsteil Melperts seit 2022 ab. In der Folge der Energiekrise 2022 haben sich auch Großenlüder und Gersfeld zur Abschaltung entschlossen. Sie tun es zahlreichen Kommunen in Hessen und Deutschland nach – darunter Buseck bei Gießen oder Städte wie Königswinter und Gütersloh.
„Häufig wird schwache Beleuchtung als Mangel dargestellt, der beseitigt werden muss. Das liegt oft einfach daran, dass man den Einsatz von künstlichem Licht schon seit langem gewohnt ist“, sagt Sabine Frank, Sternenpark-Beauftragte beim Landkreis Fulda.
„Eine viel verbreitete Sorge ist, dass weniger Licht auch weniger Sicherheit bedeutet. Das widerlegen die langjährigen Erfahrungen der Kommunen, die abschalten, und auch Statistiken der Polizeibehörden.“
Gleichzeitig zeigten Untersuchungen, dass die lokale Bevölkerung Nachtabschaltungen differenziert betrachte und deren Vorteile durchaus zu schätzen wisse, ergänzt Sabine Frank.
„Dazu gehört das Bewusstsein für den Nutzen im kommunalen Haushalt durch Energie- und Ressourceneinsparungen. Insbesondere in Wohngebieten trägt die Reduzierung von Lichtimmissionen gleichsam zur Steigerung der Lebensqualität bei, da Menschen ohne Lichteinwirkung in die Schlafräume besser schlafen können und den heimatlichen Sternenhimmel von zuhause aus genießen können.
Zudem vermittelt es ein gutes Gefühl, einen Beitrag zum Insekten-, Arten- und Klimaschutz zu leisten und den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Die Abschaltung um 23 Uhr stellt daher für die meisten Bürgerinnen und Bürger einen guten Kompromiss dar.“