Bergbau-Geschichte in Merkers – Bergmann Friedrich berichtet aus seiner Vita

Gastbeitrag von Gerhard Hill
(Merkerser Heimat- und Geschichtsverein)

Mit reichlich Humor hat der ehemalige Betriebsdirektor Dieter Friedrich aus seiner Leitungstätigkeit in den Werken des heimischen Werra- Ulster-Revieres referiert.

Als ein Baustein der Vortragsreihe „Bergbau-Geschichte“ in der Heimatregion, hat der Bergmann, Dipl. Ing. Friedrich, aus seiner Vita berichtet.

Der Merkerser Heimat- und Geschichtsverein hatte am 14. März 2025 zum mittlerweile 4. KALI-Vortrag geladen. Mit dem Vortrag von Herrn Wolfgang Wollny, seines Zeichens Bergmann und Bürgermeister AD, endet am 4. April vorerst diese kleine Serie.

Die berufliche Karriere hat Friedrich mit dem Abbau von „Schwarzem Gold“, dem Kohlebergbau, begonnen und im „Weißen Gold“, dem Kalidüngemittel, beendet.

Seinerzeit mussten die angehenden Studiosi etwa 200 Schichten gefahren haben, ehe die spezielle Studienzulassung erfolgte. Abgeschlossen hat er als Dipl. Ing. Bergbau.

Einige Zwischenstationen beinhalteten verschiedene Bewährungs- und Erfahrungsmöglichkeiten, bevor er seine Tätigkeit im Kali-Werra-Revier begonnen hat. Eine der Herausforderungen seiner damaligen Leitungstätigkeit waren unterschiedlichste Angleichungsprozesse. Nicht nur Ost- und West-Grubenbetriebe mussten technisch und technologisch „zusammengeführt“ werden.

„Vor Ort galt es immer einige Baustellen und ökonomische Fragestellungen einer Lösung zuzuführen“, berichtete er. Der Werkleiter, vom Kumpel vielleicht als unangreifbare Führungsperson, als einer von denen da oben, gesehen. Dieses Bild wurde im Referat korrigiert und sehr deutlich angesprochen, dass auch dieser Chef bei Vorständen und Aufsichtsräten (nur) stets nur ein Bittsteller war.

Einiges, der von ihm forcierten Entwicklungen und Entscheidungen, kann somit nicht als Selbstverständlichkeit einer erfolgreichen Problemlösung angesehen werden. Wirtschaftsingenieure hatten häufig einiges „zu rechnen“.

Cleverness und Risikobereitschaft waren ab und an gefragte Charaktermerkmale des Werkleiters und seiner Mannschaft. Manchmal musste sogar der Kollege „Zufall“ hilfreich zur Seite stehen.

Wenn der Sohni eines, in der betrieblichen K+S-Hierarchie (noch) höher stehenden, mit beiläufigen, aber begeisternden Bemerkungen bei seinem „Alten Herren“, für den Standort Merkers, sehr bedeutsame Entscheidungen bewerkstelligen konnte - hallo. Hier sagt die „Geschichte“ einfach: Danke.

Die erfolgreiche Bilanz des „Besucherbergwerkes“ verdeutlicht, dass es eine gute Entscheidung war, Merkers nicht komplett zu schließen. Zufrieden war der Referent mit der Etablierung, dem anhaltenden Besucherzuspruch, der wirtschaftlich positiven Entwicklung des Merkerser Besucherbergwerks.

Schließlich hatte er diese Entwicklung mit angeschoben und zu einem guten Teil zum Erfolg beigetragen. Diesem positiven Urteil konnte sich die Zuhörerschaft einstimmig anschließen.

Informative Statistiken zu betrieblichen Kennziffern, ökonomische Prozess-Bewertungen, Modernisierungsdruck und immer wieder die Effizienz der Produktion und der Verarbeitung steigern, gelang, nach seiner Aussage, mit einem Team fähiger und loyaler Führungskräfte. Dieses Team galt es, unter anderem, zusammenzustellen.

Friedrich kam auch kurz auf die CO2-Problematik, aus dem Baumert-Vortrag zu sprechen. Beeindruckendes Bildmaterial des schrecklichen Bergunglückes - und wieder andächtige Ruhe. Diese visualisierte Elementar- und Urgewalt, der im Berg schlummernden Risiken und Gefahren, wurden ein weiteres Mal beeindruckend veranschaulicht.

Friedrich äußerte aber auch eine gewisse Zufriedenheit, das „Er“ und seine Leute, fünfmal die Auszeichnung der „Heiligen Barbara“ (unter anderem Schutzgöttin der Bergleute) für unfallarme Betriebsjahre erringen konnte.

Die veraltete „Technik“ des Heimatvereins, hat es nicht „geschafft“ von Friedrich konzipierte Video-Einspielungen, zu öffnen. Daher konnte nicht das komplette Programm präsentiert werden. Schade und Entschuldigung.

Es gab Applaus zum Ende der Ausführungen. Im Anschluss, fanden sich die Gruppen wieder zum Fachsimpeln. Dies Expertengespräche gaben der Veranstaltung einen guten Nachklang. Experten waren reichlich anwesend.

Die Zuhörerrunde war offensichtlich dominiert von Obersteigern und Führungskräften. Der „einfache“ Kumpel hatte offensichtlich weniger Interesse. Die Teilnehmer gingen um einiges an technischen, ökonomischen und personellen „Bergmanns“-Wissen bereichert, oder bestätigt, zufrieden nach Hause.

Ausstellung wird eröffnet 

Wie allseits bekannt, ein Baustein der sehenswerten Stationen im Besucherbergwerk ist der „Goldraum“.

„Aufklärung, anhand größtenteils wenig bekannten Bildmaterials, erfolgt genau 80 Jahre, nachdem die Amerikaner in Merkers eingerückt sind: am 4.April 2025 bei uns im Merkerser Dorfgemeinschaftshaus. Beginn ist wieder 15 Uhr, die Ausstellung geöffnet ab 14.30 Uhr“, lädt der Verein herzlich ein.

Aufklärung über die Verhältnisse und Begleiterscheinungen, als die „erste Siegermacht“ am 4. April 1945 in Merkers den Ort, das Bergwerk und die Schatzkammer „eroberten“, wird von Herrn Wolfgang Wollny geboten.

Thema: Der Goldschatz, im vorübergehend reichsten Dorf der Welt - auch ein Baustein aus der wissenswerten Heimatgeschichte. Also „hereinspaziert, zugehört und gemeinsam, statt einsam!“

Weitere Vorträge in Planung

In den Herbstmonaten wird es dann eine Fortsetzung geben. Geplant sind im weiteren Verlauf, nun auch Beiträge von beruflichen Werdegängen (anderer Berufe) oder aber auch von Hobby- und Freizeitbeschäftigungs-Feldern von Nichtbergleuten.

Die Treffen und Gesprächsrunden können natürlich im kleinen Kreis von Interessenten, Gleichgesinnten und Freunden ablaufen. „WIR“ möchten die Deutungshoheit über „unsere“ Lebensleistung, die zum großen Teil in der DDR stattgefunden hat, nicht anderen überlassen – oder?

„Dabei ist es uns wichtig, die Bekanntmachung der Themen und Termine, den „Werbevorlauf“, möglichst vielfach unterstützt zu bekommen. Plakatierungen, Aushänge und Informationen in der Tagespresse (allen bisherigen Unterstützern – ein herzliches Dankeschön) können nur ein Baustein darstellen“, heißt es aus dem Vereinsvorstand.

Die Weitergabe von Terminen und Themen sollte auf jeden Fall auch durch Mundpropaganda erfolgen. Daher, wie immer, die Bitte: weitersagen, weitersagen, weiter… und bei Freunden nachfragen!

An dieser Stelle noch einmal die Vereins-Einladung und permanente Aufforderung: „hereinspaziert und mitgemacht“, denn „gemeinsam ist besser als einsam“.