Leserbrief von Siegfried Hartmann („Itzi“)
Eingebettet in die raue Schönheit der Rhön, zählt Frankenheim zu den höchsten und geschichtsträchtigsten Ortschaften der Region. Das "Land der armen Leute", wie die Rhön einst genannt wurde, war geprägt von harter Arbeit, Entbehrung und einem unbeugsamen Überlebenswillen.
Frankenheim selbst, auf 768 Metern Höhe gelegen, war einst ein weimarisches Dorf, das erst durch eine verheerende Typhusepidemie im Jahr 1876 über die Grenzen des Großherzogtums hinaus bekannt wurde.
Die Ursprünge Frankenheims
Über die frühe Geschichte des Ortes gibt es nur spärliche Überlieferungen. Der Name selbst lässt darauf schließen, dass es sich um eine fränkische Siedlung handelt, die vermutlich im 6. oder 7. Jahrhundert nach der Unterwerfung der Thüringer durch die Söhne Chlodwigs (531 bzw. 525 n. Chr.) gegründet wurde. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Frankenheim im Jahr 1228.
In diesem Jahr verkaufte Graf Otto II. von Henneberg, genannt Otto von der Bodenlaube, die nordwestliche Hälfte des Ortes – einschließlich der dort stehenden Kirche – an den Bischof von Würzburg. Damit wechselte Frankenheim vom hennebergischen in den Besitz des Würzburger Hochstifts.
Ein Dorf zwischen Kriegen und Glaubenskämpfen
Frankenheim war, wie auch das benachbarte Birx, ein ritterschaftliches Dorf. Doch die politischen Wirren des Mittelalters hinterließen tiefe Spuren: Fehden der Lehnsherren, das harte Faustrechtsystem, Frondienste und drückende Abgaben nahmen den Bewohnern jede wirtschaftliche Perspektive.
Auch der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) zog das Dorf in Mitleidenschaft, und noch heute zeugen die sogenannten "Schwedenschanzen" von den Kämpfen jener Zeit.
In kirchlicher Hinsicht erlebte Frankenheim ebenso turbulente Zeiten. Bereits 1544 trat das Dorf – gemeinsam mit der heutigen bayerischen Stadt Fladungen – zur evangelischen Lehre über. Doch mit der fränkischen Gegenreformation 1585 geriet die Gemeinde unter Druck.
Trotz aller Widerstände hielten die Einwohner unbeirrt am evangelischen Glauben fest. Eine Urkunde aus dem Jahr 1228 belegt, dass es damals bereits eine Kirche in Frankenheim gab.
Ob sie später durch Krieg oder eine Naturkatastrophe zerstört wurde, bleibt unklar. Erst 1716 konnte sich die Gemeinde über ein neues, schlichtes Gotteshaus freuen, das jedoch 1885 aufgrund von Baufälligkeit abgerissen wurde.
Armut, Seuchen und die Wende
Frankenheim war lange Zeit ein Sinnbild für die Armut der Rhön. Wer das Dorf in früheren Jahren besuchte, konnte das harte Leben der Menschen mit eigenen Augen sehen: strohgedeckte Lehmhütten, ärmlich gekleidete, hungernde Kinder und Familien, die sich in winzigen Behausungen drängten.
Die schlechten hygienischen Verhältnisse führten schließlich 1876 zu einer verheerenden Typhusepidemie, die viele Familien auslöschte und die Gemeinde in tiefe Trauer stürzte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Frankenheim – wie die gesamte Rhön – durch die innerdeutsche Grenze von der Welt abgeschnitten. Über Jahrzehnte hinweg lag das Dorf im Schatten des Eisernen Vorhangs, abgeschottet von wirtschaftlichen Entwicklungen.
Erst mit dem Mauerfall 1989 änderte sich das Schicksal des Ortes grundlegend. Deutschland wurde wieder vereint, und auch Frankenheim begann, sich neu zu erfinden.
Die Gegenwart – Herausforderungen und Chancen
Heute gibt es in Frankenheim drei Neubaugebiete, die von einer positiven Entwicklung zeugen. Doch nicht alles ist rosig: Die Infrastruktur ist stark ausgedünnt – es gibt keine Verkaufsstellen, keine Bank oder Sparkasse, nicht einmal einen Kontoauszugsdrucker.
Zudem sind sämtliche früheren Betriebe, in denen die Bürger einst arbeiteten, verschwunden. Doch es gibt auch Lichtblicke: Unternehmen wie die Firma Beck und die Firma Schüler hatten den Mut zum Neuanfang und halten den Wirtschaftsstandort am Leben.
Aber alles ist gut es gibt keine Schulden mehr weil wir jetzt SONDERVERMÖGEND sind. Nachdem wir dann alle KRIEGSTÜCHTIG sind, habe ich große Bedenken für unsere Zukunft.
Doch eines hat die Geschichte von Frankenheim immer wieder bewiesen: Dieses Dorf und seine Menschen haben gelernt, mit Widrigkeiten umzugehen – und genau das wird sie auch in Zukunft stark machen.