Beitrag von Rüdiger Christ
Seit über einem Jahr treffen sich die „Rhöner Grenzgänger“ regelmäßig an einem geschichtsträchtigen Ort, der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Hessen und Thüringen, unweit von Andenhausen und Theobaldshof.
An jenem Ort, wo heute eine Gedenktafel an die tragischen Ereignisse der Teilung erinnert, luden die „Grenzgänger“ am vergangenen Samstag zu einem „kleinen Frühlingstreffen“ ein, das sich schnell zu einem viel beachteten und gut besuchten Ereignis entwickelte.
Zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus der Rhön und weit darüber hinaus folgten der Einladung, darunter auch das „Team Heide“ aus Sittensen, sowie Gäste aus Osnabrück, Ellinghausen und dem Moorgrund.
Bei mildem Frühlingswetter flatterten Friedensfahnen im Wind, als Symbol für Dialog, Demokratie und ein vereintes Europa.
Besonderes Aufsehen erregte bei der Veranstaltung eine Resolution der „Rhöner Grenzgänger“, die öffentlich verlesen und diskutiert wurde.
Darin äußern sich die Initiatoren besorgt über aktuelle Entwicklungen in den großen Volksparteien CDU und SPD, insbesondere über die zunehmende Entfremdung zwischen Basis und Parteispitze.
In der Resolution heißt es:
„Zur Vorbereitung unseres Frühlingstreffens haben wir uns als „Rhöner Grenzgänger“ Gedanken zu der aktuellen Entwicklung im Parteienspektrum, vor allem aber an der Basis von CDU und SPD gemacht.
Die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Basis der oben genannten Parteien nicht mehr gewillt ist, den Weg der Bundesparteien mitzutragen. Konsequenz daraus ist, dass es massive Parteiaustritte gibt.
Wie kann man den Bundesparteien den Unmut über die massive Wählertäuschung aufzeigen? Austritt ist die eine Sache. Aber es gibt auch noch wirksamere Mittel und Wege, die wir Rhöner Grenzgänger in unserer Resolution fordern wollen.
Wir fordern alle ehrlichen und bürgernahen Politiker an der Basis von CDU und SPD, die wirklich noch Politik für die Menschen machen wollen auf, ihre Entscheidung über einen Parteienaustritt zu überdenken und stattdessen ihre Mitgliedsbeiträge auf unbestimmte Zeit einzufrieren, um dann mit schwindenden Einnahmen den Druck auf die Parteien zu erhöhen.
Warum fordern wir das? Wenn alle "Vernünftigen mit gesundem Menschenverstand" die Parteien verlassen, wer bleibt denn dann noch übrig? Genau, die Abgehobenen, die Realitätsfremden und Machtgeilen!
Im Umkehrschluss ist damit die Basis tot und der Druck auf Berlin oder die Landeshauptstädte kommt völlig zum Erliegen. Die Basis hat die Macht, Druck auf die Bundespolitik auszuüben. Alle Macht geht vom Volk aus.
Parteien haben laut Artikel 21 Abs.1 Satz 1 des Grundgesetzes die Aufgabe, bei der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken“, so die Rhöner Grenzgänger.
Die Resolution stieß vor Ort auf reges Interesse und wurde in vielen Gesprächen kontrovers und auch konstruktiv diskutiert. Damit wollten die „Rhöner Grenzgänger“ erneut ihren Anspruch unterstreichen, nicht nur an die Geschichte zu erinnern, sondern auch Impulse für die Gegenwart und Zukunft der Demokratie zu setzen.