Gastbeitrag von Wolfgang Weber
(Point Alpha Stiftung)
„Zicke Zacke Geisa-ha“ und „Grüsselbach Helau“ – zur Premiere eines länderübergreifenden Narrentreffens kam es jetzt im 35. Jahr der Wiedervereinigung im Haus auf der Grenze von Point Alpha.
Freudentränen kullerten am authentischen Geschichtsort als der „Eiserne Vorhang“ sich für immer hob. Nun waren es Witz und Humor, die dafür verantwortlich waren, dass den Gästen von diesseits und jenseits des Rasdorfer Berges das Wasser in den Augen stand.
Für grenzenlosen Frohsinn und Humor sorgten nämlich der Geisaer-Hinkelshagener Carneval-Club (GHCC) und der Karneval-Verein Grüsselbach (KVG).
Grüsselbach und Geisa sind Fastnachts-Hochburgen mit langer Tradition, die in der fünften Jahreszeit Unglaubliches auf die Beine und den Alltag auf den Kopf stellen.
Einmarschiert mit ihrem Gefolge waren von Thüringer Seite Prinz Frank I. vom Schleidsberg zum Stadtblick (Frank Nimmich) und Prinzessin Sarah II. vom Schletzerhof (Sarah Mannel-Gogler).
Von der hessischen Nachbarschaft waren mit Rückendeckung des Rasdorfer Bürgermeisters Jürgen Hahn Prinz Johannes fußballspielender Eintracht-Fan mit Motorenlärm vom silbernen Stern (Johannes Ebert) und dessen Lieblichkeit Prinzessin Elisa faschingsverrückte Hundeliebhaberin mit Dekohand aus dem Rückerser Städterand (Elisa Ebert) mit ihrer Mannschaft gekommen.
Mit launigen Worten empfangen wurden die Delegationen aus Ost und West vom Geschäftsführenden Vorstand der Point Alpha Stiftung.
Eigens für diesen historischen Anlass hatte Benedikt Stock die Geschichtslektüre mit dem Büttenpapier getauscht: „Point Alpha feiert dieses Jahr sein großes Jubiläum. 30 Jahre Gedenkstätte, US-Camp und Grenzmuseum. Für mich war klar, das ist die Gelegenheit, wir müssen das feiern, schon in der Fastnachtszeit.“
In wohl gefeilten Reimen legte er den närrischen Herrschern der Stadt Geisa zudem den Wiedereintritt in die Touristische Arbeitsgemeinschaft Hessischen Kegelspiel nahe, zumal der Mitgliedsbeitrag kurz nach dem Austritt auf null gesunken sei.
Feiern könnte man diesen Schritt dann im Pfarrheim von Rasdorf, für das der dortige Bürgermeister laut Zeitungs-Schlagzeilen noch dringend ein Nutzungskonzept suche.
Die Prinzenpaare beider Vereine bedankten sich für die Einladung der Point Alpha Stiftung und betonten die Bedeutung des Treffpunktes, die familiären Überscheidungen sowie das gemeinsame Fastnachtsbrauchtum, welches in beiden Kommunen gleich intensiv zelebriert werde.
Als Kind der Wende erinnerte sich Frank Nimmich, wie schön es gewesen sei, durch den Zaun in Richtung Rasdorf zu klettern: „Für mich sind Hessen und Thüringen inzwischen eins.“
Auch seine Partnerin Sarah Mannel-Gogler hob die Verbindungen des Geisaer Amtes ins Hünfelder und Fuldaer Land hervor.
„Es ist was einmaliges, Prinzenpaar zu sein“, ergänzten Johannes und Elisa Ebert, und es sei wichtig, die Fastnachtskontakte über die Länder- und Ortsgrenzen hinweg auch in Zukunft zu pflegen.
Der KVG-Präsident Matthias Förster stellte fest, dass Fastnacht verbinde und alle nun ungeduldig dem Höhepunkt der Kampagne, dem Rosenmontag entgegenfiebern…