Mitteilung des TMUENF
Die Biosphärenregion Rhön ist eine UNESCO Modellregion - für Mensch und Natur im Einklang. Um die Kriterien des besonderen UNESCO-Siegels zu erfüllen und damit weiter für naturnahen Tourismus und regionale Produkte werben zu können, wurde Ende September 2024 die alte Verordnung angepasst.
Als Teil des 100 Tage Programms der Landesregierung geht der Dialog vor Ort mit den Kommunen und Landwirten weiter, um noch strittige Punkte der Verordnung auszuräumen.
Mittwochabend kam dafür Umweltminister Tilo Kummer (BSW) auf Einladung der Bürgermeisterin von Geisa, Manuela Henkel (CDU), mit weiteren Bürgermeisterrinnen und Bürgermeistern der Region zusammen.
Vor Ort waren auch Vertreterinnen und Vertreter des Thüringen Forst, des Bauernverbandes, des Rhönforums und verschiedener Agrarbetriebe.
„Ich bedanke mich für die Einladung und den guten konstruktiven Austausch mit allen Akteuren. Uns ist völlig klar, dass sich die UNESCO-Biosphärenregion Rhön nur dann positiv entwickeln kann, wenn die Region voll hinter dieser Auszeichnung steht. Hier gibt es ein paar Punkte zu besprechen, die trotz vieler Vorgespräche in den letzten Jahren, noch nicht abschließend geklärt sind.
Wir haben den Dialogprozess gestern in Geisa neu gestartet um die Verordnung weiterzuentwickeln. Die Biosphärenregion Rhön ist ein kostbarer Schatz in Thüringen, mit großem Artenreichtum und landschaftlicher Vielfalt, mit vielen Wiesen und Weiden.
Dieser Schatz entstand durch die naturverträgliche Bewirtschaftung vor Ort, diese gilt es zu sichern. Und wir stehen an der Seite der Kommunen, ihre naturnahe Regionalentwicklung mit einem UNESCO-Siegel voranzubringen“, so Umweltminister Kummer.
Unter anderem diese Punkte wurden gestern besprochen und sind für den weiteren Prozess wichtig:
· Verständlichkeit der Verordnung für die Anwenderinnen und Anwender
· Anpassung der Vorgaben für die Düngung, um sowohl die Bodenfruchtbarkeit wie den Biotopschutz weiterhin zu gewährleisten
· verlässliche Agrarförderung für die ertragsschwachen Grünlandstandorte
· Zusammenführung von Informationen (Landwirtschaft/Naturschutz) für einfachere Verfahren
· weitere Förderung von Projekten für die eine nachhaltige Regionalentwicklung in der Thüringer Rhön
In den letzten drei Jahren hat das Umweltministerium zahlreiche Projekte für eine nachhaltige Regionalentwicklung unterstützt, darunter viele Wanderwege.
Weitere Projekte wurden und werden noch im Bereich Sternenpark (neue Himmelsschauplatz, Umrüstung der Beleuchtung zur Reduktion der Lichtverschmutzung), im Bereich der Digitalisierung (digitale Infoterminals, App-Lösungen, E-Paper Bushaltestelleanzeige), sowie im Bereich Ressourcenschonung (öffentliche Bücherschränke) umgesetzt.
Zudem wird es weitere Verkaufsautomaten – sogenannte „Rhönomaten“ mit regionalen Produkten geben.
Vor Inkrafttreten der neuen Verordnung hatte das Ministerium Kritik und Hinweise aus der Region in der neuen Verordnung berücksichtigt, etwa zum Neu- und Ausbau von Radwegen.
Die Errichtung von Windenergieanlagen ist weiterhin im gesamten Biosphärenreservat nicht zulässig. Bei der Vergrößerung der Kernzonenflächen – im Wesentlichen Wald – wurden ausschließlich zusätzliche Flächen im staatlichen Eigentum, also keine Flächen privater Grundstückseigentümer ausgewählt.
Der Wald in den Kernzonen wird bereits seit mehreren Jahren nicht mehr forstlich genutzt. Für die Erweiterung der Pflegezonen wurden Grünland-, Moor- und Waldflächen sowie Gewässer mit bereits hoher naturschutzfachlicher und landschaftspflegerischer Bedeutung ausgewählt - Flächen die überwiegend auch bereits geschützt waren.
Hier findet weiterhin die umweltgerechte Land- und Forstwirtschaft statt, die einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Rhöner Kulturlandschaft mit ihrer deutschlandweit herausragenden Biodiversität leistet.
Hintergrund
Umfragen, Erfahrungen und auch Studien zeigen, dass UNESCO-Biosphärenregionen touristisch besonders wertvoll sind und das Gütesiegel für regionale Produkte wirtschaftlich gut und ertragreich genutzt werden kann. Für die UNESCO war eine Veränderung im letzten Jahr wichtig - für die Beibehaltung des Siegels.
Während die Außengrenzen der Biosphärenregion unverändert blieben, verdoppelt sich innerhalb der Region die Kernzone von 1,5 Prozent der Gesamtfläche auf rund 3 Prozent. Die Pflegezonen umfasst jetzt rund 18 Prozent der Gesamtfläche (vorher rund 9 Prozent).
Die Entwicklungszone, in der sich sämtliche Siedlungsbereiche befinden und die den Schwerpunkt des regionalen Wirtschaftsraumes darstellt, umfasst mit rund 79 Prozent den größten Flächenanteil.
Das sich über drei Bundesländer erstreckende Mittelgebirge Rhön wurde am 6. März 1991 international durch die UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt.
Ziele in dieser Modellregion sind sowohl der Schutz der natürlichen und kulturellen Vielfalt, wie auch die Förderung der nachhaltigen (Regional-)entwicklung, die Bildung und Kommunikation für nachhaltige Entwicklung (BNE) sowie Forschung und Monitoring.
Da die Rhön ein länderübergreifendes UNESCO-Biosphärenreservat ist, gibt es drei Schutzgebiete und drei Verwaltungsstellen: Oberelsbach (BY), Hilders (HE), und Dermbach OT Zella/Rhön (TH) sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Bürgerinnen und Bürger, Gemeinden, Unternehmen, Bildungsträger, Forschungsinstitutionen und Verbände vor Ort aktiv.
Weitere Informationen: www.biosphaerenreservat-rhoen.de