Übung zur Afrikanischen Schweinepest: Fallwild-Bergeübung fordert Helfer heraus

Gastbeitrag von Christopher Eichler

Ein totes Wildschwein mitten im Wald zwischen Walldorf und Meiningen – möglicherweise an der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verendet. Nun gilt es, das Tier sicher zu bergen, um eine Weiterverbreitung der Krankheit zu verhindern.

Ein solches Szenario könnte auch im Landkreis Schmalkalden-Meiningen eintreten. Zwar wurde in Thüringen bislang kein ASP-Fall nachgewiesen, doch ein Blick auf die Nachbarbundesländer zeigt, dass die Gefahr real ist: Neben Sachsen ist seit letztem Jahr auch Hessen betroffen, wo inzwischen mehr als 1.100 infizierte Wildschweine registriert wurden.

Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, ergreift der Landkreis Schmalkalden-Meiningen seit Jahren Maßnahmen zur Vorbeugung. Darüber hinaus wurde ein spezialisierter „Fallwild-Bergetrupp“ ausgebildet, der infizierte Kadaver sicher bergen kann.

„Infizierte Tierkörper sind ein großes Virusreservoir“, erklärt Dr. David Sporn, Leiter des Fachdienstes Veterinär- und Lebensmittelüberwachung im Landratsamt.

„An diesen Kadavern können sich weitere Wildschweine anstecken und das Virus weiterverbreiten. Daher ist eine schnelle Bergung essenziell.“

Was in der Theorie einfach klingt, ist in der Praxis eine Herausforderung. Neben dem Transport des Kadavers ist höchste Sorgfalt bei Hygiene und Desinfektion erforderlich, um eine unbeabsichtigte Verbreitung des Virus zu verhindern. Um den Ablauf unter realistischen Bedingungen zu üben, veranstaltete die Veterinärbehörde am vergangenen Mittwoch eine Praxisübung.

Tatsächlich wurden zwei (natürlich vorher ASP-frei beprobte) Kadaver im Wald an schwer zugänglichen Stellen in der Nähe des Eschbergs abgelegt und markiert.

Mit den GPS-Koordinaten ausgestattet, machten sich dann die Mitarbeiter der Bergetrupps auf den Weg, um diese Tierkörper sicher zu verpacken und zu einer zugelassenen Kadaver-Sammelstelle zu bringen.

Die Vorbereitung der Fahrzeuge, das An- und Ablegen von Schutzkleidung, die fachgerechte Probenahme, die Desinfektion der Hilfsmittel – all dies war Bestandteil der Übung, die von den ungefähr 15 Mitarbeitern einiges abverlangte.

Die eine oder andere Schweißperle floss – und doch konnten am Ende beide Tierkörper fachgerecht der Entsorgung zugeführt werden.

„Bei einer Übung fallen einem immer Dinge auf, die in der Theorie so nicht bedacht worden sind“, stellt Amtstierarzt Dr. Sporn klar.

„Deshalb sind solche Übungen unter Praxisbedingungen extrem wichtig, damit im Ernstfall alle schnell handlungsfähig sind und jeder weiß, was er oder sie zu tun hat“.

Die hauptamtliche Beigeordnete des Landratsamtes, Susanne Reich, begleitete die Übung und zeigte sich im Anschluss sehr zufrieden: „Natürlich lassen sich immer Details optimieren, doch der Ablauf der Bergung hat gut und störungsfrei funktioniert“, so das Lob der Fachbereichsleiterin.

„Wir sind den Mitarbeitern unseres Bergetrupps sehr dankbar, denn durch die Kollegen könnten wir im Falle eines Seuchenausbruchs schnell Erstmaßnahmen einleiten.“

Diese Übung verdeutlichte erneut die Bedeutung eines gut eingespielten Teams und klar definierter Abläufe. Übrigens: Die Veterinärbehörde sucht weiterhin Interessierte, die sich im ASP-Seuchenfall engagieren möchten.

Ein Bezug zur Natur, zum Forst oder zur Jagd ist von Vorteil, aber keine zwingende Voraussetzung. Wer helfen möchte, kann sich über das „Jagdportal“ der Webseite (www.jagdportal.lra-sm.de) in eine Helferliste eintragen.