Wechsel beim Verein Natur- & Lebensraum Rhön – Sebastian Müller ist neuer Vorsitzender

Gastbeitrag von Martin Kremer

Nach über 20 Jahren als 1. Vorsitzender hat Dr. Hubert Beier den Vorsitz des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön (VNLR) in jüngere Hände übergeben.

In der Vorstandssitzung wurde Sebastian Müller, Landtagsabgeordneter und Nebenerwerbslandwirt, einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Zweiter Vorsitzender bleibt Landrat Bernd Woide. Als Schatzmeisterin wurde Andrea Wissel im Amt bestätigt.

Seit Januar 2004 war Dr. Hubert Beier der Vorsitzende im VNLR. In über 20 Jahren war es das Markenzeichen des Vorsitzenden, Interessen des Naturschutzes und der Landnutzer auszugleichen und Kompromisslinien im Interesse der Region auszuloten.

Dabei war das Wirken immer von einer großen fachlichen Kompetenz geprägt. Mit dem nun vollzogenen Ausscheiden aus dem Vorstand endet eine Ära. Dies wurde sowohl vom neuen Vorsitzenden Sebastian Müller wie auch von Landrat Bernd Woide gewürdigt.

Der gesamte Vorstand zollte Dr. Beier Respekt und Dank für sein kontinuierliches Wirken. Dr. Beier nutzte aber auch die Gelegenheit, dem neu gewählten Vorstand fünf Ratschläge ans Herz zu legen: Er empfahl, auf einen Ausgleich der teilweise widerstreitenden Interessen von Naturschutz und Landnutzung zu achten und dies als prioritäre Aufgabe wahrzunehmen.

Der gute Kontakt zu Landkreis und Kommunen ist, gerade mit Blick auf die Förderung der Regionalentwicklung, essentiell. Als dritten Punkt empfahl der scheidende Vorsitzende, die Zusammenarbeit mit den heimischen Unternehmen zu pflegen und diese einzubeziehen.

Mit Blick auf die überbordende Bürokratie empfahl Dr. Beier, dass sich der VNLR auch zukünftig für Bürokratieabbau stark machen und seine Stimme erheben sollte.

Und fünftens mahnte er ein gutes Betriebsklima in der einzigartigen Bürogemeinschaft von Förderverein und der Verwaltung des Biosphärenreservats an.

Sebastian Müller griff die guten Ratschläge auf. Am Beispiel des Grünen Bandes sieht der neue Vorsitzende Chancen, Vorschläge für eine Lösung der aktuell sehr kontroversen Einschätzungen zu erarbeiten.

Die engen Kontakte zwischen VNLR und den Kommunen sollen weiter ausgebaut und mit Blick auf regionale Wirtschaftskreisläufe und Direktvermarktung Impulse für die heimische Wirtschaft gesetzt werden.

Hinsichtlich der wachsende Bürokratieverdrossenheit wurden im Vorstand erste Impulse besprochen, die vom Verein aufgegriffen werden sollen. Müller betonte, dass der Verein wieder stärker in der Öffentlichkeit sichtbar werden sollte.

Seit 1991 setzt sich der Verein Natur- und Lebensraum für die Interessen der Region ein und stellt neben der Verwaltung des Biosphärenreservats, quasi als Vertretung der Zivilgesellschaft und der kommunalen Familie, die zweite Säule des Biosphärenreservats in der Hessischen Rhön dar.

Einerseits fungiert der Verein als Förderverein, um das Biosphärenreservat zu stärken, andererseits ist der Verein aber auch sogenannte Lokale Aktionsgruppe für das EU-LEADER-Programm zur Entwicklung ländlicher Räume.

Über dieses Programm fließen jährlich Fördermittel in die Hessische Rhön, um Investitionen von kleineren Unternehmen, von Vereinen und Kommunen zu stützen.