„Wiesenfelder Turm“ wieder geöffnet – Umfassende Förderung des Point-Alpha-Projektes

Gastbeitrag von Wolfgang Weber

Der „Wiesenfelder Turm“ und seine Ausstellung sind ein wertvoller Mosaikstein mitten im Thüringer Nationalen Naturmonument „Grünes Band Thüringen“.

Nach umfangreichen Instandsetzungsarbeiten ist die ehemalige Führungsstelle der DDR-Grenztruppen nun wieder für Führungen von Besuchergruppen und Schulklassen zugänglich.

„In die notwendigen Arbeiten wurden insgesamt knapp 40.000 Euro investiert“, sagt der Geschäftsführende Vorstand der Point Alpha Stiftung Benedikt Stock.

Großzügig finanziell unterstützt wurde das Projekt mit rund 90 Prozent von der Stiftung Naturschutz Thüringen (SNT).

„Im Rahmen des Pflege- Entwicklungs- und Informationsplans für das Nationale Naturmonument am Grünen Band ist es für uns ein wichtiges Anliegen, den Turm zu erhalten. Er ist ein besonderes Symbol für die Verknüpfung von Erinnerungskultur und Naturschutz“, erläutert SNT-Gebietsbetreuer Ralf Hofmann.

Die markante Wegmarke am Grünen Band steht seit über fünf Jahrzehnten an exponierter Stelle. Wind und Wetter im Biosphärenreservat Rhön haben Spuren hinterlassen. Trotz seiner rustikalen Bauweise war daher für den BT-6 die Frischzellenkur notwendig.

Einige Wochen lang war das Objekt halbseitig an seiner West- und Südseite eingerüstet. Nicht nur das Betonelement des Erdgeschosses, sondern auch die Elemente des Zwischengeschosses und der Beobachtungskanzel mussten kontrolliert und auf Schadstellen abgeklopft werden.

Abgedichtet wurden die Dachplattform sowie Fassaden-Stoßkanten und ihre Mörtelverfüllungen, durch die Feuchtigkeit ins Innere gezogen war.

Abgestimmt waren die Maßnahmen in den drei Stockwerken mit der Unteren Denkmalschutzbehörde des Wartburgkreises, da das Objekt wegen seiner historischen Bedeutung unter Denkmalschutz steht.

Seit 1974 diente das Bauwerk der Grenzkompanie „Florian Geyer“ als Führungsstelle für sechs Soldaten, um den 15 Kilometer langen Abschnitt der Innerdeutschen Grenze zwischen Geisa und Rasdorf zu überwachen.

Den drei mal vier Meter breiten und zwölf Meter hohen Turm finden die Besucher in Verlängerung am „Weg der Hoffnung“ rund 2,5 Kilometer Fußmarsch vom Haus auf der Grenze entfernt.

„Zu besichtigen ist der Turm im Rahmen von öffentlichen Grenzwanderungen oder nach vorheriger Anmeldung“, ergänzt Benedikt Stock. Die Teilnehmenden erhalten dabei detaillierte Einblicke in das Grenzregime der DDR.

Fachkundige Gästebegleiter beleuchten darüber hinaus die Situation des geteilten Deutschlands in der Zeit des Kalten Krieges und berichten von Grenzzwischenfällen in der Region.

Nur einen Steinwurf entfernt ereignete sich zum Beispiel 1962 ein schwerer Zwischenfall zwischen DDR-Grenzern und Beamten des Bundesgrenzschutzes (BGS), bei dem der DDR-Hauptmann Rudi Arnstadt ums Leben kam. Buchungen sind möglich über www.pointalpha.de oder über das Servicetelefon der Gedenkstätte 06651/919030.