Gastbeitrag von Christopher Eichler
Im Jahr 2025 wird ein viel diskutiertes und häufig überarbeitetes Gesetz 20 Jahre alt: Zwei Jahrzehnte Sozialgesetzbuch Zweites Buch (SGB II) nimmt das Kommunale Jobcenter Schmalkalden-Meiningen zum Anlass, zurückzublicken.
Besonders interessant dabei: Wie haben sich die Zuständigkeiten und die Zahl der Grundsicherungsempfänger im Zeitverlauf verändert?
Seit dem 1. Januar 2005 begleitet das Jobcenter, seinerzeit noch als „Arge“, arbeitsuchende Menschen auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben zurück in die Erwerbstätigkeit.
Ab dem 1. Januar 2008 geschah dies dann im Rahmen einer getrennten Trägerschaft. Heißt: Damals wurden die Kosten der Unterkunft und Heizung durch das Landratsamt getragen, die weiteren Leistungen inklusive der Arbeitsvermittlung durch die Bundesagentur für Arbeit.
Seit 2012 ist das Jobcenter als zugelassener kommunaler Träger vollständig in Verantwortung des Landratsamtes tätig – eine Entwicklung, die sich als voller Erfolg erwiesen hat – obwohl sich die rechtlichen Voraussetzungen stetig gewandelt haben. So gab es seit Bestehen der Jobcenter 140 verschiedene Fassungen des Sozialgesetzbuches Zweites Buch (SGB II).
„Seit Einführung des SGB II haben wir mit mittlerweile 21 Änderungsgesetzen gearbeitet – das entspricht etwa einer Gesetzesänderung pro Jahr. Dennoch ist es uns gelungen, stets pünktlich die Grundsicherungsleistungen für Arbeitssuchende zu erbringen“, konstatiert die Leiterin des Kommunalen Jobcenters Steffi Ebert.
Massenarbeitslosigkeit vor 20 Jahren
Wer vor 20 Jahren aus dem Sozialhilfebezug in Arbeit finden wollte, war dabei auf sich allein gestellt. Die Arbeitslosenquote war deutlich höher als heute, es herrschte Massenarbeitslosigkeit.
Mit einer Arbeitslosenquote von 15,3 Prozent und mehr als 7.200 erwerbsfähigen Personen, die Sozial- oder Arbeitslosenhilfe erhielten, war die wirtschaftliche Situation angespannt.
Heute, 20 Jahre später, liegt die Arbeitslosenquote bei 4,8 Prozent, davon entfallen lediglich 2,8 Prozent auf den Bereich SGB II – ein Ergebnis, das für die erfolgreiche Arbeit und enge Vernetzung mit Partnern aus Bildung, Wirtschaft und dem sozialen Bereich spricht.
„Die Jobcenter bündelten die Kompetenzen, denn oft ist der Weg aus der Arbeitslosigkeit mit verschiedenen Herausforderungen gespickt. Auch heute ist unser größtes Ziel, die Hilfebedürftigkeit von Menschen ohne Job zu verringern bzw. ein Leben ohne staatliche Leistungen zu erreichen. Auf dem Weg dahin unterstützen wir, wo es nötig ist – in allen Lebensbereichen“, erklärt Ebert.
„Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften hat sich seit 2005 mehr als halbiert – von 5.771 auf 2.524. Mein großer Dank gilt den aktuell 89 Mitarbeitenden, die täglich daran arbeiten, Menschen neue Perspektiven zu eröffnen“, so Landrätin Peggy Greiser.
Unterstützen, wo es nötig ist
Aktuell sichert das Kommunale Jobcenter den Lebensunterhalt für 4.409 Menschen im Landkreis ab – inklusive Leistungen für Unterkunft, Mobilität, Bildung, Krankenversicherung und mehr.
Die Bandbreite der betreuten Personen ist groß: Vom Akademiker über junge Menschen ohne Abschluss bis hin zu Alleinerziehenden, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Pflegeverantwortung.
Etwa 18,6 Prozent der Kundinnen und Kunden sind aktuell trotz Erwerbstätigkeit auf ergänzende Leistungen angewiesen, 44,1 Prozent stehen seit mehr als 21 Monaten im Leistungsbezug – häufig aufgrund komplexer Lebensumstände. Auch 1.407 Kinder werden derzeit mitversorgt.
Trotz bestehender Herausforderungen zeigt sich eine deutliche Entwicklung: Der Anteil der Bevölkerung im Landkreis, der auf SGB-II-Leistungen angewiesen ist, sank von 10,4 Prozent im Jahr 2004 auf 4,7 Prozent heute – ein Zeichen für die langfristige Wirksamkeit von Beratung, Vermittlung, Coaching und Förderprogrammen, aber natürlich auch der starken wirtschaftlichen Entwicklung des Landkreises und des zunehmenden Fachkräftemangels.
Blick nach vorn
„Wir sind stolz auf das Erreichte – und bereit für die Zukunft. Auch weiterhin wollen wir Chancenfinder, Türöffner und Zukunftsmacher sein“, betonen Ebert und Greiser unisono.
Die nächsten Jahre sieht das Kommunale Jobcenter als Ansporn, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen – für einen starken Landkreis Schmalkalden-Meiningen.