Der „Alte Seeb“ bei Fischbach – Vom Fischteich zum Amphibienparadies

Gastbeitrag von Rüdiger Christ

Der „Alte Seeb“ bei Fischbach blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Bereits im 14. Jahrhundert diente das Gewässer den Adligen der nahegelegenen Burg Fischberg vermutlich als Fischteich.

Später nutzte das Kloster Zella den Teich zur Fischzucht, um in der Fastenzeit das Nahrungsangebot zu ergänzen. Mit der Zeit verlandete das Areal jedoch und verwandelte sich in eine feuchte Wiesenlandschaft.

Blick Richtung Damm

Ein Wendepunkt kam in den 1950er-Jahren mit dem Basaltabbau am Umpfen. Die dortige, ergiebige Quelle wurde gefasst und eine Wasserleitung zum Steinbruch gelegt. Doch der Eingriff in die Natur gefährdete die Lebensräume von Bergmolchen und Erdkröten.

Nach Ende des Basaltabbaus Anfang der 1970er-Jahre erkannte eine Gruppe engagierter Naturschützer das Potenzial des „Alten Seebs“ zur Renaturierung.

Mit der Gründung einer Naturschutzgruppe in Fischbach wurde in den 1980er-Jahren ein ambitioniertes Projekt gestartet, die Wiederherstellung einer größeren Wasserfläche als geschützter Lebensraum für Amphibien und andere gefährdete Arten.

1985 stellte die Gruppe einen Antrag an den damaligen Rat des Kreises Bad Salzungen, mit Erfolg, 1.000 DDR-Mark wurden bereitgestellt.

Der "Alte Seeb"- Idylle pur!

Die Arbeiten, darunter die Befestigung des Weges, die Neufassung der Quelle, die Verdichtung des Untergrunds und der Bau eines 33 Meter langen Damms, erfolgten größtenteils in Eigenleistung. Unterstützung kam vom VEB AWF Fischbach sowie vom Basaltwerk Diedorf/ Klings.

Besonders anspruchsvoll gestaltete sich die letzte Etappe, der vorsichtige Transfer des Amphibienlaichs aus den vom Abbau bedrohten Biotopen am Umpfen.

Gut ausgeschilderte Wanderwege am "Alten Seeb"

Heute, über drei Jahrzehnte nach Abschluss des Projekts, ist der „Alte Seeb“ ein wertvoller Rückzugsort für zahlreiche Arten: Bergmolche, Erdkröten, Grasfrösche, Feuersalamander und Teichmolche finden hier einen geschützten Lebensraum. Auch Uhu und Schwarzstorch profitieren von dem gestiegenen Nahrungsangebot im Gebiet.

Ein Besuch des „Alten Seebs“ lohnt sich – sowohl von Kaltennordheim als auch von Fischbach aus ist das idyllische Naturareal gut erreichbar.

Infotafel am "Alten Seeb" mit Ifos zum Artenschutz
Der "Alte Seeb" im Hintergrund rechts der Umpfen
Frosch vom "Alten Seeb"

Weg von Fischbach zum "Alten Seeb"
Infotafel zum "Alten Seeb"