Gastbeitrag von Astrid Schleif
Rund 170 Landwirtinnen und Landwirte ließen sich bei den drei Praxisschulungen zum Thema Herbstzeitlose in Bischofsheim praxisnah Tipps geben und Maßnahmen zeigen, um die giftige Pflanze erfolgreich auf ihren Grünlandflächen zurückzudrängen.
Damit verzeichnen die Projektbeteiligten vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt a.d. Saale (AELF), den Unteren Naturschutzbehörden Bad Kissingen und Bad Neustadt sowie dem Biodiversitätszentrum Rhön eine große Resonanz und sehen sich darin bestätigt, dass das Thema viele Landwirtschaftbetreibende beschäftigt.
Neben theoretischem Wissen– Manoel Fick von der Unteren Naturschutzbehörde Rhön-Grabfeld erklärte an einer Herbstzeitlosen-Pflanze Biologie, Vorkommen sowie ihre besondere Eigenschaft, bereits jetzt im Frühjahr Samenkapsel auszubilden und erst im Herbst zu blühen – standen vor allem auch praxisnahe Handlungsempfehlungen im Mittelpunkt.
Denn: Um die giftige Pflanze, die sich auf Wiesen und Weiden vermehrt ausbreitet und für die landwirtschaftliche Futterproduktion daher ein großes Problem darstellt, erfolgreich zurückzudrängen, ist die regelmäßige Wiesenpflege im Frühjahr notwendig.
Julian Megner vom AELF präsentierte auf Schautafeln Forschungsergebnisse über Methoden zur Rückdrängung. Dabei ist vor allem der frühere Schnitt, der mehrjährig durchgeführt wird, effektiv.
Jedoch betont Megner, dass der richtige Zeitpunkt, der anhand der Entwicklung der Pflanze abzulesen ist, entscheidend für die Schnittmaßnahme ist.
Deshalb ist es notwendig, sich die Flächen vor Durchführung der Pflegemaßnahmen genau anzuschauen, wobei Megner festhält, dass man nie alle Pflanzen auf einmal erwischt.
„Als bisher effektivste Maßnahmen haben sich das Schröpfmähen oder -mulchen gezeigt. Allerdings ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt kurz nach dem Schieben der Samenkapsel zu erwischen. Ein zu frühes Mulchen oder Mähen führt zum Wiederaustrieb der Herbstzeitlosen“, sagt Megner.
Das Abschneiden der Samenkapsel oder die massive Schädigung dieser ist essentiell, um die Pflanze nachhaltig zu schwächen und so ihre Verbreitung einzudämmen.
Ziel dabei muss sein, zuerst die Ausbreitung zu stoppen und dann die Pflanze Stück für Stück zurückzudrängen, auf ein Maß das tolerierbar ist.
In der abschließenden Diskussion kommt die Sorge der Landwirte zum Ausdruck, die Ausbreitung der Herbstzeitlosen nicht in den Griff zu bekommen und der Wunsch, auch weiterhin von behördlicher Seite unterstützt zu werden.
Julian Megner appelliert, dass die Herbstzeitlose nur in kontinuierlicher Zusammenarbeit reguliert werden kann und Nichtstun keine Option ist.
Hintergrund: Zur Toxizität der Herbstzeitlosen:
Die Herbstzeitlose ist stark giftig. Unter den 20 Alkaloiden, die sie enthält, befindet sich das für Tiere und Menschen gefährliche Colchicin. Dieses Gift ist in allen Pflanzenteilen vorhanden und wird auch durch Konservierung in Heu oder Silage nicht abgebaut.
Auf der Weide und bei ungehäckseltem Futter meiden die meisten Rinder und Pferde die Pflanze, nur junge und unerfahrene Tiere fressen sie gelegentlich.
In konservierten Futtermitteln jedoch nehmen auch erfahrene Tiere die Giftpflanze auf. Bereits geringe Mengen können zu schweren Vergiftungen oder sogar zum Tod führen.