Moderne Technik trifft auf jahrzehntelange Erfahrung – Rehkitzrettung im Wartburgkreis

Beitrag von Martin Veltum

Dank des unermüdlichen Engagements ortsansässiger Jäger konnten auch in diesem Jahr zahlreiche Wildtiere vor dem sicheren Tod durch Mähmaschinen bewahrt werden.

Mit Hilfe einer Wärmebilddrohne der Kreisjägerschaft Bad Salzungen, gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, durchkämmten die erfahrenen Jäger Andreas Martin (30 Jahre Jagdpraxis) und Sebastian Fischer aus Geismar gemeinsam mit ihren Mitstreitern, darunter Florian Pagel (Borsch), Willfried Bleisteiner (Gehhaus) und vielen engagierten Jägern die Wiesen ihrer Reviere – mit Erfolg: 2024 konnten insgesamt 105 Rehkitze gerettet werden.

„Der Einsatz moderner Drohnentechnik revolutioniert die Wildtierrettung. Wir können große Flächen effizient und tierschschutzgerecht absuchen“, erklärt Jäger Andreas Martin. „Gerade Rehkitze drücken sich bei Gefahr tief ins Gras, was sie nahezu unsichtbar macht – außer für die Wärmebildkamera.“

Retten vor dem Mähtod – Eine Verantwortung, die alle betrifft

Vor Beginn der Mahd ist der Landwirt gesetzlich verpflichtet, für wildtierfreundliche Maßnahmen zu sorgen – etwa durch vorherige Absuche der Flächen.

Geschieht dies nicht, drohen empfindliche Strafen. Die Jägerschaft bietet hier praktische Hilfe an – etwa durch Drohneneinsätze oder manuelle Kontrollgänge.

„Die Zusammenarbeit mit den Landwirten ist dabei entscheidend“, betont Sebastian Fischer. „Wir brauchen ein gemeinsames Verständnis für die Verantwortung gegenüber der Natur. Mit wenigen Mitteln können wir viel Leid verhindern.“

Technik im Einsatz für den Tierschutz

Die eingesetzte Drohne, ein hochmodernes Gerät im Wert von 6.500 Euro, fliegt in bis zu 100 Metern Höhe und erreicht eine Entfernung von 1,5 Kilometern. Ihre Wärmebildkamera erkennt Jungtiere zuverlässig im hohen Gras.

Der Drohneneinsatz erfordert allerdings Fachkenntnis: Ein spezieller Drohnenführerschein (A1/A3) muss beim Luftfahrt-Bundesamt erworben werden – inklusive einer Onlineprüfung mit 40 Fragen aus neun Fachgebieten.

Bei einem der jüngsten Einsätze konnten Andreas Martin und Sebastian Fischer drei Rehkitze vor dem Tod retten – ein Beispiel für effektiven Naturschutz in der Praxis.

Waidgerechtigkeit im 21. Jahrhundert

Die Jagd ist weit mehr als das Erlegen von Wild: Sie ist gelebter Naturschutz und verlangt tiefes Fachwissen, ethisches Verantwortungsbewusstsein und oft körperlichen Einsatz.

Der Einsatz von Drohnen bei der Jungwildrettung ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie moderne Technik und traditionelles Waidwerk Hand in Hand gehen – zum Wohl der heimischen Tierwelt.