Beitrag von Martin Veltum
Unter dem Motto „Zukunft passiert nicht – sie wird gemacht“ fiel im Kulturhaus Geisa der Startschuss für das ambitionierte Projekt energieLAND:Geisa.
Eingeladen hatten die Stadt Geisa und die Gemeinden Buttlar, Schleid und Gerstengrund zur großen Zukunftswerkstatt. Zahlreiche Bürger, Unternehmen, Fachleute und politische Vertreter folgten der Einladung.
Bürgermeisterin der Stadt Geisa Manuela Henkel und Moderatorin Olga Antosz führten durch den Abend, der zugleich den Startschuss für ein zukunftsweisendes Konzept zur nachhaltigen, dezentralen Energieversorgung im Geisaer Land markiert.
Pioniere und Macher gesucht – Landkreis als Modellregion
Landrat des Wartburgkreises Dr. Michael Brodführer betonte in seinem Grußwort die Bedeutung regionaler Initiativen: „Es braucht Pioniere, die vorneweg gehen, und Macher, die anpacken – ich wünsche dem Projekt im Geisaer Amt alles Gute. Der Landkreis unterstützt tatkräftig und sieht das Geisaer Land als Modellregion für nachhaltige Entwicklung.“
Auch Wirtschaftsministerin Colette Boos-John unterstrich die Chancen, die in einer eigenständigen, innovativen Energiezukunft liegen: „Erneuerbare Energieversorgung ist Wirtschaftskraft, Standortvorteil und regionale Resilienz zugleich.“
Energieversorgung der Zukunft – dezentral, nachhaltig und multifunktional
energieLAND:Geisa ist Teil des Bundesförderprogramms „Zukunft Region“. Ziel ist die Entwicklung eines dezentralen Energiesystems, das Natur- und Denkmalschutz ebenso respektiert wie die Bedürfnisse von Bevölkerung, Unternehmen und Landwirtschaft.
Geprüft werden aktuell Ideen wie Nahwärmenetze auf Basis von Abwärmenutzung, die Umsetzung von Energy Sharing bei dem die gemeinschaftliche Stromerzeugung und der Verbrauch unter Nutzung des öffentlichen Stromnetzes umgesetzt wird.
Ebenso sollen die Möglichkeiten der Energiepufferung mittels Batteriespeicher (z.B. für Straßenbeleuchtung und Ladeinfrastruktur), Biogas- und LNG-Projekte mit regionalen Agrarbetrieben geprüft werden.
Durch die enge Kooperation mit Hochschulen, Unternehmen wie Überlandwerk Rhön, WerraEnergie, GNV GmbH oder Pfarrstanztechnik, Landwirten, dem Biosphärenreservat Rhön, dem Rhönforum und der Wirtschaftsförderung des Wartburgkreises sollen übergreifend Lösungsansätze für das Zukunftskonzept zusammengetragen werden.
Praxis statt Theorie – Bertram Fleck inspiriert mit Erfolgsbeispielen
Ein Highlight des Abends war der Vortrag von Bertram Fleck. Er war 26 Jahre lang Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, der als Energiekommune des Jahrzehntes ausgezeichnet wurde.
Unter dem Titel „Energiekommune – einfach machen“ zeigte Fleck auf, wie es seinem Kreis gelungen ist, durch Investitionen in erneuerbare Energien nicht nur energieautark, sondern auch wirtschaftlich stärker zu werden.
„Unser Erfolgsrezept waren eine frühzeitige Bürgerbeteiligung, pragmatisches Handeln und Transparenz sowie eine verlässliche Kommunikation“, so Fleck. Ziel war es neben der Nachhaltigkeit die Wertschöpfung in der Region zu halten.
Heizungsumstellung, Wärmepumpe und Solar – praktische Lösungen für Bürger
Christoph Herrwerth von der Verbraucherzentrale Thüringen und Thomas Wahlbuhl von der ThEGA informierten praxisnah über technologische Optionen wie Wärmepumpen, Solarthermie, PV-Anlagen, Hybridlösungen. Ebenso wurde über Förderprogramme informiert.
Ebenso gab es Hinweise und Tipps zur Energieeinsparung im Alt- und Neubau. Beide appellierten an die Bürger, sich frühzeitig mit der Zukunft ihrer Heizsysteme auseinanderzusetzen und dabei sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte zu berücksichtigen.
Energiemesse und Ideenwerkstatt – Bürger gestalten aktiv mit
Nach dem informativen Vortragsteil öffnete die lokale Energiemesse, an der sich zahlreiche Unternehmen präsentierten – von Wärmepumpenherstellern bis hin zu PV-Anlagen, stellten sich auch der Schornsteinfeger, Thüringen Forst und zahlreiche andere Unternehmen vor.
Zudem boten die drei Ideenwerkstätten den Bürgern die Gelegenheit ihre Ideen und Anregungen für die nachhaltige Energiewende an den Ständen der Stadt Geisa, der Gemeinde Buttlar sowie der Gemeinden Schleid und Gerstengrund weiterzugeben.
Sie nutzten die Möglichkeit um dort mit Bürgermeistern sowie Stadt- und Gemeinderäten ins Gespräch zu kommen.
Bürgermeisterin der Stadt Geisa Manuela Henkel resümierte: „Wenn wir es richtig anstellen, wird das Geisaer Land nicht nur zum Energieland, sondern auch zum Zukunftsland. Dafür brauchen wir Macher und heute Abend haben wir viele davon gesehen.“