Gastbeitrag von Angelika Kranz
Wie belebt man eine historische Stätte, die die letzten Jahre im Dornröschenschlaf verbracht hat? Schloss Wilhelmsthal und die über 3.000 Besucher:innen gingen auf eine kulturelle Zeitreise mit Barock-Musik, Alphornkonzert, nächtlicher Illumination und einem Workshop für historischen Tanz.
Gernot Süßmuth, Initiator, Veranstalter und kreativer Leiter des Thüringer Bach Collegiums fasst zusammen: „Die 1. Schlossfestspiele Wilhelmsthal sind eindeutig gelungen. Unsere Erwartungen für eine Premiere übertroffen.
Wir hatten sehr gute Ensembles mit erstklassigen Musikerinnen und Musikern zu Gast. Die Mitglieder des Förderkreises Schlossanlage Wilhelmsthal führte sachkundig und unterhaltsam durch die Anlage.
Das gesamte Team, Kunstverein Eisenach, Kulturgut Wilhelmsthal, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und natürlich der Förderverein Thüringer Bach Collegium sind hocherfreut über den regen Zulauf und das Interesse an unserem Programm.
Perspektivisch möchten wir auch weiterhin den Telemann-Saal und Schloss und Park Wilhelmsthal bespielen. Dass dieses Festival möglich war, verdanken wir natürlich auch dem Engagement unserer Sponsoren wie der Wartburg Sparkasse und dem Freistaat Thüringen, die das Festival hoffentlich auch in Zukunft unterstützen werden. Auf jeden Fall freuen wir uns auf eine Fortsetzung!“
Bereits zur Einführung am Donnerstagnachmittag, war der Telemann-Saal gefüllt, während im Park viele Besucher Sonne, Snacks und Seeblick genossen.
Das Interesse an den anschließenden Schloss- und Parkführungen war ebenfalls groß. Das Thüringer Bach Collegium gab am Nachmittag das Eröffnungskonzert mit drei Zugaben im ausverkauften Saal.
Der zweite Tag war nicht minder erfolgreich. Nach einem rasanten Mandolin-Konzert des Barockorchesters der Thüringen-Philharmonie Gotha-Eisenach endete der Tag mit einem stilvoll-köstlichen mehrgängigen fine-dining-Menü im Waldhaus Wilhelmsthal.
Das Konzept des Fördervereins Thüringer Bach Collegium hatte auf Anhieb Erfolg. Das schöne Wetter tat sein Übrigens. Trotz traditionell gut besuchter Veranstaltungen in Gotha, Weimar und anderen Städten, lockten die Schlossfestspiele Wilhelmsthal ca. 3.200 Gäste in den wunderschönen Park und nach Eisenach.
In der Bachstadt Eisenach lockte eine musikalische Seltenheit: Aufgeführt wurde zum Festgottesdient am Sonntag die Kantate "Wir gingen alle in der Irre" von Georg Philipp Telemann für den Eisenacher Hof. Gernot Süßmuth hat das Stück für Orchester spielbar gemacht, so dass es nach vermutlich 300 Jahren erstmalig wieder öffentlich aufgeführt wurde.
Anlass für die 1. Schlossfestspiele Wilhelmsthal war u.a. die Fertigstellung des ersten Sanierungs-Abschnitts des Telemann-Saals durch die Thüringer Stiftung Schlösser und Gärten.
Schlossfestspiele Wilhelmsthal
Mit diesem Festival soll das historische musikalische Erbe von Schloss Wilhelmsthal wiederbelebt und als ein Ort der Kunst, Kultur und Inspiration in den Mittelpunkt gestellt werden.
Das Ziel ist es, diesen Ort der Begegnung und Inspiration, der Musik, Literatur und Tanz mit der einzigartigen Schloss- und Parkanlage verknüpft, wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.
Schloss Wilhelmsthal bei Eisenach war einst ein bedeutendes musisches Zentrum der Ernestiner und ist heute ein einzigartiges Ensemble aus Schloss und Park, das den ältesten freistehenden Konzertsaal Europas beherbergt.
Zudem gilt es als der einzige erhaltene Uraufführungsort weltlicher Werke von Georg Philipp Telemann. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war das Sommerschloss ein Ort der Begegnung von Natur, Musik, schönen Künsten und Literatur – ein Ort der Muse und der Rekreation im weitesten Sinne.