Bandschnitt in Urnshausen – Fortschritt beim zentralen Anschluss an die Kläranlage Weilar

Gastbeitrag von Franziska Kallenbach

„Wir sind wieder einen Schritt weiter auf dem Weg zum zentralen Anschluss“, lautete das Resümee beim gestrigen Bandschnitt am fertiggestellten Regenüberlaufbecken (RÜB) in Urnshausen.

Der Wasser und Abwasser-Verband Bad Salzungen (WVS) setzt in der Ortslage sein Abwasserbeseitigungskonzept um und sorgt mit der neuen Anlage sowohl für eine Regenentlastung als auch für die Überleitung des Schmutzwassers zur zentralen Kläranlage, die derzeit in Weilar gebaut wird.

Der feierlichen Übergabe des RÜB Urnshausen ging der grundhafte Ausbau der Kreisstraße K90 Ortsdurchfahrt „Bernshäuser Straße“ voraus, den der Verband bekanntlich gemeinsam mit der Gemeinde Dermbach und dem Landratsamt Wartburgkreis gemacht hat.

Mit Fertigstellung der Ortsdurchfahrt entwässert perspektivisch ein weiterer Straßenzug von Urnshausen auf die Kläranlage.

Ausbau Bernshäuser Straße

Die Firma Wolf Bauunternehmen aus Steinbach-Hallenberg hatte im Auftrag des WVS die Bernhäuser Straße in Urnshausen mit einem neuen Mischwasserkanalsystem ausgestattet. Dazu wurden 735 Meter Kanal gebaut und die Hausanschlussleitungen für die anliegenden Grundstücke erneuert.

Parallel dazu hat der WVS 660 Meter Rohr- und Hausanschlussleitungen für die Trinkwasserversorgung neu verlegt. Die Planungsleistungen für den WVS hat das Tiefbautechnische Büro Werra GmbH übernommen. Insgesamt hat der WVS 870.000 Euro investiert. Der Freistaat Thüringen hat die Baumaßnahme mit Fördergeldern in Höhe von 207.000 Euro unterstützt.

Im Auftrag der Gemeinde Dermbach erfolgte durch Firma Wolf Bauunternehmen weiterhin der fachgerechte Ausbau der Gehwege und Nebenanlagen. Die Planungen dafür machte ebenfalls das Tiefbautechnische Büro Werra GmbH.

Bei der Ausbaulänge von etwa 730 Metern wurden 2.200 Quadratmeter Pflasterflächen hergestellt. Eine vorhandene und die neu hergestellte Haltestelle unmittelbar vor der Kindergarteneinrichtung wurden verkehrsgerecht und barrierefrei ausgebaut. Durch den Bau einer Stützwand entstand zudem Platz für neue Parkplätze.

Die Gesamtkosten betragen 690.000 Euro. Durch den Freistaat Thüringen erfolgte eine Fördermittel-Unterstützung von 269.000 Euro. Außerdem wurde durch die Gemeinde die notwendige Sanierung der Bachverrohrung "Borngraben" abgeschlossen.

Die Fertigstellung eines Außengebietsentwässerungskanals sowie die ordnungsgemäße Herstellung der Zuführung von Quellen zum Gewässer "Borngraben" haben zur Ordnung des unterirdischen Bauraumes beigetragen. Die Kosten für die Verlegung von etwa 175 Meter Kanal betragen 125.000 Euro.

Regenüberlaufbecken mit Abwasserpumpwerk

Um in diesem Zusammenhang eine Regenentlastung für die Ortslage Urnshausen zu schaffen, hat der WVS ein Regenzyklonenbecken mit einem Stauvolumen von 200 Kubikmetern Schmutzwasser errichtet.

Das Regenentlastungsbauwerk wurde in Form eines Rundbeckens errichtet, welches im äußeren Teil das Stauvolumen aufnehmen kann.

Im inneren Teil des Rundbeckens befindet sich eine integrierte Pumpstation, dessen Pumpen 18 Liter Schmutzwasser pro Sekunde über eine Druckleitung nach Weilar führen können.

Abwasserdruckleitung Richtung Weilar

Dies geschieht über eine 2.570 Meter lange Abwasserdruckleitung, die in einem Druckentlastungsschacht in der Unterstraße in Wielar ankommt. Etwa 2.050 Meter und damit rund 80 Prozent der Druckleitung wurden im Bohrspülverfahren bereits fertiggestellt.

Die Unterstraße wird derzeit noch von der Firma Wolf Bauunternehmen im dritten Bauabschnitt ausgebaut. Künftig wird das Schmutzwasser von der Unterstraße weiter über den Stauraumkanal bis zur zentralen Kläranlage Weilar geführt.

Trinkwasserleitung bis zum Ortsnetz Weilar

Insgesamt schreiten die Bauarbeiten des Verbandes in Weilar planmäßig voran. Auch bei der Erneuerung der Trinkwasserleitungen verlaufen die Arbeiten wie geplant.

In einem weiteren Schritt verlegt der WVS im Zuge des Bohrspülens noch eine 440 Meter lange Trinkwasserleitung vom Sägewerk bis zum Ortsnetz Weilar.

Abnahme und Baufortschritt

In dieser Woche konnte damit nicht nur die Abnahme des Regenzyklonenbeckens in Urnshausen erfolgen, sondern mit dem symbolischen Bandschnitt auch dessen Inbetriebnahme, für die zunächst ein Probebetrieb in den kommenden Wochen starten wird.

„Insgesamt investiert der WVS rund 2,8 Millionen Euro in den Bau der Regenentlastung sowie den Verbindungssammler nach Weilar. Das Projekt ist Teil des Programms zur Förderung von Vorhaben der Abwasserentsorgung im Freistaat Thüringen des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz und wird mit rund 995.000 Euro Fördergeldern aus dem Thüringer Landeshaushalt kofinanziert“, berichtet WVS-Werkleiter Heiko Pagel und bedankte sich bei allen Auftragnehmern für die gute Zusammenarbeit.

Im Auftrag des WVS haben die Ingenieurbüros PROWA GmbH und ELAplan GmbH die Planungsleistungen für das Projekt übernommen.

Die Bauausführung für das Regenüberlaufbecken erfolgte durch die Baufirma Implenia Construction GmbH. Der Bau und die Fertigstellung des Verbindungssammlers erfolgt durch die Firma Schnepfe Tief- & Rohleitungsbau GmbH.

„Die Abnahme des Stauraumkanals und der Abwasserpumpstation in Weilar wird ebenfalls in den nächsten Wochen erfolgen. Beim Neubau der Kläranlage Weilar ist der bauliche Teil auch bereits zu 80 Prozent abgeschlossen. Die technische Ausrüstung sowie die Ausstattung mit der erforderlichen Elektro-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik folgen nun“, so Pagel.

Ortsteilbürgermeister Burkhard Seifert bedankte sich ebenfalls bei allen am Bau Beteiligten und berichtete, dass er während der Bauarbeiten oft vor Ort war.

„Ich war immer wieder überrascht wie gut die Baufirma hier vorankommt“, erzählte er. Die Abstimmungen zur Fassadengestaltung am RÜB verliefen ebenfalls reibungslos.

„Auch an die Gestalter ein herzliches Dankeschön. Die Zusammenarbeit war super, alle Anmerkungen seitens des Gemeinderates sind in das Motiv eingeflossen“, führte er fort.

Die Fassade des RÜB Urnshausen hat das Team um Künstler Christian Hoschka vom Lebensart-Atelier aus Bad Liebenstein/Schweina gestaltet. Mit Sprühfarbe ist ein Abbild und zugleich Wegweiser in und um das „Familienparadies Schönsee“ entstanden. Der WVS arbeitet seit vielen Jahren eng mit Christian Hoschka zusammen.

Mit seiner Objektgestaltung an den wasserwirtschaftlichen Anlagen des Verbandes schafft er es stets, die Verbundenheit des WVS mit der Region widerzuspiegeln.

Zudem sorgt die signierte und entsprechend versiegelte Fläche dafür, illegale Graffitis zu verhindern. Die Gestaltungsarbeiten am nächsten Projekt haben auch bereits begonnen.

Das Fassade am Abwasserpumpwerk Weilar erhält ebenfalls ein Motiv mit regionalen Bezug zur Landschaft und Flora.