Gastbeitrag von Julissa Sauermann
Zwölf Jahre lang war Wolfgang Wald Brandursachenermittler im Kommissariat 10 der Kriminaldirektion Fulda. Zwölf Jahre, in denen er sich im Landkreis Fulda bei großen und kleinen Bränden durch Schuttberge gewühlt hat und der Brandursache auf den Grund gegangen ist.
Mit Beginn des Monats August endet für den 62-Jährigen ein Kapitel: Der erfahrene Kriminalhauptkommissar geht in den Ruhestand und wurde nun offiziell von Polizeipräsident Michael Tegethoff verabschiedet.
Seit knapp 45 Jahren ist Wolfgang Wald bei der Polizei. Kaum zu glauben, aber seine Bewerbung, die er im Oktober 1978 abgegeben hatte, bringt noch heute seine Kolleginnen und Kollegen zum Schmunzeln.
Fein säuberlich hatte er seinen Lebenslauf mit der Hand geschrieben und darin deutlich gemacht: Er möchte mit Menschen zusammenarbeiten und sich sportlich betätigen. Fast ein halbes Jahrhundert ist das nun her.
„Wenn ich auf meine Dienstjahre zurückblicke, dann kann ich auf jeden Fall sagen: Ich habe es immer geschätzt, den Menschen in Notsituationen helfen zu können“, sagt Wald, der zwar keinen Kampfsport (Ju-Jutsu) mehr macht, aber immer noch gerne beim Fahrradfahren in die Pedale tritt und in den Alpen von Hütte zu Hütte tourt.
Schon ein Jahr nach Bewerbungseingang ging die Ausbildung im mittleren Dienst los. Wald war damals gerade einmal 17 Jahre jung. Und die ersten eindrucksvollen Ereignisse haben nicht lange auf sich warten lassen: Sowohl den Papstbesuch in Fulda 1980 als auch den Spatenstich der Startbahn West und die damit einhergehenden Einsätze wird er nie vergessen.
„Es war schon sehr aufregend bei solchen Großereignissen dabei zu sein“, blickt der Kriminalhauptkommissar zurück.
Vier Jahre war Wald bei der Bereitschaftspolizei in Hanau bevor es zum Einzeldienst nach Offenbach ging - genauer gesagt der Polizeistation Neu-Isenburg. Schon kurze Zeit später war er zurück in Hanau.
Knapp sieben Jahre lang war Wald im Streifendienst als Kradfahrer im Stadtgebiet unterwegs und konnte damit auch seine Leidenschaft fürs Motorradfahren mit seinem Beruf vereinen.
Es folgten neun Jahre in Gelnhausen und damit wieder ein Stückchen näher in Richtung Heimat. „2003 habe ich dann den Sprung nach Osthessen geschafft“, so der vierfache Familienvater.
Der Laufbahnwechsel zum spezialisierten Kripobeamten
2011 - also nochmal acht Jahre Streifentätigkeit und Mitarbeit in der Ermittlungsgruppe später - hegte Wald den Wunsch nach einer Veränderung.
„Ich bin dann zur Kripo gewechselt und auch direkt ins K 10 gekommen.“ Dort ist er noch heute. Im K 10 beschäftigen sich die Ermittler mit Kapital-, Raub-, Erpressungs-, Sexual-, Brand-, Waffen- und Sprengstoffdelikten.
„Erst meine Zeit im Ermittlungsdienst und dann bei der Kripo - das war nach rund 30 Jahren Streifendienst eine wirklich schöne Abwechslung. Das hat nicht nur Spaß gemacht, sondern mir auch die Möglichkeit geboten, mich weiterzuentwickeln.“
Die Umstellung war dennoch groß: „Ich habe schon eine Weile gebraucht: Komplexe Aktenführung, umfangreiche Vernehmungen, Telefonüberwachungen, Erhebungen von Netzdaten... mit so etwas hatte ich vorher nur wenige Berührungspunkte.“
Doch trotz der Veränderung hat sich Wald von Anfang an pudelwohl gefühlt.
Auf Spurensuche im Brandschutt
„In den ersten Jahren habe ich vorrangig Sexualdelikte bearbeitet.“ Sein Interesse an Waffen- und Sprengstoffdelikten sowie der Brandursachenermittlung hat ihn schließlich nach dem Besuch der entsprechenden Fachlehrgänge die Sparte wechseln lassen.
„Ich finde das ist ein sehr spannender Bereich“, so Wald: „Besonders die Brandursachenermittlung hält immer eine Überraschung bereit. Immerhin weiß man nicht, ob man im Brandschutt etwas entdeckt, das versucht wurde zu verheimlichen.“
Und nicht nur das: Auch die körperliche Tätigkeit hat Wald stets zu schätzen gewusst. „Man muss richtig anpacken“, erklärt er. In seinem Overall hat er im gesamten Landkreis schon Brandschutt geschippt, nach Brandbeschleuniger gesucht und versucht die Brandstelle zu rekonstruieren und damit den Brandherd ausfindig zu machen.
Jeder Brand hat für Wald eine neue Herausforderung mit sich gebracht. Eine Herausforderung, die er mit Vergnügen angenommen hat. Dank so viel Hingabe hat sich der gebürtige Osthesse bei seinen Kolleginnen und Kollegen als Brandursachenermittler einen Namen gemacht.
Und auch in Funk und Fernsehen stand er schon als Experte vor der Kamera. Doch nun verlässt einer der erfahrenen K10- Beamten seinen Posten. Denn für den 62-Jährigen beginnt ein neues Kapitel - dem er aber schon voller Vorfreude entgegenblickt.
Das allseits bekannte lachende und weinende Auge ist trotzdem mit dabei: „Den kollegialen Umgang habe ich immer sehr geschätzt. Schließlich ist die tollste Arbeit nichts, wenn das Arbeitsumfeld nicht passt.“
Und darauf kann sich Wald berufen. 45 Jahre Polizeiarbeit. 45 Jahre mit vielen tollen Begegnungen. 45 Jahre in denen auch Freundschaften entstanden sind.
„Langeweile wird während der Pension aber sicher nicht aufkommen“, schmunzelt Wald, der schon zahlreiche Pläne und Projekte hat.