Die Rhön – Kraftquell & Inspiration für kreative Köpfe

Beitrag von Rüdiger Christ

Die Rhön, mit ihrer einzigartigen Landschaft und ihrem reichen kulturellen Erbe, gilt seit jeher als Quelle der Inspiration für Künstler und Kreative aller Art.

In dieser Region, die sich über Bayern, Hessen und Thüringen erstreckt, finden Bildhauer, Fotografen, Dichter, Maler und Musiker nicht nur Heimat, sondern auch neue Impulse für ihr Schaffen.

Wie das Portal „rhoenfuehrer.de“ treffend bemerkt, ist die Rhön ein Schmelztiegel für namhafte Künstler, die hier geboren wurden oder sich hier niedergelassen haben.

Friedrich B. Henkel, 2015 im Keller der Propstei Zella/Rhön

Friedrich Bernhard Henkel: Ein Künstler mit Rhöner Wurzeln und internationalem Renommee

Einer der herausragenden Vertreter dieser Künstlergeneration ist der Bildhauer und Grafiker Friedrich Bernhard Henkel. Geboren am 26. Juli 1936 in Zella/Rhön, steht Henkel exemplarisch für den kreativen Geist dieser Region.

Als einziges Kind von Karl und Maria Henkel verbrachte er seine Kindheit in der malerischen Umgebung der Rhön. Sein Vater, Buchhalter in einem Holzschnitzerbetrieb in Empfertshausen und seine Mutter, legten den Grundstein für Henkels künstlerische Laufbahn.

Schon früh entdeckte Henkel seine Leidenschaft für das Bildhauerhandwerk. Ab 1950 absolvierte er eine zweijährige Lehre bei seinem Großonkel, dem renommierten Bildhauer Nikolaus Gille, in Kirstingshof bei Dorndorf/Rhön. Im Jahr 1953 schloss er seine Ausbildung an der Fachgrundschule für Holzbildhauer in Empfertshausen erfolgreich ab.

Friedrich B. Henkel , 2024 in seinem Bernauer Atelier

Künstlerische Ausbildung und beruflicher Werdegang

Henkels Streben nach künstlerischer Perfektion führte ihn von 1953 bis 1959 an die Fachschule für angewandte Kunst in Leipzig, wo er sich intensiv mit der Plastik beschäftigte.

Anschließend setzte er sein Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei den bekannten Bildhauern Theo Balden und Waldemar Grzimek fort. Die Zusammenarbeit mit Professor Grzimek prägte Henkel nachhaltig und formte seine künstlerische Handschrift.

1958 heiratete Henkel die Berliner Fotografin Dorothea Rudszeck (* 1937). Das Ehepaar hat drei Kinder: einen 1958 geborenen Sohn und zwei Töchter, 1959 und 1964 geboren.

"Sechs-Kreuze-Kubus" Mamor, 2000

Zwischen 1960 und 1965 wagte Henkel einen Abstecher in die Filmbranche, indem er als Architekt im Filmstudio Babelsberg tätig war. Diese Erfahrung erweiterte seinen künstlerischen Horizont und beeinflusste seine spätere Arbeit als Bildhauer und Grafiker.

1966 kehrte Henkel zur bildenden Kunst zurück und begann ein Meisterschülerstudium an der Akademie der Künste in Berlin bei Professor Fritz Cremer, das er 1969 erfolgreich abschloss. Ab 1970 war Henkel als freischaffender Bildhauer und Grafiker in Ostberlin tätig und etablierte sich schnell als feste Größe in der Kunstszene.

Zu DDR-Zeiten waren seine Skulpturen auf den großen Ausstellungen präsent, ideologisch vereinnehmbar waren sie nie (BZ).

Skizze "Föhlritzer Berg", 1964

Der Lukas Verlag über Henkel:

„Friedrich B. Henkel, geboren 1936, gehört zu den namhaftesten Bildhauern in Ostdeutschland. Im Kontext der überwiegend figurativen Bildhauerkunst in der DDR zeichnete sich sein Schaffen schon bald durch die Orientierung auf erweiterte, von der klassischen Moderne eröffnete Formungsmöglichkeiten aus.

Geprägt vom Landschaftserlebnis seiner Jugend in der thüringischen Rhön wurde die Verbindung von Kunst und Natur sein vorrangiges künstlerisches Anliegen, für das er eine unverwechselbare Bildsprache im Spannungsfeld von Gewachsenem und Gebautem, Organik und Konstruktion fand. Bisweilen dominiert das Konstruktive, dann wieder biomorphe Organik – stets wirkt die Suggestion des Vitalen, weil auch beim Konstruktiven der Ausdruck des Technoiden vermieden wird.

Auch Reiseerlebnisse vom Kaukasus bis zu den kykladischen Inseln inspirierten in diesem Sinne sein Werk. Henkels bildhauerische Formen sind – trotz Abwesenheit konkreter Hinweise auf den Menschen – von Sinnlichkeit und emotionaler Wärme erfüllt.“

Späte Jahre und heutiges Schaffen

Im Jahr 2004 zog Henkel nach Bernau bei Berlin, wo er bis heute lebt und arbeitet. Auch mit 88 Jahren ist er künstlerisch aktiv, insbesondere als Grafiker.

Seine Werke, die oft durch die Landschaft und Kultur der Rhön inspiriert sind, zeugen von einem tiefen Verständnis für Form und Material sowie einer großen Liebe zur Natur.

Fazit

Friedrich Bernhard Henkel ist ein beeindruckendes Beispiel für die Kraft und Inspiration, die die Rhön auf kreative Köpfe ausübt. Sein Lebensweg und seine künstlerischen Errungenschaften verdeutlichen, wie eng die Verbundenheit zur Heimat und die Liebe zur Kunst miteinander verwoben sind.

Zu seinem 88. Geburtstag feiern wir nicht nur einen außergewöhnlichen Künstler, sondern auch die unermüdliche Quelle der Kreativität, die die Rhön darstellt. Möge sie auch in Zukunft viele weitere Talente inspirieren und begleiten.

Ein Werk aus Rhöner-Basalt

"Träumer" Bronze 2007
Friedrich B. Henkel , 2024 in seinem Bernauer Atelier
"Basalthalde/Rhön"
Skizze "Basaltaufschluss" Gangolfsberg 2015
Skizze "Habelberg" 2015
Skizze "Habelberg" 2015