Gastbeitrag von Patricia Linsenmeier
Das Fränkische Freilandmuseum Fladungen hat ein ungewöhnliches Alleinstellungsmerkmal: Es ist das einzige deutsche Freilichtmuseum, dessen Träger eine normalspurige Museumseisenbahn betreibt.
Der gleichnamige Zweckverband ist quasi in Personalunion für die Eisenbahninfrastruktur und den Verkehr zuständig. Eine besondere Verantwortung, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit, Rettung und Evakuierung im Notfall.
Den Fahrbetrieb auf der historischen Lokalbahnstrecke Mellrichstadt-Fladungen führt der Verein Rhön-Zügle e.V. im Auftrag des Museums durch. An 20 Tagen in der Saison von Mai bis Oktober verkehren die historischen Lokomotiven und Personenwagen.
Doch was ist zu tun, wenn es zu einem Unfall kommt? Viele Einheimische erinnern sich noch an den Zusammenstoß der Lok 98 886 mit einem landwirtschaftlichen Fahrzeug im Jahr 2018.
An einem unbeschrankten Bahnübergang in Ostheim v. d. Rhön entgleiste die Dampflok und ein Heuwagen ging in Flammen auf. Zum Glück wurde niemand verletzt und alle Fahrgäste konnten sicher zu ihren Zielbahnhöfen gebracht werden.
Damit solche Situationen am Bahngleis von allen beteiligten Einsatzkräften in der Region auch zukünftig souverän gemeistert werden können, fanden heuer an drei Terminen in Fladungen Notfallschulungen statt.
Organisiert vom Kreisbrandmeister Peter Weiß in Zusammenarbeit mit dem beauftragten Eisenbahnbetriebsleiter des Zweckverbandes, Marco Döpping, wurde der Ernstfall geprobt.
Im theoretischen Teil wurden die Besonderheiten des Museumbahnbetriebs vertieft sowie die technischen Eigenschaften und Besonderheiten der eingesetzten Waggons und Lokomotiven behandelt.
In praktischen Übungen am Bahngleis galt es unter anderem, havarierte Wagen gegen Wegrollen zu sichern und das Anheben einer Lokomotive mit einem Hebekissen und schwerem Gerät einzuüben. Außerdem wurden „Verletzte“ aus den Waggons gerettet.
Alle Beteiligten – das Bayerische Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst, das Technische Hilfswerk Mellrichstadt, die Feuerwehren aus allen Anliegerkommunen an der Strecke, sowie aus Bastheim und die Vertreter der Polizeidienststelle aus Mellrichstadt – waren mit höchster Konzentration bei der Sache.
Auch in diesem Jahr sollen entsprechende Schulungen wieder stattfinden, um eine sichere Bahnfahrt mit dem Rhön-Zügle zu gewährleisten und für den hoffentlich nicht eintretenden Ernstfall gerüstet zu sein.