Unfall-Hotspot Kreisel Hämbach – Angst vor der nächsten Katastrophe

Die Gemeinde Hämbach ist ein ruhiger Ort – oder sollte es zumindest sein. Doch seit dem Bau der Umgehungsstraße mit dem Kreisverkehr im Jahr 2016 hat sich die Situation dramatisch geändert.

Der Kreisel an der Lengsfelder Straße hat sich zu einem wahren Unfallschwerpunkt entwickelt, mit mindestens acht schweren Unfällen, die immer wieder eine Familie direkt betreffen. Insgesamt gab es 14 Unfälle am Kreisel in den letzten Jahren.

Das Elternhaus von Nadine Wirsing und Danny Burghardt, ein Ort voller Erinnerungen und Geborgenheit, wurde mehrfach zur Zielscheibe unkontrollierter Fahrzeuge. Was hier passiert, ist mehr als ein Verkehrsproblem – es ist eine emotionale Belastungsprobe für die Familie und die Gemeinde.

„Angst, dass das nächste Mal jemand verletzt wird“

Nadine Wirsing spricht mit zitternder Stimme über die vergangenen Jahre: „Ich kann nachts kaum noch schlafen. Es ist, als ob wir auf einer tickenden Zeitbombe leben. Bis jetzt hatten wir Glück, aber was, wenn es das nächste Mal meine Familie trifft?“

Die Angst ist greifbar, die Belastung unermesslich. Ihre Mutter, die seit Jahrzehnten im Haus lebt, ist am Ende ihrer Kräfte. „Es reicht schon ein Moment der Unachtsamkeit, und ein Auto fliegt durch unsere Wand,“ sagt sie.

Der 29. August 2021 war ein Schlüsseldatum, ein weiterer Vorfall, der die Sorgen der Familie vertiefte. Ein Jeep raste über den Kreisel, zerstörte den Vorgarten, Bäume und schließlich einen Teil des Hauses.

„26.000 Euro Schaden und Monate der Reparaturen. Und kaum war alles instand gesetzt, kam der nächste Unfall,“ erzählt Danny Burghardt resigniert.

Eine zerstörte Heimat

Der Zustand des Hauses und Grundstücks gleicht einem fortwährenden Kampf. Mauer, Hoftor, Zaun – alles wurde mehrfach zerstört. Die Familie hat immer wieder aufgebaut, doch der Schmerz sitzt tief.

„Man fragt sich, warum immer wir? Warum passiert das immer wieder vor unserer Haustür?“, fragt Nadine verzweifelt.

Im Februar 2024 raste ein Kleinbus in den Garten, zerschlug die neu gebaute Mauer und ließ Öl im gesamten Hof auslaufen. Nur zehn Monate später flog ein Elektroauto über die neue Leitplanke und landete kopfüber vor dem Eingang.

„Es war Weihnachten, und anstatt zu feiern, standen wir vor einem Scherbenhaufen,“ berichtet die Familie.

Dunkelheit, Geschwindigkeit, Ignoranz

Die Ursachen der Unfälle sind vielfältig. Der Kreisel, schlecht beleuchtet und bei Nacht kaum sichtbar, wird von vielen Autofahrern mit zu hoher Geschwindigkeit angefahren.

„Es fehlt eine deutliche Warnung – ein Lichtsignal oder zumindest eine klare Geschwindigkeitsreduzierung,“ fordert Danny Burghardt.

Er erinnert sich an den letzten Unfall im Januar 2025: „Ein Kleinbus krachte in unsere Mauer und das Hoftor. Zum Glück war niemand draußen. Aber wie lange noch, bis ein Mensch zu Schaden kommt? Einfach nur Schrecklich!“

Die Familie fühlt sich im Stich gelassen. Trotz mehrfacher Meldungen wurden einige Unfälle nicht offiziell erfasst, da die Polizei nicht hinzugezogen wurde.

„Es ist, als ob unser Leid niemanden interessiert,“ sagt Nadine.

Eine tickende Zeitbombe: Der Gasverteiler als Lebensgefahr

Die Gefahr, die von den Unfällen am Kreisel ausgeht, beschränkt sich nicht nur auf die Familie Wirsing-Burghardt. Direkt vor ihrem Grundstück befindet sich eine Gasverteilerstation, die bei einem Aufprall katastrophale Folgen haben könnte.

„Wenn ein Fahrzeug in die Gasverteilerstation kracht, droht vielleicht eine Explosion. Das würde nicht nur unser Haus zerstören, sondern könnte das Leben der Menschen in der Umgebung gefährden,“ warnt Nadine Wirsing.

Die Vorstellung, dass ein solcher Unfall jederzeit passieren kann, ist eine zusätzliche Belastung.

„Es reicht ein Moment der Unachtsamkeit oder ein weiteres Auto, das die Kontrolle verliert. Die Folgen wären unvorstellbar – nicht nur für uns, sondern für die gesamte Nachbarschaft. Unserer Mutter, die im Haus wohnt, geht es nicht gut, sie ist nervlich am Ende.“

Die Familie fordert eindringlich Maßnahmen, um dieses Risiko zu minimieren, bevor es zu einer Tragödie kommt.

Ein Kreisel als Symbol für Versagen

Die Anwohner fordern endlich Maßnahmen, die den Kreisel sicherer machen.

„Wir brauchen Licht, wir brauchen Warnungen, und wir brauchen eine effektive Absicherung, die Fahrzeuge wirklich stoppt,“ sagt Nadine mit Nachdruck. Für sie ist klar: „Es darf nicht erst ein Mensch sterben, bis etwas passiert.“

Die Familie Wirsing und Burghardt steht nicht allein. Der ganze Ort leidet unter der ständigen Gefahr und den emotionalen Belastungen. Doch für sie hat der Kreisel eine ganz persönliche Bedeutung – er hat ihr Zuhause verändert, ihre Sicherheit geraubt und ihre Nerven zermürbt.

Es ist Zeit, dass Verantwortliche handeln, bevor der nächste Unfall nicht nur Sachschäden, sondern auch Menschenleben fordert.