Gastbeitrag von Dominik Möller
(Polizeipräsidium Osthessen)
„Osthessen bleibt weiterhin eine sichere Region“, stellt Polizeipräsident Michael Tegethoff bei der Vorstellung der Zahlen zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) fest.
„Wir haben im vergangenen Jahr nicht nur deutlich weniger Straftaten registriert, sondern auch wieder mehr als zwei Drittel aufgeklärt. Das sehe ich als Beleg für die gute und engagierte Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen, denen ich hierfür herzlich danke“, so Tegethoff weiter.
Im Jahr 2024 wurden in Osthessen insgesamt 18.961 Straftaten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfasst, was einem deutlichen Rückgang um 1.862 Fälle (-8,9 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Die Häufigkeitszahl, ein wichtiger Indikator für die Sicherheit in einer Region, liegt hier mit 4.150 Straftaten pro 100.000 Einwohner - knapp hinter Südhessen (4.147) - auf dem zweitniedrigsten Niveau aller hessischer Polizeipräsidien und deutlich unter der Zahl des gesamten Bundeslandes Hessen von 6.046.
Die Aufklärungsquote sank im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht um 0,9 Prozentpunkte auf 68,7 Prozent, bewegt sich damit in Osthessen aber weiterhin auf einem seit Jahren konstant hohen Niveau.
„Trotz dieser guten Ergebnisse werden wir auch weiterhin in unseren Anstrengungen nicht nachlassen“, macht Polizeipräsident Tegethoff deutlich und ergänzt: „Wir bleiben wachsam - insbesondere bei Kriminalitätsfeldern, die sich verändern beziehungsweise verlagern oder das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger beeinträchtigen.“
Höchste Aufklärungsquote und rückläufige Fallzahlen bei der Straßenkriminalität
Bei den in der PKS erfassten Fallzahlen im Bereich der Straßenkriminalität setzt sich in Osthessen der rückläufige Trend auch in 2024 fort - 2.301 registrierte Straftaten bedeuten einen deutlichen Rückgang um 202 Fälle bzw. 8,1 Prozent.
Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozentpunkte und erreicht mit 31,7 Prozent ihren bisherigen Höchstwert.
Im Deliktsfeld Raub und räuberische Erpressung stiegen die Fallzahlen zwar um zehn auf 116 Fälle, bleiben damit aber weiterhin unter den registrierten Straftaten von 2019 (125 Fälle) und 2020 (120 Fälle).
Den größten Anteil macht der räuberische Diebstahl mit 40 Fällen und der Straßenraub mit 39 Fällen aus. Die Aufklärungsquote stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 9,4 Prozentpunkte auf 80,2 Prozent. Damit werden in Osthessen acht von zehn Raubstraften aufgeklärt.
In einer Langzeitbetrachtung der Straßenkriminalität ist erkennbar, dass die Fallzahlen deutlich zurückgegangen sind. Während 2005 noch 4.491 Straftaten erfasst wurden, waren es 2024 nur noch 2.301. Das entspricht einem Rückgang um 48,7 Prozent, bei einer deutlichen Steigerung der Aufklärungsquote um 12,9 auf 31,7 Prozent (2005: 18,8 Prozent).
Vielfältige Maßnahmen für mehr Sicherheit – Fulda und Bad Hersfeld Teil der Innenstadtoffensive
„Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger hat für uns höchste Priorität“, betont Polizeipräsident Michael Tegethoff. „Durch vielfältige polizeiliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Straftaten im öffentlichen Raum, wie einer hohen sichtbaren Polizeipräsenz mit vermehrten Kontrollen und einem verstärkten Einsatz operativer Einheiten, aber auch präventiven Ansätzen, wie einem städtebaulichen Beratungsangebot, tragen wir dazu bei, dass sich die Menschen in unserer Region sicher fühlen können.“
Mit der Innenstadtoffensive hat die hessische Landesregierung im Februar des vergangenen Jahres einen weiteren Baustein zur Stärkung der kommunalen Sicherheitsarchitektur ins Leben gerufen. Teil des Programms: Die Städte Fulda (seit Beginn) und Bad Hersfeld (seit August 2024) als zwei von insgesamt 14 Kommunen in Hessen.
Im Zuge dessen wurde in Fulda und Bad Hersfeld die offene und verdeckte Polizeipräsenz mit verstärkten Kontrollmaßnahmen und einer Intensivierung der Fuß- und Streifentätigkeit im innerstädtischen Bereich sowie zielgerichteten Präventionsmaßnahmen nochmals erhöht.
Dabei erhält die Polizei Osthessen regelmäßige Unterstützung von Kräften des Hessischen Polizeipräsidiums Einsatz. Auch dadurch sieht sich die osthessische Polizei in der Lage, die jüngst eingerichteten Waffenverbotszonen zu kontrollieren.
„Wir haben in den letzten Jahren leider auch in den Innenstädten von Fulda und Bad Hersfeld eine Zunahme an Gewaltdelikten im öffentlichen Raum, zum Teil mit Waffen oder gefährlichen Gegenständen, registriert.
Mit den erlassenen Rechtsverordnungen ergeben sich für uns als Polizei, aber auch für die Ordnungsbehörden, nun zusätzliche Kontrollmöglichkeiten. Diese werden wir vorrangig anhand unserer polizeilichen Erfahrungswerte ausüben und kommunikativ begleiten“, verdeutlicht Tegethoff.
Und macht zugleich darauf aufmerksam, dass sich gerade Gewaltdelikte im öffentlichen Raum maßgeblich auf das Sicherheitsgefühl der Menschen vor Ort auswirken und bei den Betroffenen sowie ihren Nahestehenden für viel Leid sorgen.
„Gefährliche Gegenstände, wie mitgeführte Messer, werden oftmals im Affekt eingesetzt. Wir möchten daher mit unseren Kontrollen präventiv wirken. Denn jede verhinderte Straftat, jedes sichergestellte Messer, sorgt nicht nur für weniger Leid, sondern besonders für unserer aller Sicherheit“, macht der Polizeipräsident abschließend deutlich.
Hierzu trägt auch das Programm KOMPASS (KOMunalProgrAmmSicherheitsSiegel) bei. Mit Alsfeld, Bebra, Fulda, Hünfeld, Rotenburg a. d. Fulda, Schlitz, Neuhof und Eichenzell arbeiten bereits acht Kommunen gemeinsam mit der osthessischen Polizei daran, bei einer
fortlaufenden Analyse der lokalen Sicherheitsbedürfnisse und der Umsetzung von passgenauen Lösungsansätzen das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger vor Ort weiter zu stärken.
Zudem engagieren sich derzeit 27 ehrenamtliche Polizeihelferinnen und -helfer des Freiwilligen Polizeidienstes in 13 aktiv beteiligten Kommunen in Osthessen.
Körperverletzungen auf gleichbleibendem Niveau innerhalb der letzten Jahre: Weniger Fälle von häuslicher Gewalt
Die Anzahl an Körperverletzungsdelikten sank im Vergleich zum Vorjahr leicht um 19 auf 2.063 Fälle. Damit bewegen sich die Fallzahlen in den letzten Jahren – mit Ausnahme der Pandemiejahre - auf einem etwa gleichbleibenden Niveau leicht oberhalb der 2.000-Marke.
In mehr als zwei Drittel der Gesamtfallzahlen (1.389 Fälle bzw. 67,3 Prozent) handelt es sich um vorsätzlich begangene einfache Körperverletzungshandlungen, in 51 Fällen wurde ein Messer als Tatmittel eingesetzt (2023: 37 Fälle). Die Aufklärungsquote liegt bei 93,0
Prozent und damit auf einem konstant hohen Niveau.
Zu der Summe der Körperverletzungsdelikte zählt auch die fährlässige Körperverletzung. Rund 9 Prozent (181 Fälle) der registrierten Körperverletzungsdelikte ereigneten sich im öffentlichen Raum.
Bei den Fällen von häuslicher Gewalt sind die Zahlen in Osthessen - nach einem kontinuierlichen Anstieg bis ins Jahr 2022 auf 717 Fälle - bereits zum zweiten Mal in Folge wieder rückläufig.
So wurden 2024 insgesamt 693 Fälle polizeilich registriert, was einem Rückgang um vier Fälle im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Über 81,2 Prozent der Opfer sind Frauen, mehr als zwei Drittel aller Fälle Körperverletzungen.
Alle Straftaten gegen das Leben aufgeklärt
Im Deliktsbereich der Straftaten gegen das Leben wurden im Jahr 2024 insgesamt 31 Fälle registriert, was einem Anstieg um 16 Fälle und damit in etwa dem Niveau von 2022 (29 Fälle) entspricht. Nahezu zwei Drittel der Taten blieben im Versuchsstadium (20 Fälle bzw.
64,5 Prozent), in 9 Fällen wurde ein Messer als Tatmittel eingesetzt.
Den größten Anteil machen die Fallzahlen beim Totschlag mit 24 Fällen (18 Versuche) aus – in vier Fällen (zwei Versuche) handelt es sich um Mord.
„Das wir im vergangenen Jahr jede dieser äußerst verwerflichen Straftaten aufgeklärt haben, ist ein Beleg für die akribische und professionelle Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen“, sagt Andreas Rainer, kommissarischer Leiter der Kriminaldirektion Osthessen.
So stieg die Aufklärungsquote im Vergleich zum Vorjahr – trotz Anstieg der Fallzahlen - um 6,7 Prozentpunkte und liegt nunmehr bei 100 Prozent.
„Wir werden auch weiterhin alles daransetzen, die Verantwortlichen zu ermitteln und einem gerechten Strafverfahren zuzuführen.“
Rückgang bei den allgemeinen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz
Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der registrierten Rauschgiftdelikte deutlich um 577 auf 1.258 Fälle - die Aufklärungsquote liegt bei 81,3 Prozent (2023: 89,0 Prozent).
Dieser Fallzahlenrückgang ist maßgeblich auf die Änderung des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) und die Einführung des Cannabisgesetztes (CanG) bzw. Konsumcannabisgesetzes (KcanG) zurückzuführen, mit denen der Konsum von Cannabis in Deutschland durch Erwachsene unter Auflagen legalisiert wurde.
So sanken allein die allgemeinen Verstöße gegen das BtMG mit Cannabis um 642 auf nunmehr 295 Fälle, was einem Rückgang um 68,5 Prozent entspricht.
Und dennoch wird die osthessische Polizei auch weiterhin mit zielgerichteten Kontroll- und Bekämpfungskonzepten in ihren intensiven Bemühungen nicht nachlassen, um gerade den illegalen Handel von Rausch- und Betäubungsmitteln zu bekämpfen.
So verzeichneten die Ermittlerinnen und Ermittlern der Kriminalpolizei erst im Oktober des vergangenen Jahres ihren bislang größten Kokainfund in Osthessen – rund 30 Kilogramm Kokain mit einem geschätzten Straßenverkaufswert von etwa 2.250.000 Euro konnten bei einer Fahrzeugkontrolle in Kirchheim sichergestellt werden.
Wohnungseinbrüche erreichen zweitniedrigstes Niveau
Die Zahlen im Deliktsfeld des versuchten und vollendeten Wohnungseinbruchsdiebstahls (WED) bewegen sich in Osthessen seit Jahren auf einem konstant niedrigen Niveau. In 2024 sanken die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr nochmals deutlich um 59 auf 212 Fälle, was den zweitniedrigsten Wert seit Bestehen des Polizeipräsidiums bedeutet.
Somit hat sich die Zahl der versuchten und vollendeten Wohnungseinbrüche seit 2016 (400 Fälle) nahezu halbiert – mehr als jeder Dritte Einbruch blieb 2024 im Versuchsstadium.
Diese konstant niedrigen Fallzahlen, aber auch der hohe Anteil an Versuchstaten, dürfte unter anderem auf einen anhaltend hohen Kontrolldruck, intensive Präventionsmaßnahmen und verbesserte Sicherungstechnik im Bereich des Wohnungseinbruchsdiebstahls
zurückzuführen sein.
Allein im vergangenen Jahre führten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stabsbereichs Prävention des Polizeipräsidiums Osthessen rund 200 kostenlose kriminalpolizeiliche Beratungen bei Bauherren, Geschäftsleuten sowie Hausund Wohnungsbesitzern durch.
Auch die anhaltende Präventionsarbeit über die polizeilichen Verbreitungskanäle, wie Homepage und soziale Netzwerke, sowie auf Veranstaltungen, sind wesentliche Beiträge, Wohnungseinbrüche zu verhindern.
„Gerade Prävention ist ein ganz wichtiger Baustein in der Kriminalitätsbekämpfung“, betont Michael Tegethoff. So hat die osthessische Polizei vor zwei Jahren mit „Denken wie ein Einbrecher“ im Landkreis Fulda ein zusätzliches Format zur Sommerferienzeit ins Leben
gerufen, um die Menschen vor Ort auf potentielle Schwachstellen an ihren Wohnhäusern aufmerksam zu machen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
„Wir wollen nahbar und ansprechbar sein“, sagt der Polizeipräsident: „Unser Ziel ist es, die Menschen frühzeitig zu sensibilisieren, damit Straftaten erst gar nicht geschehen.“
Aber nicht nur Wohnungseinbrüche: Auch die Zahl der Diebstahlsdelikte insgesamt ist – nach einem kontinuierlichen Anstieg innerhalb der letzten drei Jahre auf zuletzt 6.035 Fälle – wieder deutlich zurückgegangen. So sanken die Fallzahlen in 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 751 auf 5.284 Fälle.
Die größten Rückgänge sind dabei beim Ladendiebstahl (-380 Fälle) und dem Diebstahl in/aus Dienst-/Büroräumen (-103 Fälle) zu verzeichnen. Zunahmen wurden hingegen beim Diebstahl in/aus Kraftfahrzeugen (+27 Fälle) und beim Diebstahl von Kraftwagen/unbefugte Ingebrauchnahme (+27 Fälle) registriert.
Mit 47,3 Prozent (2023: 47,4 Prozent) bleibt die Aufklärungsquote weiterhin auf einem konstant hohen Niveau und übertrifft zum zweiten Mal überhaupt die 40er-Marke.
Vermögens- und Fälschungsdelikte fallen unter Vor-Corona-Niveau
Die Anzahl an Straftaten im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte sank im Vergleich zum Vorjahr um 295 auf 4.064 Fälle. Damit befinden sich die Fallzahlen wieder deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 von 4.404 Fällen. Die Aufklärungsquote liegt bei 74,8 Prozent (2023: 77,8 Prozent).
Mit 3.149 Fällen (77,5 Prozent) nehmen dabei die Betrugsdelikte den größten Anteil ein – hier liegt die Aufklärungsquote bei 77,1 Prozent. Rückgänge sind insbesondere bei der Beförderungserschleichung (-221 Fälle) und dem Computerbetrug mittels rechtswidrig erlangter Zahlkarten (-69 Fälle) feststellbar.
Zunahmen wurden unter anderem bei der Unterschlagung (+40 Fälle) und dem Tankbetrug (+32 Fälle) registriert. Insgesamt machen die Vermögens- und Fälschungsdelikte mit ihren 4.064 Fällen allein über ein Fünftel (21,4 Prozent) der Gesamtfallzahlen aus.
Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung erstmals seit Jahren stagnierend
Nach einem kontinuierlichen Anstieg innerhalb der letzten Jahre sind die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung mit 732 Fällen (2023: 736 Fälle) im vergangenen Jahr erstmals seit 2017 wieder leicht rückläufig, aber dennoch weiterhin auf einem hohen Niveau.
Die Aufklärungsquote liegt bei 90,3 Prozent (2023: 92,9 Prozent). Den größten Anteil an den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stellt der Deliktsbereich des „Verbreitens pornografischer Inhalte“ mit 380 Fällen dar – davon 300 Fälle „Kinderpornografie“ und 57 Fälle „Jugendpornografie“.
Hier ist erstmals seit Jahren ein Rückgang um 9,3 Prozent bzw. 39 Fälle im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Rund 54 Prozent der hier ermittelten Tatverdächtigen gehören der Altersgruppe bis 21 Jahren an, fast jeder Zweite ist zwischen 14 und 17.
„Unsere intensiven Bemühungen zur Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen im Umgang mit sozialen Medien und Messenger Diensten scheinen sich langsam auszuzahlen“, sagt Polizeipräsident Michael Tegethoff, der damit auf das Präventionsprogramm DIGITAL NATIVE abzielt.
Rund 130 Beratungs- und Vortragsveranstaltungen, unter anderem in Studienseminaren für Lehrkräfte und auf Elternabenden an Schulen, hat die osthessische Polizei allein in den vergangenen zwei Jahren abgehalten. „Hier werden wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen und der Aufklärungsarbeit auch weiterhin einen hohen Stellenwert einräumen“, so Tegethoff.
Im Deliktsbereich des sexuellen Missbrauchs stiegen die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 12 auf 152 Fälle, was insbesondere auf den Anstieg bei exhibitionistischen Handlungen (48 Fälle / +17) zurückzuführen ist. Beim sexuellen Missbrauch von Kindern wurden 87 Fälle registriert (2023: 86 Fälle), beim sexuellen Missbrauch von Jugendlichen neun Fälle (2023: 16 Fälle).
„Gerade schwerwiegende Delikte, wie die Bekämpfung des sexuellen Kindesmissbrauchs und der Kinderpornografie, sind äußerst verwerfliche Taten und machen mitunter zeit- und personalintensive Ermittlungen zur Identifizierung und Ergreifung von Tätern erforderlich“, sagt Michael Tegethoff.
Daher wurde die Besondere Aufbauorganisation FOKUS (Fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie Und Sexuellen Missbrauch von Kindern) zu Beginn des vergangenen Jahres als fester Bestandteil in die Regelorganisation überführt.
„Wir haben jetzt ein eigenständiges Kommissariat bei der Kriminalpolizei, in dem inzwischen mehr als 25 Ermittlerinnen und Ermittler gezielt Sexualverbrechen an Schutzbefohlenen verfolgen“, erläutert der Polizeipräsident und ergänzt: „Das ist ein klares Signal und macht deutlich, dass die hessische Polizei gerade der Bekämpfung dieser Straftaten einen sehr hohen Stellenwert beimisst.“
Weniger Gewalt gegen Polizisten in Osthessen
Die Zahl der Straftaten, bei denen Polizistinnen oder Polizisten Opfer einer Straftat geworden sind, ist im Jahr 2024 – nach dem bisherigen Höchststand in 2021 - zum dritten Mal in Folge wieder rückläufig. Mit 118 Fällen (2023: 140 Fälle) erreichen die Fallzahlen
sogar ihren tiefsten Wert seit 2017.
Insgesamt 230 Polizeibedienstete wurden 2024 als Opfer registriert – hinzu kommen 6 Rettungskräfte. Den größten Anteil bei den Polizisten stellt der Widerstand gegen bzw. der tätliche Angriff auf Vollstreckungsbeamte mit 104 Fällen (2023: 123 Fälle) dar.
„Auch wenn die Zahlen bei uns wieder rückläufig sind, ist das für mich noch lange kein Grund zur Freude“, macht Polizeipräsident Michael Tegethoff deutlich: „Denn jeder Angriff auf meine Kolleginnen und Kollegen, auf unsere Einsatz- und Rettungskräfte, ist ein
Angriff zu viel und nicht zu tolerieren.“
Damit sich Polizisten besser vor Angriffen schützen können, investiert die hessische Landesregierung auch weiterhin in bessere Schutzausstattung und Einsatzmittel. So hat sich in Osthessen im vergangenen Jahr die Anzahl der Distanzelektroimpulsgeräte (DEIG)
verdreifacht.
Die DEIG kommen inzwischen in allen drei Landkreisen (Fulda, HersfeldRotenburg und Vogelsberg) im täglichen Dienst zum Einsatz und wirken oftmals als deeskalierendes Einsatzmittel.
Mit der Einrichtung der BAO FOKUS hat die hessische Polizei bereits im Jahr 2020 auf die steigenden Fallzahlen reagiert und ihre Ermittlungen in den Deliktsbereichen sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen sowie gegen Kinder- und Jugendpornografie gebündelt und intensiviert.
Die BAO FOKUS war im Hessischen Landeskriminalamt (HLKA) zentral angesiedelt und hatte in sämtlichen Polizeipräsidien Regionalabschnitte gebildet, um koordiniert landesweit Ermittlungsverfahren zu führen.
Seit Februar 2024 ist „FOKUS“ mit insgesamt rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fester Bestandteil der Regelorganisation der sieben hessischen Polizeipräsidien und des HLKA.
Große Respekt-Veranstaltung der Blaulichtfamilie am 10. Mai in Fulda
Im Hinblick auf die in Hessen nach wie vor hohen Angriffe auf Einsatzkräfte hat die hessische Landesregierung bereits im vergangenen Jahr ein Respekt-Paket geschnürt - mit vielfältigen Maßnahmen für mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung gegenüber unseren Einsatzkräften, wie einer Social-Media Kampagne, aber auch Dialogformaten an Schulen und im öffentlichen Raum.
Hierzu plant das Polizeipräsidium Osthessen derzeit gemeinsam mit den vielen Einsatz- und Rettungsorganisationen unserer Region eine osthessische Respekt-Veranstaltung. Diese wird am 10. Mai unter dem Motto „Begegnet der Blaulichtfamilie: Respekt zeigen – Respekt erfahren“ auf dem Universitätsplatz in Fulda stattfinden.
„Zeigen Sie ihre Solidarität und Wertschätzung für die Frauen und Männer, die tagtäglich mit ihrer Arbeit und oft auch mit ihrem Leben für unsere Gesellschaft einstehen“, sagt Polizeipräsident Tegethoff und führt abschließend aus: „Ich lade alle Bürgerinnen und Bürger sehr herzlich zu dieser Veranstaltung ein.“