Geismarer bauen „Panoramablick“ – Rhöner Platt lebt mit Dialektquiz weiter

Beitrag von Martin Veltum

Mit einer Förderung des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) in Höhe von 4.905 Euro wurde nahe des Geisaer Ortsteils Geismar ein besonderer Ort der Begegnung, Bildung und Heimatverbundenheit geschaffen: Die Wanderhütte „Panoramablick“ wurde in gemeinschaftlicher Arbeit von ortsansässigen Vereinen, Bürgern und Stadt aufgewertet – mit Infotafeln zur Rhöner Mundart, einer Panoramaschautafel und Sonnenliegen zum Entspannen.

„Herzlichen Dank an alle Helfer, Spender, ortsansässigen Firmen, Vereine und an die Stadt Geisa für die Unterstützung bei der Realisierung des Projektes“, sagte Ortsteilrat Uwe Sauermilch.

Fachlich kompetent und mit hoher Genauigkeit wurde in über 250 Stunden Eigenleistung die Arbeiten ausgeführt. Von der Gründung der massiven Fundamente, dem Aufbau der Wanderhütte bis hin zu den Pflasterarbeiten fassten die Geismarer selbst an und zeigten sich einmal mehr als Macher.

Tobias Goldbach, Ortsteilrat und Wehrführer sprach ebenfalls seinen Dank, Respekt und Anerkennung gegenüber den Akteuren aus.

Dialekt als Kulturgut sichtbar machen

Rhöner Platt, ein Dialekt mit Wurzeln im ostfränkischen und osthessischen Sprachraum, ist durch den Wandel der Zeit immer seltener im Alltag zu hören.

Vor allem ab den 1970er Jahren wurde aus Rücksicht auf schulische Anforderungen vermehrt Hochdeutsch gesprochen. Die Stadt Geisa will mit dem Projekt die Sprache der Region bewahren und gleichzeitig über ihre Eigenheiten aufklären.

An der Hütte vermitteln Tafeln mit Texten und QR-Codes – die Originalstimmen aus der Region bieten – die Geschichte, Struktur und Besonderheiten des Dialekts.

Besucher*innen erfahren zum Beispiel, dass aus "was" im Rhöner Platt "bôs" wird oder "Abendbrot" als "Noachtässe" bezeichnet wird. Auch lokale Begriffe wie „Gelörch“ für Gerümpel oder „Schittche“ für Weihnachtsstollen werden erklärt.

Ein Ort der Heimat und Gemeinschaft

Bürgermeisterin der Stadt Geisa Manuela Henkel sprach bei der Eröffnung von einem Ort mit besonderer Bedeutung:

  • Ruheplätzchen (zum Entspannen)
  • Heimatplätzchen (mit Blick in die Rhön und auf die ehemalige innerdeutsche Grenze)
  • Kulturplätzchen (zur Pflege der Rhöner Sprache)
  • Gemeinschaftsplätzchen (als Treffpunkt für alle Generationen)

Dank ging an alle beteiligten Akteure: den Bauhof, Ehrenamtliche, Firmen wie SimonMetall (Relaxliege), RhönSachs (Infotafeln) und Metallbau Nensel.

Eröffnung mit Mundart und Quiz

Zur Eröffnung führte Brigitte Heller mit einem Gedicht in Rhöner Platt ein. Nach Grußworten von Bürgermeisterin Henkel, Tobias Goldbach, Uwe Sauermilch und Dr. Frank Riedel wurde es interaktiv:

Beim Dialekt-Quiz mit Begriffen wie „Kolder“ (Decke), „Zockerstei“ (Bonbon) oder „Dabbschiet“ (Trottel) konnten Gäste ihre Kenntnisse testen.

Ehrengast Norbert Mihm, ehemaliger Bürgermeister und versierter Sprecher sowohl des Hochdeutschen als auch des Plattdeutschen, unterstützte die Jugend dabei mit großem Engagement. Urkunde für die besten „Platt-Kenner“ dokumentierten die speziellen Sprachkenntnisse.

Den Abschluss bildete ein weiteres Gedicht von Brigitte Heller, das den Geist der Rhön, Freundschaft und Zusammenhalt in der Mundart feierte. Danach ging es zum gemeinsamen Grillen – ganz nach dem Motto: Äi lebe Spiller. Sche do äi to said!