Gastbeitrag von Rüdiger Christ
Besorgt blicken in letzter Zeit so manche Rhönbewohner auf den Waltersberg bei Brunnhartshausen. Der rund 674 Meter hohe Berg ist größtenteils mit Buchen bewachsen. Viele Bäume dieser Art stehen jetzt kahl in der Landschaft.
Der extreme heiße und trockene Sommer des vergangenen Jahres ist ihnen leider zum Verhängnis geworden. Unter der Rhönbevölkerung macht sich aber auch die Sorge breit, dass nach dem Abholzen des geschädigten Buchenbestandes, die entstandenen Kahlflächen mit Windkraftanlagen bebaut werden könnten.
Der von der Thüringer Landesregierung am 13. August 2019 erstellte „Aktionsplan Wald 2030 ff“, gibt solchen Bedenken neue Nahrung. Unter Punkt 3. Nachhaltiger Waldumbau für einen resilienten Baumbestand, heißt es:
„Bei der Schaffung von Flächen für Windkraft im Wald sind bestehende Planungen in Vorranggebieten für Windenergie durch die Regionalen Planungsgemeinschaften daraufhin zu überprüfen, dass Kalamitätsflächen erschlossen werden, um den Waldbestand nicht zusätzlich zu belasten.“
Im unteren Feldatal, hat sich in der Region um Stadtlengsfeld starker Protest gegen den Bau von Windkraftanlagen im Wald des „Bornkopfes“ in den letzten Monaten entwickelt. Auf den „Bornkopf“ (425m), auch als „Hämbacher Berg“ bekannt, sollen rund 20 Windkraftanlagen mit einer Höhe von 250 Metern gebaut werden. So sehen es aktuelle Planungen vor.
Auf Nachfrage beim Leiter des Fortsamtes Kaltennordheim, Matthias Marbach gibt es für den Waltersberg als Windkraftstandort Entwarnung. Nach Marbachs fachkompetenten Aussagen, gehört der Waltersberg nicht zu den Vorranggebieten für den Windenergie-Ausbau.
Auch die Lage des Berges im UNESCO - Biosphärenreservates Rhön bietet einen sicheren Schutz vor den „Windmühlen“.
Dennoch hat der Waltersberg sehr gelitten, von den 50 Hektar Baumbestand sind rund 20 Hektar verloren. Das sind bis zu 12.000 Festmeter Holz, meist Buchenholz.
Forstamtsleiter Marbach wird den größten Teil der betroffenen Bäume durch den Einsatz von Vollerntemaschinen bearbeiten lassen.
Der Rest verbleibt im Wald als Totholz, Marbach nennt es „biologisches Gold“, Lebensraum für viele Tier und Pflanzenarten.
Vor Ort erklärte Marbach die Situation. Manche Buchen sind mit einem orangefarbenen „H“ gekennzeichnet.
Das „H“ steht für Habitat Baum, also ein Stück „biologisches Gold“. Der natürliche Baumnachwuchs braucht künftig auch Schutz vor dem Appetit des Rehwildes, hier setzt der Forstamtleiter weiterhin auf die gute Zusammenarbeit mit dem Gemeinschaftsjagdbezirk Brunnhartshausen.
Obwohl über den Waltersberg keine offiziellen Wanderwege verlaufen, rät Marbach den Besuchern des Waltersberges zu großer Vorsicht.
Umstürzende Bäume oder herabfallende Äste stellen eine große Gefahr dar. Bereiche die für Menschen ein hohes Risiko für Leib und Leben darstellen, müssen allerdings zukünftig gesperrt werden.