UPDATE – Mit Corona infiziert – Unser Leben mit dem Virus – 3 Wochen krank

UPDATE 10.4.20

Die junge Familie aus der Rhön, gibt uns heute wieder einen Einblick in Ihr Leben und den Krankheitsverlauf mit dem Corona Virus.

Die Mutter hatte mit Fieber, Brustschmerzen und dem Verlust vom Geruchs- & Geschmackssinn zu kämpfen. Sie beschreibt uns wieder in einem Tagebuch, wie es Ihr und der Familie geht.

Vielen Dank für Deine Eindrücke, wir wünschen Euch alles Gute weiterhin!

Tagebuch - Wie fühlt es sich an Corona zu haben

Teil 2

Sonntag 29. März

Meine Kinder halten sehr tapfer unsere Quarantäne aus. Sie verstehen, dass ich mehr mit diesem Virus zu kämpfen habe als sie. Rücksichtsvoll gönnen sie mir Ruhe und lassen mich viel schlafen. Heute spüre ich nur einen leichten Druck in meiner Lunge.

Unsere kleine Tochter hat zwar wahrscheinlich ihre Virus-Infektion überstanden, aber ihr Immunsystem ist dennoch geschwächt. Seit Freitag breiten sich auf ihrem Arm Bläschen aus. Mit unseren Hausmitteln konnten wir eine weitere Ausbreitung nicht stoppen.

Unter der 116117 bekommen wir einen Arzt ans Telefon, der uns Kortison-Salbe empfiehlt. Zum Glück ist unser Freund und Apotheker Michael Köhler für uns da und liefert uns die Salbe am Sonntag innerhalb von zehn Minuten frei Haus.

Montag 30. März

Ich fühle mich etwas kräftiger als gestern und das Druckgefühl in meiner Lunge ist weg.

Leider sind auf dem Ärmchen meiner Kleinen über Nacht neue Bläschen aufgetaucht. Wir müssten dringend mit ihr zum Arzt, aber wir dürfen wegen unserer Quarantäne unser Haus nicht verlassen.

Ein paar Telefonate und eine E-Mail mit Fotos später, dürfen wir eine Freundin losschicken, erst bei uns die Chipkarte, dann bei der Kinderärztin ein Rezept und anschließend bei unserem befreundeten Apotheker eine antibiotische Salbe abzuholen.

Dienstag 31. März

Als ich heute aufwache fühle ich wieder, dass sich in meinem Brustkorb etwas festgesetzt hat. Nach dem ich inhaliert habe, kommen Kopfschmerzen und Übelkeit hinzu. Beides werde ich den ganzen Tag nicht los und ich muss wieder viel schlafen.

Zum Glück zeigt die neue Salbe für meine Kleine Wirkung. Die Bläschenbildung ist gestoppt und die Heilung der bis jetzt betroffenen Stellen hat eingesetzt.

Sonntag 5. April

Ich schleppe mich seit Tagen kraftlos durch den Tag. In meinem Brustkorb wechseln die Druckgefühle die Position und Intensität.

Mir wird bewusst, dass ich nun seit drei Wochen krank in meinem Haus in Quarantäne gefangen bin. Von Tag zu Tag wächst meine Angst, dass meine Lunge oder ein anderes Organ in meinem Körper Schäden durch diese Infektion davon tragen und ich entscheide mich, den Notarzt zu rufen.

Eine CT-Untersuchung, ein EKG sowie Blutuntersuchungen im Krankenhaus geben mir Gewissheit, dass meine Lunge und mein Herz unauffällig sind, allerdings sind in meinem Blut zu wenig rote Blutkörperchen enthalten: Diagnose COVID-19 mit Anämie (Blutarmut).

Donnerstag 9. April

Seit ich mit eisenhaltigen Säften und Eisentabletten gegen meine Blutarmut vorgehe, kommen meine Kraft und meine Hoffnung auf vollständige Genesung wieder. In meiner Familie sind alle gänzlich wieder gesund. Das Ärmchen meiner kleinen Tochter zeigt nur noch blasse Narben.

Der Amtsarzt des Gesundheitsamtes ist überzeugt, dass von meiner Familie keine Ansteckungsgefahr mehr ausgeht und hebt unseren Quarantänestatus wieder auf.

Lieben Dank allen Helfern und Mitfühlenden – eine fünfköpfige Familie drei Wochen zu versorgen, hat viel Engagement gekostet, aber auch viel Liebe wahrnehmbar gemacht. Wir sind sehr dankbar und liebend gerne bereit, das zurückzugeben.

 


29.3.20

Was war passiert

Seit ca. 2 Wochen ist das Corona Virus auch in der Rhön angekommen.

Auf einer Weiterbildung hatte sich eine junge Mutter aus der Rhön angesteckt. Leider wurde das Virus zu Hause auch auf die Familienmitglieder übertragen. Fieber, Brustschmerzen und der Verlust von Geruchs- & Geschmackssinn waren die Folge.

Wer alt ist und Vorerkrankungen hat, denken die meisten, gehört zur Risikogruppe der Krankheit Covid-19. Doch immer mehr zeigt sich, auch junge Menschen sollten die Krankheit ernst nehmen.

Die Mutter beschreibt uns in einem Tagebuch, wie es Ihr und der Familie geht.

Vielen Dank für Deine Eindrücke, wir alle wünschen Euch eine baldige Genesung!

 

Tagebuch - Wie fühlt es sich an Corona zu haben

Teil1

 

Sonntag 15.März

Ich bin seit 9 Tagen auf einem Weiterbildungsseminar in Nord-Rhein-Westfalen gemeinsam mit meiner besten Freundin. Glücklich nach bestandener Prüfung fahren wir heute nach Hause. Aber seit drei Nächten schlafe ich irgendwie schlecht und verspüre immer mal einen trockenen Hals.

In unserer Verabschiedungsrunde glaube ich, mich zu dünn angezogen zu haben, denn mir ist ein wenig kalt. Auf der Heimfahrt fühle ich mich plötzlich unwohl und bekomme leichte Kopfschmerzen.

Wieder zuhause, muss ich mich am späten Nachmittag hinlegen und meine Körpertemperatur steigt auf 38°C. Meine Kopfschmerzen werden schlimmer und langsam tut mir irgendwie alles weh.

Jetzt bin ich mir sicher, ich bin nicht nur erschöpft von der Weiterbildung sondern werde krank. In der Nacht entscheide ich mit meinem Mann, dass wir und unsere drei Kinder nicht mehr aus dem Haus gehen bis wir Sicherheit über meine Krankheit haben.

Dienstag 17. März

Nach anderthalb Tagen im Bett mit konstant erhöhter Temperatur sowie Kopf-und Gliederschmerzen, werde ich heute wach und spüre, dass meine Schmerzen verschwunden sind. Auch meine Körpertemperatur ist wieder normal.

Doch als ich aufstehen will, merke ich, dass mir die Kraft fehlt und ich einen eigenartigen Geschmack im Mund habe. Das ist nicht mein Geschmack. Den ganzen Tag schleppe ich mich von einer Sitzgelegenheit zur anderen und alles schmeckt und riecht jetzt irgendwie anders.

Donnerstag 19. März

Mein Geschmacks-und Geruchssinn hat sich nach zwei fieberfreien Tagen wieder normalisiert, meine Kraft jedoch nicht. Mein rechtes Auge ist ganz rot. Wahrscheinlich habe ich mir Viren ins Auge gerieben.

Langsam fühle ich ein beklemmendes Gefühl in der Brustgegend, als ob sich ein Gürtel um meinen Brustkorb zusammenzieht.

Freitag 20. März

Heute zeigen meine kleinen Kinder nun auch erste Symptome.

Meine sechsjährige Tochter bekommt Fieber und mein neunjähriger Sohn hat starken Husten. Mein Auge hat sich wieder erholt.

Mittwoch 25. März

Ich fühle mich schwach und inhaliere schon seit Tagen mit Kochsalzlösung, um den unangenehmen Druck in meiner Lunge loszuwerden.

Das Gesundheitsamt gibt mir heute mein positives Testergebnis bekannt und ich bin sehr froh, dass ich rechtzeitig mit meiner Familie in Quarantäne gegangen bin und mir so sicher sein kann, dass ich außer meiner Familie niemanden angesteckt habe.

Freitag 28. März

Fast zwei Wochen bin ich nun schon krank. In meiner Lunge fühle ich weiterhin Beklemmungen, Druckgefühle und seit neuestem auch Stiche.

Meine Bronchien sind gereizt, ich bin kraftlos und oft müde. Den Kindern und meinem Mann geht es gut. Meine Hoffnung ist, dass sie Corona schon überstanden haben.

Wir bleiben noch mind. 12 Tage in Quarantäne. Freunde und Großeltern erledigen für uns wunderbar den Einkauf. Dafür sind wir sehr dankbar.

Wir leben in der Hoffnung, dass am Ende alles gut wird und so lange es nicht gut ist, ist es einfach auch noch nicht zu Ende. (frei nach Oscar Wilde)