Information der Stadt Geisa
In diesem Jahr wird in vielen Städten und Gemeinden in Deutschland das Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ begangen. Gemeinsam wollen Bund, Länder und Kommunen das jüdische Leben der vergangenen Jahrhunderte ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.
„In diesem Zusammenhang möchte sich auch die Stadt Geisa auf die Suche nach ihrer jüdischen Vergangenheit begeben und Ortsgeschichte für Bürger und Gäste erfahrbar machen“, sagte Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel.
In Geisa gab es einst eine jüdische Schule, eine Synagoge und viele jüdische Geschäftshäuser. Erhalten geblieben ist bis heute der Judenfriedhof, dessen ältester Grabstein aus dem Jahr 1829 stammt.
Den beiden Stadtbränden von 1858 und 1883 geschuldet, existieren in Bezug auf die jüdische Geschichte in Geisa nur wenige historische Belege.
„Sicher ist jedoch, dass spätestens ab dem 18. Jahrhundert die Geisaer Juden ein zunehmend fester Bestandteil des örtlichen Lebens waren und die Gemeinde scheinbar stetig wuchs“, erklärte Johannes Henning, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Geisaer Amt.
In diese Zeit fällt auch das Wirken der großen jüdischen Söhne der Stadt: des Botanikers Moritz Goldschmidt (1863-1916) und des Arztes Dr. Hermann Koch (1808-1880). Gemeinsam mit Vereinen, Schülern und engagierten Bürgern hat die Stadt Geisa ein umfangreiches Jubiläumsprogramm für dieses Jahr zusammengestellt.
„Es wird spannende Vorträge zur jüdischen Geschichte und historische Stadtführungen mit Verkostung des jüdischen Festbrotes in Thüringens ältester Bäckerei Faber geben“, berichtete Astrid Weimann-Heim vom Förderverein für Kunst, Kultur und Wissenschaft. Weiterhin geplant sind musikalische Präsentationen, eine Kunstausstellung der international renommierten Künstlerin Dikla Stern und die Ausstellung „Gegen das Vergessen unbesungener Helden – Oskar und Emilie Schindler“.
Auf dem jüdischen Friedhof will der Caritasverband gemeinsam mit Jugendlichen im September einen Arbeitseinsatz machen.
„Froh sind wir auch, dass sich Schüler des Gymnasiums Vacha in ihrer Abschlussprojektarbeit mit dem jüdischen Leben in Geisa beschäftigen“, so die Bürgermeisterin.
Die Präsentation der Projektarbeit wird allerdings erst im nächsten Jahr umgesetzt werden können. Dann will auch die Familie Stern aus den Vereinigten Staaten zur symbolischen Verlegung von so genannten „Stolpersteinen“ in Erinnerung an ihre Vorfahren die aus Geisa stammten, verlegen.
„Das jüdische Leben ist Teil von Geisas Stadtgeschichte und hat die Stadt bis heute geprägt“, so Manuela Henkel, die alle Interessierten zu den geplanten Veranstaltungen herzlich einlädt.
Veranstaltungshinweise: „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland und jüdisches Leben in Geisa “
Freitag, 2. Juli 2021, 19 Uhr Gangolfisaal „Näher als du denkst - jüdisch beziehungsweise christlich“
„Näher als du denkst – jüdisch beziehungsweise christlich“, Vortrag von Dr. theol. Martin Nitsche, Buchpräsentation Neuauflage „Christen und Juden lebten einst friedlich zusammen“ mit Vorstellung des Modelles „Jüdische Synagoge Geisa“ und des letzten erhaltenen Inventarstücks der Synagoge durch den Heimat- und Geschichtsverein Geisaer Amt, musikalische Umrahmung Musikschule Wartburgkreis
Freitag, 9 Juli 2021, 17 Uhr „Einweihung Gedenktafel Judenfriedhof“
Wanderung vom Schlossplatz zum Judenfriedhof, Kranzniederlegung vor dem neu sanierten Gedenkstein, Vortrag Martin Fischer (Bremen) „Gegen das Vergessen – Spurensuche auf dem jüdischen Friedhof“, hebräische Lieder vom Kirchenchor Bremen, Einladung zum Imbiss
Freitag, 27. August 2021, 19.30 Uhr, „Die Sterne von Geisa“
Vernissage ANNELIESE DESCHAUER Galerie „Die Sterne von Geisa“ Werke der Berliner Künstlerin Dikla Stern“ (Vorfahren stammen aus Geisa), Musikalische Begleitung Rene Bachmann-Wiesner aus Heringen
15. bis 17. Oktober 2021 „Jüdisches Gedenkwochenende“
Ausstellung im Gangolfisaal Schloss Geisa „Gegen das Vergessen unbesungener Helden – Oskar und Emilie Schindler“, „Jiddische Lieder“ von Christa Mihm Leipzig, Vortrag Vertreter eet a Jew „Jüdisches Leben“, Stadtführungen mit Verkostung jüdisches Festbrot Bäckerei Faber (die genauen Termine werden noch bekanntgegeben)
2022:
„Verlegung Stolpersteine“: Symbolische Verlegung der Stolpersteine für die Familie Stern in Schulstraße in Geisa im Anschluss Gedenkfeier mit den Nachkommen der Familie Stern in der ANNELIESE DESCHAUER Galerie
Präsentation Abschlussprojektarbeit der Schüler des Gymnasiums Vacha „Jüdisches Leben in Geisa“