Gastbeitrag von Marcus Janz
Nach nur drei Monaten Bauzeit hat K+S in der Ulster eine Aufstiegshilfe für Fische wie geplant fertiggestellt. Der Werra-Zufluss bei Unterbreizbach ist jetzt für Fische ganz im Sinne der europäischen Wasserrahmenrichtlinie passierbar.
Bereits im September war die rund eine halbe Million Euro teure Anlage im Gewässer im FFH-Gebiet Ulster fertig. Seitdem können Fische und Kleinstlebewesen die Aufstiegsanlage passieren, wo bisher ein Wehr ein unüberwindbares Hindernis war.
Gleich nach Fertigstellung konnten aufgrund der niedrigen Wasserstände bereits erste Fische vom Ufer aus gesichtet werden, die die neun Querriegel aus Natursteinen flussaufwärts durchwanderten.
„Eines unserer wichtigsten Projekte für den Gewässerschutz wurde mit einer guten Planung hervorragend umgesetzt“, fasst Martin Ebeling, Werkleiter des Werkes Werra, zusammen.
Auch der Leiter für Produktion und Technik über Tage des Standortes Unterbreizbach, Matthias Jacob, und der Leiter Energietechnik des Werkes Werra, Matthias Lückert sind von der neuen Anlage überzeugt:
„Alles läuft bisher sehr gut, da die Anlage auch gleichzeitig Wasser anstaut und den gesamten Standort in Unterbreizbach weiterhin sicher mit Wasser versorgt“.
„Vor dem Hintergrund der Überflutungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie vergangener Starkregenereignisse an Ulster und Werra haben wir das Bauwerk noch einmal den Erfordernissen solcher Wetterereignisse angepasst“, sagt Projektleiterin Claudia Kalla.
Deshalb wurden zusätzlich sogenannte Faschinen eingebaut, die ursprünglich nicht vorgesehen waren. Diese Art Weidezäune am Ufer verhindern das seitliche Ausspülen der Flussränder.
Außerdem wurde der Unterhaltungsweg optimiert, um Treibgut künftig mit größeren Geräten räumen zu können. Dass die Anlage trotz der kurzfristigen Planungsänderungen noch vor Beginn der Schonzeit der Fische fertiggestellt werden konnte, ist laut Kalla auch der schnellen Bearbeitung durch die Behörden zu verdanken.
Dass sich diese Maßnahme für die Ulster gelohnt hat, da ist sich auch der Bürgermeister von Unterbreizbach, Roland Ernst, ganz sicher:
„Wo vorher ein Wehr aus Beton stand, ist jetzt eine naturnahe Anlage entstanden. Gleich am Ulstertalradweg Richtung Pferdsdorf haben wir jetzt mit der Fischaufstiegsanlage in unmittelbarer Nähe zum Rastplatz der ehemaligen Räsaer Mühle ein wahres Kleinod, das noch einmal mehr zum Verweilen einlädt“.
Dass hier zahlreiche Fische vorhanden sind, hat auch die vor dem Bau stattgefundene Elektrobefischung zum Schutz der Fische während der Bauzeit ergeben. Aus dem kleinen Baufeld auf circa 80 Meter Flusslänge wurden rund 250 Fische geborgen und wieder in die Ulster eingesetzt.
Besonders häufig kam dabei die Groppe vor. Sie gehört zu den Rote-Liste-Arten und stellt besondere Anforderungen an die Wasserqualität.
„Ebenso wie die Groppe gehört das Bachneunauge zu den Erhaltungs- und Entwicklungszielen des FFH-Gebietes Ulster, die wir mit der Maßnahme besonders unterstützen“, sagt Projektleiterin Kalla.
Durch die teils starken Regenfälle im Sommer war der Bau zwischendurch nicht immer ganz einfach, berichtet der Seniorprojektmanager für die Bautechnik, Tobias Poppe:
„Die Aufstiegsanlage wurde jeweils halbseitig im Fluss hergestellt. Mit riesigen befüllten Säcken um die jeweils zu bauenden Steinriegel haben wir dafür gesorgt, dass die Baustelle im Fluss auch während höherer Wasserstände trocken blieb.“
Lediglich wenige Restarbeiten mussten noch nach der Fertigstellung im Fluss im Oktober erledigt werden.