Gastbeitrag von Susann Eberlein
Unter dem Motto „Ich lass für dich das Licht an“ wurde der Jugendgottesdienst „Spirit Now“ in der Kirche in Merkers gefeiert. Er setzte einen Lichtpunkt in einer oft dunklen Zeit, die von der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg geprägt ist.
Wenn sich Teenager kaum auf den Kirchenbänken halten können, weil sie Lieder hören, die zu ihren Playlists gehören, wenn in der Kirche ein Schwarzlichttheater aufgeführt wird und am Ende Leuchtstifte blinken, dann wird kein traditioneller Gottesdienst gehalten.
Am Freitagabend ist die fünfte Auflage des Jugendgottesdienstes „Spirit Now“, ein Angebot für junge Gläubige im Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach, gefeiert worden.
Unter dem Motto „Ich lass für dich das Licht an“ – ein bekannter Song der deutschen Pop-Rock-Band „Revolverheld“ – drehte sich in der evangelischen Kirche in Merkers alles um das Thema Licht.
Das Licht, das trotz der schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine, in Zeiten der Gewalt, des Leides und der Trauer und Millionen Menschen auf der Flucht vor Bomben und Raketen, Hoffnung schenken kann.
Das Zusammenspiel von Licht und Dunkelheit ist durch ein Schwarzlichttheater – gespielt von Doreen Pehlert und gesprochen von Pfarrer Roland Jourdan – aufgegriffen worden, das eine Geschichte aus dem Neuen Testament erzählte.
Und auch die Predigt von Stephanie Reinhardt und Isabell Liebaug nahm sich dem Thema an.
Wie Licht zum Lebenselixier für jedes Individuum ist, wie es die Verbindung zu Gott und die Interaktionen zueinander schafft, was Christsein bedeutet und wie Herausforderungen, auch im Glauben, gemeistert, wie Tiefe im Leben entsteht und Tiefen bewältigt werden.
Hits auf der Orgel
Passend zum Motto ist die Kirche in ein stimmungsvolles Licht getaucht worden, fast wie bei einer Party.
Musiker Nico Wieditz aus Möhra sorgte für den perfekten Sound. Der Virtuose an der Orgel spielte nicht etwa Bach oder andere Klassiker, sondern ließ den Hit „Tough guy“ der US-amerikanischen Singer-Songwriterin Billie Eilish, „Dance Monkey“ von Tones and I und einen Song des verstorbenen schwedischen Star-DJs Avicii erklingen.
Das hatten viele Teenager so noch nicht erlebt. Einige zückten ihre Handys, um Fotos und Videos zu machen. Die ein oder andere Aufnahme dürfte auf Instagram, TikTok und Co. gelandet sein. Kirche kann auch cool sein, jung und modern.
Zahlreiche Jugendliche, vor allem Konfirmanden aus dem Kirchenkreis, waren in die Kirche Merkers gekommen.
„Ich war schon einmal bei einem Jugendgottesdienst. Dieser war richtig schön, vor allem die Musik. Das habe ich so noch nicht gehört“, sagte Sarah Dumack (11) aus Geisa. Anna-Lena Danz (15) aus dem Pfarramt Roßdorf-Wernshausen war begeistert.
„Der Gottesdienst hat mir richtig gut gefallen. Mit dem Licht, das war irgendwie cool“, sagte sie.
Auch Simon Waldschmidt war angetan „Es ist etwas anderes als ein normaler Gottesdienst“, sagte der 13-Jährige aus Bad Salzungen.
Sein Kumpel Christopher Leimbach stimmte ihm zu: „Es muss nicht immer so sein, war aber auf jeden Fall einmal eine Abwechslung.“
Mitstreiter gesucht
Ein zehnköpfiges Vorbereitungsteam, eine Kombination aus Haupt- und Ehrenamt, hat sich um die Organisation und Durchführung des Jugendgottesdienstes gekümmert.
„Wir würden uns freuen, wenn uns noch mehr Menschen unterstützen möchten“, sagte Pfarrerin Franziska Freiberg.
Der Jugendgottesdienst hat seinen Ursprung in der Jugendnacht, die 2018 im Rahmen des Kreiskirchentags in Bad Salzungen veranstaltet wurde. Die Verantwortlichen waren sich einig, ein solch modernes Element in den oft alten Kirchgebäuden fortführen wollen.
Mit Hilfe frischer Impulse, moderner Medien und eben auch moderner Musik soll die christliche Botschaft an die jungen und junggebliebenen Christen in der Region gebracht werden.
Der nächste Jugendgottesdienst ist am 23. September geplant. Der Ort wird noch bekannt gegeben.