Gastbeitrag von Anna-Lena Bieneck
Im größten Teil des UNESCO-Biosphärenreservats – der Entwicklungszone, die etwa 75 Prozent der Fläche ausmacht – gibt es nur wenige bis keine Auflagen oder Einschränkungen. Hier können Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie unter den üblichen gesetzlichen Auflagen wirtschaften.
Auf freiwilliger Basis sollen hier nachhaltige Nutzungs- und Wirtschaftsformen erprobt, modellhaft umgesetzt und praktiziert werden. Diese stehen am Entwicklungszonentag, dem 11. September, im Vordergrund – mit dem Fokus auf dem Thema E-Mobilität.
Parallel zum E-Mobilitätstag in Eiterfeld wird im Thüringer Teil des Biosphärenreservats eine geführte E-Bike-Tour angeboten. Zu der Radtour lädt die Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön ein.
Treffpunkt ist um 13 Uhr in Pferdsdorf am Parkplatz Ulsterbrücke. Ab hier geht es über den Ulsterberg und weitere verschiedene Stationen, darunter Bermbach, Borsch und Geisa, über den Ulstertalradweg Richtung Buttlar und Wenigentaft wieder zurück.
An mehreren Stopps erhalten die Teilnehmenden einen Einblick in unterschiedliche Projekte zur nachhaltigen Regionalentwicklung – darunter zum Beispiel der neue Naturerlebnispfad am Ulsterberg, den die Einheitsgemeinde Unterbreizbach derzeit errichten lässt.
Die Tour ist etwa 25 Kilometer lang, es werden 350 Höhenmeter zurückgelegt. Ende der Veranstaltung ist gegen 18 Uhr geplant. Unterwegs ist eine Pause zum Stärken in Geisa geplant (Teilnehmende zahlen selbst).
Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt, kurze formlose Anmeldung unter Telefon (0361) 57392 3330 oder per E-Mail an poststelle.rhoen@nnl.thueringen.de.
In Hessen findet von 11.00 bis 18.00 Uhr in der Marktgemeinde Eiterfeld der Tag der E-Mobilität statt, bei dem die Vielfalt der Elekto-Antriebe präsentiert wird – vom E-Bus über E-Pkws bis hin zu E-Bikes und Akku-Gartengeräten.
Auch Ladetechnik und PV-Anlagen gehören wieder zu Themen wie Wasserstofftechnologie und E-Mobilität, runden die Präsentationen ab. Die Hessische Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön und der Verein Natur- und Lebensraum Rhön informieren über Projekte der nachhaltigen Regionalentwicklung.
Zonierung – warum?
Um die vielfältigen Aufgaben und Ziele umzusetzen, sind UNESCO-Biosphärenreservate nach internationalen Leitlinien räumlich in drei Zonen unterteilt. Abgestuft nach den menschlichen Einflüssen, werden die Gebiete in Kern-, Pflege- und Entwicklungszone gegliedert.
Die Kernzonen, die insgesamt drei Prozent der Fläche eines Biosphärenreservats ausmachen sollen, stehen repräsentativ für den zu schützenden Naturraum oder für Bereiche, die sich durch Prozessschutz zu natürlichen oder naturnahen Ökosystemen entwickeln können.
Das Ziel ist, der Natur einen Rückzugsort ohne menschliche Einwirkung zu bieten und eine ungestörte Entwicklung zu ermöglichen. Menschliches Wirken konzentriert sich auf Forschung und Monitoring und Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Schwerpunkte sind vor allem das Erleben von Wildnis und das Verständnis für die Entstehung von Wildnis. Umgeben wird die Kernzone von der Pflegezone, die die Kernzone von äußeren Beeinträchtigungen abschirmen soll.
Schonende Landnutzungsverfahren dienen dazu, die wertvollen Ökosysteme der Kulturlandschaft zu erhalten. In vielen Bereichen ist eine gezielte und naturverträgliche Nutzung unabdingbar, da der Fortbestand zahlreicher Tier- und Pflanzenarten von dem Erhalt der Kulturlandschaft abhängt.
Die Entwicklungszone umfasst den Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung. In den Entwicklungszonen im länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat Rhön leben rund 210.000 Menschen.
In diesen Bereichen soll vor allem durch umwelt- und ressourcenschonende Arbeitsweisen die Wertschöpfung der Region gesteigert werden. Exemplarisch soll so eine nachhaltige Entwicklung im Einklang von Mensch und Natur gefördert werden.