Gastbeitrag von Thomas Nüdling
50 Pilgerinnen und Pilger aus dem Ulstertal haben sich auf den Weg ins Heilige Land begeben. Das Besondere daran: Es war eine musikalische Pilgerreise.
Die Leitung hatte Prof. Dr. Christoph Gregor Müller, Neutestamentler an der Theologischen Fakultät Fulda (FD+MR).
Er führte die Gruppe zu den Stätten rund um den See Genezareth, nach Jericho, Bethlehem und Jerusalem und feierte mit ihr festliche Gottesdienste in Tabgha (direkt am Ufer des Sees Genezareth), in Kana (mit Erneuerung des Eheversprechens mitgereister Ehepaare), auf dem Berg der Seligpreisungen, in Bethlehem, in Jerusalem (im Garten Getsemani), in Ain Karem (dem Geburtsort Johannes des Täufers) und Abu Gosh (dem biblischen Emmaus).
Müller lud immer wieder dazu ein, die mit den Orten verbundenen Botschaften in sich aufzunehmen und dabei herauszuhören, was den Pilgerinnen und Pilgern persönlich in besonderer Weise zugesagt ist.
Dabei gelang es ihm, auch musikalische Brücken zu schlagen, zum Beispiel zu den Flötentönen der Hirten von Bethlehem, zur Wirkung des Singens auf die Glaubenden, zum Lobpreis mit Maria (Magnificat) sowie zu den brennenden Herzen und erleuchteten Augen der Emmaus-Jünger mit der Antwort „Halleluja“ als Spiegel der Pilgerreise.
In der Vorbereitung der Reise hatte Kantor Thomas Nüdling zu drei Chorproben eingeladen, mit deren Qualifikation die Gottesdienste in Israel feierlich gestaltet wurden. Die besondere und vielfältige musikalische Gestaltung war nicht nur ein besonderes Merkmal der Reise, sondern trug nach Aussage Vieler auch zum tiefen Erleben der Orte, Texte und Gottesdienste bei.
Das lag nicht zuletzt daran, dass auch Werke aus dem Ulstertal zur Aufführung kamen: In Bethlehem erklangen die Epihanias-Kantate „Mache dich auf, werde licht“ des Tanner Bach (Johann Michael Bach) und die „Missa Petrus et Paulus“ von Thomas Nüdling.
Die Aufführung seines kleinen „Magnificats“ in der Heimsuchungskirche von Ain Karem empfand Nüdling selbst als sehr ergreifenden Moment: „Dort, wo Maria einst ihr großes Loblied gesungen hatte, erklang nun meine Vertonung ihres großartigen Liedes. Das war ein Stück klingender Himmel auf Erden.“
Aber auch außerhalb der Gottesdienste gab es viel zu sehen und erleben: Am Mittelmeer wurden die Kreuzfahrerstadt Akko, Haifa und Tel Aviv sowie Hebron in Palästina besucht, mit Gamla und Bet She’an in die Geschichte Israels eingetaucht, im Toten Meer gebadet und natürlich durch die Gassen Jerusalems gebummelt.
Direkt an der syrischen Grenze und an der Mauer in Bethlehem beteten und sangen die Pilgerinnen und Pilger für den ersehnten Frieden unter den Menschen.
Dankbar und ermutigt kehrten alle schließlich nach Hause zurück und freuen sich nun auf die nächste Reise ins Heilige Land.